Rosacea

Bei der Rosacea (auch: Rosazea, Couperose, Kupferrose, Rotfinnen, Gesichtsrose, Kupferfinnen) handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit, die schubweise verläuft. Die Erkrankung entsteht i.d.R. im mittleren Lebensalter und meist ist das Gesicht von den Symptomen betroffen. Vor allem Menschen mit einem hellen Hauttyp weisen ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Rosacea auf.

Die Hautkrankheit entwickelt sich häufig über mehrere Stadien: Im Vorstadium treten flüchtige Hautrötungen, sogenannte Erytheme, auf. Es folgt das sogenannte Erythemstadium: Die Rötungen bleiben dauerhaft bestehen. Zudem bilden sich oberflächlich erweiterte Äderchen. Diese werden als Teleangiektasien bezeichnet. Im letzten Stadium, dem knotigen oder auch papulopustulösen Stadium, entstehen zusätzlich entzündliche Knoten und entzündete Pusteln bzw. Papeln.

In manchen Fällen nimmt die Rosacea derartig schwere Ausmaße an, dass die sich vom Gesicht aus auf andere Körperregionen wie den Hals, die Ohren und die Brust ausbreitet.

Sonderformen der Hautkrankheit

Es bestehen einige Sonderformen der Erkrankung: Sind die Augen isoliert oder im Zusammenhang mit der „klassischen“ Rosazea betroffen, ist von einer sogenannten Ophthalmorosazea die Rede. Die Augen, die Bindehaut und die Lider entzünden sich. Zudem trocknen die Augen häufig stark aus.

Eine sogenannte gramnegative Rosacea entsteht, wenn die Krankheit bereits über einen langen Zeitraum (mehrere Wochen) mit Antibiotika behandelt wurde. Die Antibiotika töten bestimmte Erreger ab. Sogenannte gramnegative Bakterien bleiben jedoch bestehen. Diese können sich übermäßig vermehren und so zu weiteren Entzündungen führen.

Wird eine Gesichtsrose mit Steroidhormonen wie Kortisol behandelt, kann sich, sobald die Medikamente abgesetzt wurden, eine sogenannte Steroidrosacea ausbilden. Diese nimmt i.d.R. weitaus heftigere Ausmaße an als die ursprüngliche Rosazea. Aus diesem Grund müssen bei der Behandlung einer Gesichtsrose mit Steroidhormonen die Vor- und die Nachteile gründlich gegeneinander abgewogen werden – diese Behandlung ist nur in Ausnahmefällen sinnvoll.

Eine Rosacea fulminans liegt wiederum vor, wenn die Symptome innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen, also akut auftreten und dabei besonders stark ausgeprägt sind. Diese Form der Hautkrankheit betrifft überwiegend junge Frauen – nur in sehr seltenen Fällen leiden Männer an einer Rosacea fulminans.

Frauen und Männer sind etwa gleichhäufig betroffen

Statistiken zeigen, dass auf 100 Menschen etwa zwei bis 20 Fälle einer Rosazea fallen. Dabei tritt die Krankheit i.d.R. nicht vor dem 30. Lebensjahr auf. Im Alter über 50 tritt sie vermehrt auf. Aber auch Kinder können an der Hautkrankheit erkranken. Frauen und Männer sind in etwa gleich oft betroffen (einige Studien besagen, dass Frauen minimal häufiger an einer Rosacea erkranken). Spezielle Symptome der Rosacea, die sogenannten Phyme, treten vor allem bei Männern auf.

Der Flush und Erytheme als Hauptsymptome

Die Symptome der Hautkrankheit treten vorrangig im Gesicht auf und zwar besonders auf der Nase, auf der Stirn, am Kinn und auf den Wangen. Die Krankheit kann sich aber auch auf den Nacken, die Kopfhaut und die Brustregion ausweiten. Sie verläuft i.d.R. chronisch. Zu den wichtigsten Symptomen gehören ein sogenannter Flush und Erytheme. Beim Flush handelt es sich um ein anfallsartiges Erröten der Gesichtshaut, Erytheme sind rote Flecken im Gesicht, die dauerhaft vorhanden sind. Es können Teleangiektasien und Papeln sowie Pusteln entstehen. Teleangiektasien sind sichtbare Erweiterungen der kleinen Haut-Blutgefäße. Außerdem können Lymphödeme entstehen. Hierbei handelt es sich um Ansammlungen von Lymphflüssigkeit.

Die Symptome treten in drei Schweregraden auf

Neben all diesen Symptomen kann die Haut im Rahmen der Couperose stechend oder brennend schmerzen. Wie bereits erwähnt, treten die Symptome in Schüben auf und die Krankheit wird in drei Stadien unterteilt, mit denen verschiedene Symptome einhergehen. Darüber hinaus kann die Krankheit nach ihrem Schweregrad unterteilt werden:

  • Rosacea erythematosa-teleangiectatica – Schweregrad I: Die Hautrötungen sind dauerhaft vorhanden. Die Haut kann eine Schuppung sowie rote Äderchen (Gefäßerweiterungen) aufweisen.
  • Rosacea papulopustulosa – Schweregrad II: Es bilden sich Papeln und Pusteln sowie Ödeme. Bei Letzteren handelt es sich um polsterartige Schwellungen, die durch die Einlagerung von Flüssigkeit zustande kommen.
  • Glandulär-hyperplastische Rosacea – Schweregrad III: Die Haut wird gröber und dicker. Aufgrund von Verdickungen der Talgdrüsen bilden sich knollenartige Vergrößerungen, sogenannte Phyme. Diese treten vermehrt an der Nase auf. Dann spricht man von Rhinophymen.

Anders als bei einer anderen Hauterkrankung, der Akne, entstehen im Rahmen der Rosazea keine Mitesser. Sollten diese auftreten, kann es sich bei der Erkrankung um eine Mischform zwischen Rosazea und Akne handeln. Sind die Augen von der Hautkrankheit betroffen, trocknen diese aus und sie brennen. Im Auge entsteht ein Fremdkörpergefühl und die Blutgefäße erweitern sich. Außerdem entzünden sich die Bindehaut und das Oberlid.

Erklärungsansätze für die Rosacea

Die genauen Ursachen für die Entstehung der Rosacea sind noch nicht bekannt. Es gibt aber einige Erklärungsansätze. Diese gehen allesamt davon aus, dass die Rosacea ein multifaktorielles Geschehen ist, d.h. mehrere Faktoren spielen eine Rolle für die Entstehung.

Es wird angenommen, dass das körpereigene Immunsystem bei der Krankheit eine Rolle spielt. Dieses produziert in der Haut spezielle antimikrobielle Stoffe, welche eintretende Erreger bekämpfen sollen, indem eine Entzündung bewirkt wird. Außerdem bilden einige dieser Stoffe neue Gefäße. Bei Patienten mit Kupferrose weisen einige dieser Substanzen eine erhöhte Konzentration auf, d.h. es kommt zu einer Fehlsteuerung. Die Folge: Die Haut entzündet sich und es werden vermehrt Gefäße neugebildet bzw. erweitert. Somit werden die betroffenen Hautareale stärker durchblutet – die für die Rosacea typische Rötung entsteht.

Weitere mögliche Ursachen

Zudem wird vermutet, dass Mikroorganismen die Entstehung einer Gesichtsrose begünstigen. Auf der Haut von Rosacea-Patienten findet sich eine übermäßige Besiedlung mit sogenannten Haarbalgmilben. Diese mikroskopisch kleinen Tierchen kommen auch bei gesunden Menschen vor, jedoch in einem deutlich geringeren Maß. Wird ein gewisses Maß an diesen Mikroorganismen überschritten, bilden sich Entzündungen auf der Haut.

Eine weitere Theorie für die Entstehung der Rosacea besteht in der Annahme, dass die Krankheit durch eine Störung von Rezeptoren des körpereigenen Abwehrsystems begünstigt wird. Die Aufgabe der Rezeptoren besteht darin, körperfremde Strukturen und Organismen zu erkennen und ggf. die Produktion von Stoffen einzuleiten, welche gegen das Fremdmaterial vorgehen. Besteht eine Fehlregulation, reagiert dieses System sozusagen über und es bewirkt Entzündungen auf der Haut.

Auch Nervenentzündungen scheinen zur Entwicklung der Rosacea beizutragen. Diese liegen, ebenso wie Blutgefäße und die Mastzellen des Immunsystems, in der Gesichtshaut sehr eng beieinander und regulieren die Durchblutung. Die Nerven sind z.B. dafür verantwortlich, dass manche Menschen rot werden, wenn sie zu viel Alkohol getrunken haben oder, wenn sie scharfes Essen zu sich nehmen – durch solche Reize veranlassen die Nerven eine vermehrte Durchblutung. Sind die Nerven überempfindlich für diese Reize, deutet das laut Forschern auf eine Entzündung der Nerven hin.

Risikofaktoren, die eine Rosacea begünstigen können

Bestimmte Reize können also eine Rosacea begünstigen bzw. diese verstärken. Die Reize werden danach unterschieden, ob sie innerlich oder äußerlich wirken. Zu den sogenannten inneren Reizen gehören u.a. Alkohol, heiße Getränke, scharfe Speisen und psychischer Stress. So weiß man z.B., dass Alkohol die Durchblutung von Gefäßen fördert. Ähnlich verhält es sich mit heißen Getränken und scharfen Speisen. In Bezug auf psychischen Stress wird davon ausgegangen, dass sich dieser, genauso wie bei vielen anderen Krankheiten, negativ auf die Gesichtsrose auswirkt.

Zu den sogenannten äußeren Reizen zählen wiederum u.a. irritierende chemische Stoffe wie Kosmetik-Produkte, extreme Temperaturen, die die Blutgefäße reizen, und eine übermäßige UV-Einstrahlung. Letztere führt zu einer deutlichen Verschlechterung der Rosacea-Symptome. Dabei reagiert jeder Mensch anders auf diese Reize. Der genaue Grund für diese unterschiedlichen Reaktionen ist unbekannt. Man nimmt jedoch an, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen.

Die Diagnose

Um die Hautkrankheit diagnostizieren zu können, führt der Hautarzt zunächst ein Anamnesegespräch mit dem Patienten. In diesem Gespräch erkundigt sich der Arzt u.a. nach möglichen Vorerkrankungen, nach der Krankengeschichte der Familie und nach den auftretenden Symptomen. Außerdem fragt er den Patienten nach Faktoren, die die Beschwerden verschlimmern.

Darüber hinaus kann eine Biopsie der Gesichtshaut durchgeführt werden, d.h. der Mediziner entnimmt der Haut eine Gewebeprobe und untersucht diese mikroskopisch. Auf diese Weise können andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden. Des Weiteren kann eine Blutuntersuchung hilfreich sein, wenn die erläuterten Methoden keine Diagnose ermöglichen.

In Fällen mit Verdacht auf eine Rosazea der Augen wird der Hautarzt den Patienten an einen Augenarzt überweisen. Dieser führt zusätzliche Untersuchungen durch.

Die Behandlung der Hautkrankheit

Zur Behandlung der Rosacea verschreiben die Ärzte meist ein Antibiotikum, um die Pusteln und Knötchen auf der Haut zu bekämpfen. Außerdem bewirken Antibiotika eine Besserung der Symptome an den Augen. Die Äderchen lassen sich wiederum gut veröden: Dieser Verödung führt der Arzt mit einem Laser durch. Die Verödung bedarf mehrere Sitzungen. Solch ein Laser kommt auch bei gewuchertem Gewebe auf der Nase zum Einsatz. So lässt sich die normale Nasenform wiederherstellen. Häufig kommt auch Vitamin-A-Säure zum Einsatz. Diese darf jedoch nicht bei schwangeren Frauen oder bei Frauen, die noch gebärfähig sind, angewandt werden. Der Grund ist, dass die Säure fruchtschädigend wirken kann.

Krankheitsverlauf und Prognose

Die Rosacea verläuft i.d.R. chronisch. Die dauerhaft sichtbaren Gefäßerweiterungen gehen nicht von allein zurück. Eine kosmetische Behandlung ist sehr wirksam: Makeup, eine Behandlung mit einem Laser und das Abdecken durch Camouflage sind nur einige der verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten. Die vor allem bei Männern auftretende verdickte Nasenhaut (Rhinophym) kann ebenfalls gelasert oder chirurgisch korrigiert werden. Da es im Falle einer Rosacea an den Augen zu einer Hornhautentzündung und zu anderen Komplikationen kommen kann, bedarf diese Form der Erkrankung einer besonderen Kontrolle.

Einer Rosacea kann man nicht vorbeugen

Die genauen Ursachen für eine Rosacea sind unbekannt. Somit kann man der Hautkrankheit nicht vorbeugen. Sollte eine Person von der Krankheit betroffen sein, sollte diese darauf achten, sämtliche Faktoren zu meiden, die die Hautprobleme verstärken bzw. die Schübe auslösen können. Zu diesen Faktoren zählen u.a. Alkohol, eine intensive Sonneneinstrahlung und Hitze. Ebenso sollten sehr scharfe Nahrungsmittel und heiße Getränke gemieden werden. Auch die Haut reizende Kosmetika können eine Rosacea begünstigen.

Generell sollten Rosacea-Patienten ihre Haut stets gründlich reinigen. Außerdem sollten die Betroffenen regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt durchführen lassen. So werden Komplikationen durch eine mögliche Beteiligung der Augen verhindert.

Aktualisiert am 17. Februar 2021