Steißbeinschmerzen

Inhaltsverzeichnis

Von Steißbeinschmerzen sprechen Betroffene immer dann, wenn sie Beschwerden am unteren Ende der Wirbelsäule verspüren. Der Schmerz wird meist als stechend oder ziehend beschrieben und tritt vor allem dann auf, wenn das Steißbein durch gezielten Druck von außen belastet wird. Nicht selten beschränken sich die Beschwerden nicht nur auf das Steißbein, sondern strahlen auch in andere Bereiche des Rückens, des Gesäßes oder der Oberschenkel aus.

Steißbeinschmerzen sind ein eher seltenes Phänomen, da das Steißbein an sich sehr robust ist und nur von verhältnismäßig wenigen Nerven und Blutgefäßen umgeben ist. Es besteht aus drei miteinander verschmolzenen Wirbeln als verkümmerter Fortsatz der Wirbelsäule. Besonders stark äußern sich Beschwerden am Steißbein meist bei oder nach langem Sitzen. Dabei können die Beschwerden eher schwach aber andauernd in sitzender Position vorherrschen oder sich beim Aufstehen durch einen akuten und stechenden Schmerz äußern. Da das Steißbein ein Teil des menschlichen Bewegungsapparates ist, können Beschwerden auch beim Gehen oder Stehen sehr stark zutage treten. Darüber hinaus hat das Steißbein auch starke Auswirkungen auf die Funktion des Mastdarmes, weshalb sich Steißbeinbeschwerden besonders nachteilig auf das Wohlbefinden auswirken können.

In der Regel klingen Beschwerden am und um das Steißbein nach einer bis einigen Wochen wieder ab und hinterlassen keine bleibenden Schädigungen. Schwerwiegendere Verletzungen können allerdings auch chronisch werden und sich stetig verschlimmernde Schmerzen bis hin zu Bewegungseinschränkungen mit sich bringen. Steigert sich die Intensität der Schmerzen oder klingen sie auch nach mehreren Wochen nicht spürbar ab, sollte unbedingt ein Facharzt hinzugezogen werden.

Ursachen

Steißbeinschmerzen gehen in den meisten Fällen auf leichte Verletzungen des die Knochenstruktur umgebenden Gewebes zurück. Diese entstehen durch starke oder lang anhaltende Belastung, wie zum Beispiel bei langem Sitzen oder auch bei stumpfen Einwirkungen von außen. Neben dem Gewebe können auch einzelne Nerven oder ganze Nervenstränge im Bereich des Steißbeines in Mitleidenschaft gezogen werden. So kann ein Nerv beispielsweise eingeklemmt oder durch Reibung und Quetschungen gereizt werden. Schmerzen im und um das Steißbein sind eine mögliche Folge. Geschädigte Nerven gehen aber meist auch mit einem Gefühl der Taubheit oder der Kälte oder mit einem unangenehmen Kribbeln einher.

Bei einem Sturz auf das Steißbein kann es darüber hinaus dazu kommen, dass die miteinander verwachsenen Wirbel geprellt, gestaucht oder gebrochen werden. Durch ungewohnte oder besonders unergonomische Bewegungen ist es auch möglich, das Steißbein zu verrenken. Auch eine solche Schädigung geht mit starken Schmerzen einher.

Es ist auch möglich, dass Verletzungen und Schädigungen in anderen Bereichen des Bewegungsapparates zu Schmerzen führen, die von Betroffenen am Steißbein wahrgenommen werden. Typische Beispiele sind ein Bandscheibenvorfall im unteren Bereich der Wirbelsäule. Auch Fehlstellungen oder akute Schädigungen des Beckens können das Steißbein in Mitleidenschaft ziehen. In diesem Fall ist es besonders wichtig, dass ein Facharzt den tatsächlichen Ursprung des Schmerzes lokalisiert und dort mit einer entsprechenden Behandlungsmethode ansetzt.

Frauen neigen häufiger zu Steißbeinschmerzen als Männer. Das liegt vor allem daran, dass im Laufe einer Schwangerschaft und während einer Entbindung auch das Steißbein starken Belastungen ausgesetzt ist. Je größer die Gebärmutter wird und je stärker sie nach unten drückt, desto mehr wird das Steißbein zusammen mit den umliegenden Nerven gequetscht. Dies kann zu Schädigungen führen, die sich in Form von Schmerzen bemerkbar machen. Gymnastische Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur und des Beckenbodens können das Steißbein in dieser Zeit besonders gut entlasten.

Therapie

Da Steißbeinschmerzen meist auf eine eher harmlose Ursache zurückgehen, beschränken sich Therapieansätze in der Regel darauf, die Beschwerden zu behandeln und Symptome zu lindern. Die eigentliche Überlastung oder Schädigung des Steißbeines bildet sich meist innerhalb einer oder weniger Wochen von selbst wieder zurück. Wärme entspannt das Gewebe um das Steißbein und kann so zu einer gesünderen Haltung führen. Wärme kann sowohl über ein Wärmekissen oder warme Kompressen als auch durch Sitzbäder zugeführt werden. Eine vorhandene Schwellung kann dagegen durch Kühlung gelindert werden. Hier empfehlen sich kühle Kompressen oder kühlende Sitzbäder mit Kamille.

Resultieren die Steißbeinschmerzen aus zu langem oder zu häufigem Sitzen auf hartem Untergrund, kann ein weiches und ergonomisch geformtes Sitzkissen Abhilfe schaffen. Es leitet die Belastung durch das Sitzen vom Steißbein weg und kann so für eine entspanntere Sitzposition sorgen. Auch akute Steißbeinschmerzen können durch die Verwendung eines Sitzkissens trotz häufigem Sitzen wieder abklingen, sofern die Belastung wirkungsvoll verlagert werden kann.

Im Bereich der Physiotherapie können entspannende und mobilisierende Massagen aus dem Bereich der manuellen Therapie hilfreich sein, um überlastetes Gewebe oder gereizte Nerven zu entlasten. Ist ein Nerv eingeklemmt und wird dadurch blockiert, kann auch Akkupunktur ein sinnvoller Ansatz sein, um die Blockade sanft und schnell zu lösen. Oft reichen bereits eine bis einige wenige Behandlungen aus, um eine merkliche Besserung hervorzubringen. Bei besonders starken Schmerzen können schmerzlindernde Medikamente therapiebegleitend eingesetzt werden.

Vorbeugung

Steißbeinschmerzen können kaum verhindert werden. Wer im Alltag viel sitzen muss, sollte auf eine bequeme und ergonomische Unterlage achten, um das Steißbein nicht zu stark zu belasten. Außerdem hilft häufiges Aufstehen dabei, gereizte Nerven zu entlasten und eine permanente Blockade zu vermeiden. Wurde das Steißbein durch einen harten Stoß oder eine Quetschung in Mitleidenschaft gezogen, sollte ein Facharzt die Schwere der Verletzung feststellen, um chronische Schädigungen oder Fehlstellungen zu vermeiden.

Aktualisiert am 19. Februar 2021