Rippenschmerzen

Rippenschmerzen sind besonders unangenehm, da sie je nach Ausprägung und Position sowohl die Bewegungsfähigkeit als auch die Atmung beeinträchtigen können. Rippenschmerzen beschreiben Beschwerden im Bereich des Brustkorbes, wobei neben den Rippen selbst auch das Brustbein oder die Brustwirbelsäule beeinträchtigt sein können. Rippen sind aufgrund ihrer Form und Anlage sehr anfällig für Verletzungen durch äußere Einflüsse, beispielsweise durch Unfälle. Rippenschmerzen sind deshalb keine Seltenheit. Ein besonders hohes Risiko besteht, wenn die Knochenstruktur geschwächt ist, weil der Betroffene beispielsweise unter einer Osteoporose leidet. Rippenschmerzen können sowohl akuter als auch chronischer Natur sein. Obwohl Rippenschmerzen oft harmloser Natur sind, sollte bei starken oder andauernden Beschwerden unbedingt ein Facharzt zu Rate gezogen werden.

Anatomie des Brustkorbes

Der menschliche Brustkorb wird aus den Rippen, dem Brustbein und der Brustwirbelsäule gebildet. Die Rippen sind dabei paarig angeordnet und umspannen den Brustkorb ausgehend von der Brustwirbelsäule. Im vorderen Bereich des Brustkorbes schließen die Rippen nicht vollständig zueinander auf, sondern lassen einen Zwischenraum frei. Mit dem Brustbein sind die Rippen über ein Knochen-Knorpel-Gelenk verbunden. Der Mensch verfügt auf jeder Seite des Brustkorbes über zwölf Rippen, die jeweils über ein Gelenk mit den zwölf Brustwirbeln der Brustwirbelsäule verbunden sind. Der gewölbte Brustkorb, den die Rippen bilden, ist dazu da, um die empfindlichen Organe, die in seinem Inneren situiert sind, vor äußeren Einflüssen zu schützen.

Anatomie des Brustkorbs

Ursachen

Rippenschmerzen können den gesamten Brustkorb betreffen und müssen nicht immer von einer einzelnen Rippe ausgehen. Besonders häufig treten Rippenschmerzen im Zusammenhang mit Verletzungen durch äußere Einflüsse auf, so zum Beispiel durch eine Rippenprellung oder einen Bruch. Der Schmerz wird von Betroffenen in diesem Fall häufig als stechend beschrieben und kann sehr stark werden. Besonders unangenehm ist dabei, dass die Beschwerden bereits beim Ein- und Ausatmen auftreten können, weil der Brustkorb sich bei diesem Vorgang ganz natürlich hebt und senkt. Die Folge ist häufig eine Kurzatmigkeit, die daraus resultiert, dass Betroffene bewusst oder unbewusst die Intensität der Atmung reduzieren, um Schmerzen zu vermeiden. Ob es sich bei einer Verletzung um einen Bruch oder eine Prellung handelt, kann nur eine Röntgenuntersuchung zeigen. Zwar kommen Rippenprellungen deutlich häufiger vor als Rippenbrüche, doch sind die Anzeichen für beide Verletzungen sehr ähnlich und einzig anhand der Schmerzen oder sonstiger Symptomatiken lässt sich selten eine eindeutige Diagnose stellen.

Auch eine Überlastung des die Rippen umgebenden Muskelgewebes kann Rippenschmerzen suggerieren. Dazu kann es beispielsweise durch eine ungesunden oder ungewohnte Haltung kommen, aufgrund derer die Muskulatur des Brustkorbes sich verhärtet oder verkürzt. Häufig ist eine zu schwach ausgeprägte und schlecht trainierte Rückenmuskulatur der Auslöser für eine Fehlhaltung, die Rippenschmerzen begünstigen kann. Auch ein eingeklemmter Nerv im Bereich des Brustkorbes kann Schmerzen verursachen, die von den Rippen auszugehen scheinen.

Obwohl Verletzungen durch äußere Einflüsse die häufigste Ursache für Rippenschmerzen sind, kommen auch organische Gründe in Frage. Eine Verletzung oder Erkrankung der Organe, die durch den Brustkorb geschützt werden, kann Schmerzen verursachen, die zunächst den Rippen zugeschrieben werden. Für organische Ursachen kommen vor allem die Leber, die Gallenblase, der Dickdarm, die Milz und die Bauchspeicheldrüse in Frage. In sehr seltenen Fällen machen sich Probleme mit dem Herzen als Schmerzen im Bereich der Rippen bemerkbar. Liegen organische Ursachen zugrunde, werden die Rippenschmerzen allerdings meist von anderen Symptomen begleitet. Besonders typisch sind Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen. Treten Rippenschmerzen im Zusammenhang mit einem oder mehreren Dieser Symptome auf, sollte umgehend ein Facharzt hinzugezogen werden.

Nicht selten ist auch eine Rippenfellentzündung die Ursache für akute oder chronische Rippenschmerzen. Die Beschwerden treten in diesem Fall vor allem beim Husten auf. Das Rippenfell ist eine dünne Gewebsschicht, die das Innere des Brustkorbes überzieht und auch Brustfell genannt wird. Über das Rippenfell sind auch das Zwerchfell und der Herzfell mit dem Rand der Lunge verbunden. Sind einzelne Bereiche des Rippenfelles entzündet, kann dies zu Atembeschwerden und Schmerzen im Brustkorb führen. Nicht selten sammelt sich dabei auch Flüssigkeit zwischen der Lunge und dem Rippenfell. In diesem Fall spricht man von einer feuchten Rippenfellentzündung. Meist geht einer Rippenfellentzündung eine Erkrankung der Lunge voraus, wie zum Beispiel eine Lungenentzündung oder eine schwere Bronchitis.

Therapie

Die Therapiemöglichkeiten bei Rippenschmerzen hängen stark von der Ursache der Beschwerden ab. Eine Rippenprellung verheilt normalerweise selbst nach einiger Zeit, sofern der Betroffene sich schont und insbesondere den Brustkorb keinen besonderen Belastungen aussetzt. Handelt es sich um einen Rippenbruch, ist aufgrund der inneren Struktur des Brustkorbes davon auszugehen, dass kein operativer Eingriff zur Einrichtung der Knochenstruktur erforderlich ist. Bei einem Rippenbruch wird der Brustkorb allerdings meist durch eine stützende Bandage oder eine Schale in eine Ruheposition gebracht, damit der Bruch ordentlich verheilen kann. Sowohl bei einer Rippenprellung als auch bei einem Rippenbruch ist mit einem Heilungsprozess von vier bis zehn Wochen auszugehen. Nur selten halten die Beschwerden darüber hinaus noch an. Therapiebegleitend können kühlende Bandagen und schmerzstillende Mittel zum Einsatz kommen, um sowohl eine schmerzhafte Schwellung zu vermeiden als auch akute Schmerzen beim Atmen oder Husten abzumildern.

Bei einer Überlastung der Rippen ist ebenfalls Schonung angeraten, damit sich die verhärtete oder verkürzte Muskulatur entspannen kann. Gegebenenfalls können Wärmetherapien oder Massagen zur Gewebslockerung zum Einsatz kommen. Schmerzlindernde Medikamente können auch hier den Heilungsprozess beschleunigen, da durch geringere Schmerzen eine weniger verkrampfte Haltung erreicht werden kann.

Liegen organische Ursachen vor und sind nicht die Rippen selbst betroffen, wird die Erkrankung des entsprechenden Organs medizinisch behandelt. In aller Regel erfolgt dies medikamentös. Physiotherapeutische Maßnahmen können therapiebegleitend eingesetzt werden.

Eine Rippenfellverletzung wird üblicherweise mit Antibiotika behandelt, um die Entzündung möglichst schnell abklingen zu lassen. Gleichzeitig therapiert der behandelnde Arzt aber meist auch die Erkrankung, die die Rippenfellentzündung ausgelöst hat. Nur so kann eine schnelle Genesung gewährleistet werden.

Vorbeugung

Es ist kaum möglich, Rippenschmerzen sinnvoll vorzubeugen, da sie in den meisten Fällen aus einer Verletzung durch äußere Einflüsse resultieren. Um den Brustkorb bestmöglich zu unterstützen, ist eine starke und gut trainierte Rückenmuskulatur hilfreich. Entsprechende Sportarten im Bereich der Rückengymnastik können eine gesunde Haltung gewährleisten, durch die die Rückenmuskulatur einen großen Teil der Belastung für den Brustkorb übernehmen kann. Die Gefahr einer Verletzung im Bereich des Brustkorbes kann dadurch bis zu einem gewissen Grad reduziert werden.

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Aktualisiert am 17. Februar 2021