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Wadenschmerzen & Wadenkrämpfe

Als Wade wird der hintere Bereich des Unterschenkels bezeichnet, der zwischen dem Knie und dem Fuß liegt. Die Muskulatur in der Wade ist an vielen Abläufen des unteren Bewegungsapparates beteiligt. Vor allem beim Gehen, Stehen, Treppensteigen, Bücken und Knien kommt die Wade zum Einsatz. Wadenschmerzen können deshalb für die Betroffenen nicht nur sehr unangenehm sein, sondern auch ihre Bewegungsfähigkeit massiv einschränken.

Häufig treten Wadenschmerzen plötzlich auf. Ein krampfartiges Zusammenziehen der Muskulatur, aber auch ein stechender, bohrender oder reißender Schmerz wird oft beschrieben. Nicht selten verstärkt sich der Schmerz bei Belastungen, wie beispielsweise beim Treppensteigen oder im Sport. Ist der Körper in Ruhestellung, kann es außerdem zu den typischen Wadenkrämpfen kommen, unter denen viele Menschen vor allem nachts leiden. Neben plötzlich auftretenden Wadenschmerzen können die Beschwerden aber auch regelmäßig und andauernd zutage treten. Begleitende Symptome wie Schmerzen im Fuß, im Knie oder im Oberschenkel sind dabei nicht selten.

Unabhängig davon, in welcher Form sich Wadenschmerzen manifestieren, sollten Betroffene sie nicht auf die leichte Schulter nehmen und die Ursache vor allem für wiederkehrende und andauernde Schmerzen von einem Facharzt medizinisch abklären lassen. Chronische Wadenschmerzen können ein Symptom für Gefäßerkrankungen sein, die ein hohes gesundheitliches Risiko mit sich bringen können.

Anatomie des Unterschenkels

Anatomie des Unterschenkels

Ursachen

Die Ursachen für Wadenschmerzen sind in den meisten Fällen muskulärer Natur. Muskelkrämpfe verursachen einen plötzlichen starken Schmerz in der Wade, der gleichzeitig die Bewegungsfähigkeit massiv einschränken kann. Wadenkrämpfe können sowohl akut und kurzzeitig auftreten als auch langanhaltend. Typische Situationen sind starke körperliche Belastungen oder Ruhestellungen nach einer längeren Belastungsphase. So kann es beispielsweise sowohl während des Joggens zu einem akuten Wadenkrampf kommen als auch im Anschluss daran, wenn der Körper sich wieder in einer Ruhephase befindet. Bei starker Belastung im Sport kommt es nicht selten auch zu einem Muskelfaserriss, der ebenfalls starke Schmerzen in der Wade mit sich bringt.

Bei einem Wadenkrampf zieht sich die Muskulatur in der Wade ruckartig zusammen und verhärtet. In dieser Stellung verharren die Muskeln, bis sich der Krampf wieder löst. Dies kann einige Minuten oder auch länger dauern. Auslöser für den Wadenkrampf ist in der Regel ein Mangel an Mineralstoffen wie Magnesium oder Kalium, der durch eine hohe Belastung, meist in Kombination mit starkem Schwitzen, verursacht wird. Ist die Muskulatur nicht ausreichend mit allen für das Anspannen und Entspannen notwendigen Mineralstoffen versorgt, verharrt sie in der angespannten Position und es kommt zum Krampf. Eine Unterversorgung der Muskulatur kann aber nicht nur durch Überlastung auftreten. Auch eine statische Haltung wie beispielsweise langes Sitzen mit angewinkelten Beinen kann zu einer Unterversorgung der Beinmuskulatur führen. Deshalb treten Wadenkrämpfe nicht nur bei hoher Belastung sondern auch in Ruhestellung auf.

Treten Wadenkrämpfe nicht nur akut und sporadisch auf, sondern sind zu einem chronischen Leiden geworden, kann dies daran liegen, dass die Muskulatur im Unterschenkel dauerhaft verspannt ist. Der Grund hierfür kann in dauerhafter starker Belastung liegen, wie zum Beispiel bei einer stehenden Tätigkeit oder durch das Tragen unbequemer Schuhe. Eine ungleichmäßige Körperhaltung, zum Beispiel bei einem Hohlkreuz oder einer einseitigen Belastung der Beine, kann die Neigung zu chronischen Muskelverspannungen in den Waden ebenfalls verstärken. Häufig liegt in solchen Fällen ein Bandscheibenvorfall vor, der zu einer ungesunden Ausgleichshaltung des Körpers führt. Auch Menschen mit Spreiz- oder Senkfüßen neigen oft zu einer chronisch verspannten Wadenmuskulatur. Die Einnahme von entwässernden Medikamenten kann dies zusätzlich begünstigen.

In selteneren Fällen gehen Wadenschmerzen auf eine chronische Nervenstörung zurück. Dies ist häufiger bei Diabetespatienten oder Menschen mit Thrombose oder Durchblutungsstörungen im Bein (periphere arterielle Verschlusskrankheit) zu beobachten. Gehen die Wadenschmerzen auf ein chronisches Nervenleiden zurück, werden sie in vielen Fällen von weiteren Symptomen wie Taubheitsgefühl, verstärktes Kälteempfinden oder Kribbeln begleitet. Auch Schwellungen im Bereich der Wadenmuskulatur können auf eine Nervenstörung im Bein hinweisen.

Therapie

Um Wadenschmerzen wirkungsvoll behandeln zu können, muss zunächst die Ursache medizinisch abgeklärt werden. Liegt eine Überlastung durch Sport oder falsche Bewegungen im Alltag vor, sollten die Gewohnheiten entsprechend angepasst werden. Möglicherweise ist eine weniger belastende Sportart zu wählen wie beispielsweise Yoga, Pilates, Schwimmen oder Nordic Walking. Fehlerhafte Haltungen können mithilfe physiotherapeutischer Übungen korrigiert und auf die körperlichen Bedürfnisse angepasst werden. Bei chronisch verkrampften Muskeln können gezielte Massagen und Dehnungsübungen dabei helfen, die Muskulatur dauerhaft weich und beweglich zu halten. Auch hier kann eine sanfte Sportart therapiebegleitend eingesetzt werden.

Eine Unterversorgung mit Mineralstoffen kann durch die Einnahme entsprechender Präparate ausgeglichen werden. Dies sollte allerdings nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen, damit die unterversorgten Mineralstoffspeicher gezielt und langfristig ergänzt werden können. Bei der Einnahme von Mineralstoffen ist es zudem wichtig, reichlich Flüssigkeit zu sich zu nehmen, damit der Körper die Mineralien lösen und an die entsprechenden Muskelbereiche weiterleiten kann. Liegt eine chronische Nervenstörung vor, muss diese häufig medikamentös behandelt werden. Ein Facharzt kann entsprechende Therapieansätze empfehlen.

Im Falle eines Muskelfaserrisses sollte die verletzte Muskelpartie sofort in Ruhestellung gebracht und gekühlt werden. Idealerweise wird das Bein zur Entlastung hochgelagert. Nach einer längeren Schonungsphase heilt ein Muskelfaserriss in der Regel gut ab und das Bein kann nach und nach wieder voll belastet werden. Eine vorsichtige Belastung empfiehlt sich jedoch schon möglichst frühzeitig, da dies dazu beiträgt, dass der Muskelfaserriss richtig verheilt.

Sind eine Thrombose oder eine periphere arterielle Verschlusskrankheit die Ursache für Wadenschmerzen, ist eine sofortige Therapie erforderlich, um das gesundheitliche Risiko zu minimieren. In schwerwiegenden Fällen kann es bei Nichtbehandlung zu einer Lungenembolie kommen, die tödlich verlaufen kann. Meist wird das Bein durch Hochlagerung entlastet und blutverdünnende Mittel kommen zum Einsatz, um den Blutfluss zu steigern und vorhandene Blutgerinnsel möglichst kurzfristig abzubauen. Der Krankheitsverlauf sollte unbedingt engmaschig von einem Facharzt begleitet werden.

Vorbeugung

Um Wadenschmerzen vorzubeugen, ist es vor allem wichtig, die Beine im Alltag weder zu stark noch zu schwach zu belasten. Sportliche Überforderung ist ebenso zu vermeiden wie allzu statische Haltungen. Ein mäßiges Sportprogramm und reichliche Flüssigkeitszufuhr sind besonders gut geeignet, um die Muskulatur in den Waden zu trainieren, ohne sie zu überfordern, und den Körper gleichzeitig immer ausreichend mit wichtigen Mineralstoffen zu versorgen. Wer zu Wadenkrämpfen neigt, sollte außerdem auf das Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum verzichten.

Bildquelle: bilderzwerg – fotolia.com/small>

Aktualisiert am 20. Februar 2021