Schilddrüsenentzündung

Bei der Schilddrüsenentzündung handelt es sich um eine recht seltene Erkrankung. Sie wird auch als Thyreoiditis bezeichnet und macht etwa zwei Prozent aller Schilddrüsen-Erkrankungen aus. Die Schilddrüsenentzündung lässt sich nach ihrem Verlauf in drei Gruppen einteilen. Abgesehen von einer Gemeinsamkeit, der Entzündung des Schilddrüsengewebes, weisen die verschiedenen Formen der Schilddrüsenentzündung sehr unterschiedliche und eigenständige Krankheitsbilder auf. Die einzelnen Gruppen und Formen sind:

  • Akute Schilddrüsenentzündung: Diese wird in die eitrige, durch Bakterien verursachte, und in die nicht-eitrige, durch Strahlen- oder Radiotherapie sowie durch Verletzungen verursachte, Thyreoiditis unterteilt.
  • Subakute Schilddrüsenentzündung: Unterformen sind die Silent-Thyreoiditis und die Thyreoiditis de Quervain. Letztere wird durch Viren verursacht.
  • Chronische Schilddrüsenentzündung: Es bestehen Unterformen wie Morbus Basedow, die arzneimittelbedingte Thyreoiditis und die Hashimoto-Thyreoiditis.

Fieber, Heiserkeit, Halsschmerzen und weitere Symptome

Zu den typischen Beschwerden im Rahmen einer Schilddrüsenentzündung zählen Fieber, Heiserkeit und Halsschmerzen. Außerdem leiden die Betroffenen an Schluckstörungen und Ohrenschmerzen. Ebenso können die Lymphknoten geschwollen sein und der Hals kann sehr empfindlich gegenüber Druck sein. Der Hals rötet sich und fühlt sich heiß an.

Bei der subakuten Form kommt es außerdem zu einer Vergrößerung des Organs. Diese Vergrößerung führt nach einigen Tagen zu Schmerzen. Der Patient fühlt sich allgemein krank. Bei der subakuten Schilddrüsenentzündung kommt es zu keiner Schwellung der Lymphknoten.

Bei einer chronischen Schilddrüsenentzündung kann es zu schwerwiegenden Folgen kommen. So kann das Schilddrüsengewebe vollständig zerstört werden. Die Folge ist eine eingeschränkte Funktion des Organs. In diesem Fall spricht man von einer Hypothyreose. Bei dieser ist der Patient ein Leben lang auf Medikamente angewiesen. Diese Medikamente stellen einen Ersatz der Schilddrüsenhormone dar.

Ursachen für eine Schilddrüsenentzündung

Die Auslöser der eitrigen Thyreoiditis

Die eitrige Schilddrüsenentzündung wird durch Bakterien verursacht. Diese gelangen nach einer Infektion im Hals-, Ohren- und Nasenbereich über das Blut zur Schilddrüse. Diese Form der Schilddrüsenentzündung ist sehr selten.

Auslöser für die nicht-eitrige Thyreoiditis

Werden Tumore im Halsbereich mittels Strahlentherapie behandelt, kann die Schilddrüse von den Strahlen angegriffen werden, sodass sich eine Schilddrüsenentzündung entwickelt. Ebenso können Traumata und eine Radiojodtherapie eine Schilddrüsenentzündung begünstigen. In all diesen Fällen handelt es sich um eine sogenannte akute Thyreoiditis ohne Eiterbildung.

Die subakute Thyreoiditis de Quervain

Diese Form der Schilddrüsenentzündung wird durch Viren verursacht. Sie entwickelt sich in vielen Fällen etwa zwei bis drei Wochen nachdem sich der oder die Betroffene eine Infektion der oberen Atemwege eingefangen hat. Der Begriff „subakut“ deutet darauf hin, dass diese Form der Thyreoiditis langsamer beginnt und auch langsamer verläuft als die akute Schilddrüsenentzündung. Frauen sind häufiger von der subakuten Thyreoiditis betroffen als Männer. Kinder erkranken nur sehr selten an ihr.

Autoimmunbedingte Schilddrüsenentzündungen

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis handelt es sich um die bekannteste durch autoimmune Prozesse hervorgerufene Schilddrüsenentzündung. Der Körper bildet aus bisher ungeklärten Gründen Antikörper gegen die eigene Schilddrüse. Das führt zu einer chronischen Thyreoiditis. Eine weitere durch autoimmune Prozesse bedingte Schilddrüsenentzündung ist die Post-partum-Thyreoiditis, auch postpartale Thyreoiditis genannt. Diese Form der Schilddrüsenentzündung entsteht zwischen sechs und 24 Wochen nachdem eine Frau entbunden hat. Etwa vier Prozent der Mütter sind von der postpartalen Schilddrüsenentzündung betroffen. Es wird angenommen, dass es sich bei der Post-partum-Thyreoiditis um eine anormale Variante der durch autoimmune Prozesse bedingten Thyreoiditis handelt. Während der Schwangerschaft werden diverse Immunprozesse und somit auch Autoimmunvorgänge unterdrückt, sodass es im Anschluss an die Schwangerschaft zu einer gesteigerten Immunsystemaktivität kommt. Diese gesteigerte Aktivität kann derartige Ausmaße annehmen, dass eine Überfunktion entsteht. Die Folge kann eine Entzündung der Schilddrüse sein.

Die arzneimittelbedingte Thyreoiditis

Es gibt einige Medikamente, die zu einer Schilddrüsenentzündung samt Unter- oder Überfunktion des Organs führen können. Nur zwei dieser Substanzen sind Amiodaron, welches bei Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird, und Interferon. Letzteres kommt bei Hepatitis C zum Einsatz.

Die Diagnose

Im Falle einer akuten Schilddrüsenentzündung kann die vergrößerte Schilddrüse häufig ertastet werden. Zudem gibt eine Blutuntersuchung Aufschluss über erhöhte Leukozyten-Werte und über eine beschleunigte Blutsenkung. Beide Werte deuten auf eine Entzündungsreaktion des Körpers hin. Es folgt die Untersuchung per Ultraschall. Auf diese Weise können andere Erkrankungen ausgeschlossen werden.

Bei einer subakuten Schilddrüsenentzündung sind die Leukozyten-Werte deutlich geringer als bei der akuten Form. Allerdings ist die Blutsenkung deutlich gesteigert.

In vielen Fällen einer Schilddrüsenentzündung lassen sich im Blut Antikörper gegen die Schilddrüse finden. Die Antikörper-Werte sind bei der chronischen Schilddrüsenentzündung deutlich höher als bei den akuten und den subakuten Formen.

Häufig wird im Rahmen der Diagnosestellung eine Feinnadelbiopsie durchgeführt. Hierbei wird Gewebe aus der Schilddrüse entnommen. Im Falle einer starken Schilddrüsenentzündung kann das Gewebe eine schwere Reaktion wie eine Knötchenbildung aufweisen.

Die Behandlung hängt von der Form der Schilddrüsenentzündung ab

Je nachdem, welche Form der Schilddrüsenentzündung vorliegt, gestalten sich die Therapie als auch der Krankheitsverlauf unterschiedlich. Eine akute bzw. eine subakute Thyreoiditis schlägt beispielsweise gut auf eine Behandlung an und verheilt meist innerhalb von wenigen Wochen bzw. nach einigen Monaten.

Da die akute Thyreoiditis auf eine Infektion mit Bakterien zurückzuführen ist, werden i.d.R. Antibiotika eingesetzt. Ist der Verlauf leicht, reichen Tabletten aus. Handelt es sich um eine schwere Form, wird das Antibiotikum hingegen per Infusion verabreicht. Besteht Fieber, muss viel Flüssigkeit zugeführt werden und es gilt absolute Bettruhe. Zudem kann der Hals gekühlt werden.

Die subakute Schilddrüsenentzündung verläuft i.d.R. leichter als die akute Form. Es kommen entzündungshemmende Präparate (Antiphlogistika) zum Einsatz. Diese Mittel haben eine leichte anästhetische Wirkung. Sind die Beschwerden des Patienten stärker, kann Kortison diese bereits nach einigen Stunden lindern.

Anders sieht es im Falle einer chronischen Schilddrüsenentzündung aus. Im Rahmen dieser kommt es zu einer unwiderruflichen Zerstörung des für die Hormonproduktion zuständigen Gewebes, sodass die Schilddrüsenhormone durch Medikamente ersetzt werden müssen. Die Dosis ist zunächst niedrig. Sie wird immer mehr an die Bedürfnisse des Patienten angepasst. Dieser muss die Mittel ein Leben lang einnehmen.

Einer Schilddrüsenentzündung kann man nicht vorbeugen

Einer Schilddrüsenentzündung kann man nicht unmittelbar vorbeugen. Man sollte darauf achten, keine Krankheiten zu verschleppen und sein Immunsystem zu stärken. Das heißt auch, dass man im Falle einer Krankheit das Bett hütet und seinem Körper ausreichend Erholung gönnt.

Aktualisiert am 17. Februar 2021