Nackenverspannungen

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Nackenverspannungen sind ein häufig auftretendes Phänomen im Alltag. Sie gehören zu den häufigsten Beschwerden der modernen Zeit und können das Wohlbefinden erheblich einschränken. Oft gehen Nackenverspannungen mit einer merklichen Bewegungseinschränkung und starken Kopfschmerzen einher. Eine ebenfalls typische Begleiterscheinung ist ein unangenehmes Kribbeln in den Händen, die auch regelmäßig einschlafen können.

Üblicherweise sind Nackenverspannungen im Bereich zwischen dem Hinterkopf und den Schulterblättern angesiedelt. Wenn sich die dortige Muskulatur aufgrund einer Fehlhaltung oder starken Überlastung verhärtet, spricht man von Nackenverspannungen. Dabei ist nicht nur die Bewegungsfähigkeit im betroffenen Bereich stark eingeschränkt, es kann auch zu mehr oder weniger starken Schmerzen kommen, die sich durch Drehen des Kopfes meist verstärken. Dadurch nehmen Betroffene häufig eine Schonhaltung ein, die zu weiteren Verspannungen oder Verkürzungen einzelner Muskelpartien führen.

Auch wenn Nackenverspannungen meist auf eher harmlose Ursachen zurückgehen, sollten sie nicht missachtet werden, denn die Beschwerden können sich durchaus verschlimmern und sogar chronisch werden. In besonders schweren Fällen strahlen Nackenverspannungen bis in den Rücken aus und können dort aufgrund von dauerhaften Fehlhaltungen zum Ausgleich der Einschränkungen zu ernsthaften Haltungsschäden und damit zu chronischen Beschwerden führen. Bei häufig wiederkehrenden oder andauernden Nackenverspannungen sollte deshalb ein Arzt konsultiert werden. Meist können die Beschwerden durch einfache Behandlungsmethoden kurzfristig gelindert und auch langfristig verbessert werden.

Ursachen

Bei weitem die häufigste Ursache von Nackenverspannungen sind Überlastungen und Fehlhaltungen im Alltag. Vor allem Menschen, die im beruflichen Alltag viel am Schreibtisch und am Computer arbeiten, neigen verstärkt zu Nackenverspannungen aufgrund von statischen Fehlhaltungen und mangelndem Bewegungsausgleich. Durch dauerhafte Fehlhaltungen wird die Muskulatur in Nacken und Schultern ungleichmäßig belastet. Es kommt zu Verhärtungen und Verkürzungen einzelner Muskelpartien. Nackenverspannungen, häufig im Zusammenhang mit Bewegungseinschränkung und starken Kopfschmerzen bis hin zu Migräne sind eine typische Folge. Werden die so entstandenen Nackenverspannungen nicht behandelt, können sich die Beschwerden verschlimmern und zur chronischen Fehlhaltung des Schiefhalses führen. Dabei befinden sich Kopf und Hals nicht mehr auf einer gesunden Achse zum restlichen Körper. Der Schiefhals kann zu chronischen Schmerzen und dauerhaften Schädigungen von Muskulatur und Nerven führen.

Auch Unfälle können zu Nackenverspannungen führen. So kann bei einer starken Erschütterung oder einem Sturz beispielsweise die Wirbelsäule im Nackenbereich in Mitleidenschaft gezogen werden. Es ist auch möglich, dass bei einem Unfall ein Nerv im Nacken eingeklemmt oder verletzt wird. Die so entstehenden Schmerzen werden häufig durch Schonhaltungen kompensiert, wodurch es vermehrt zu Nackenverspannungen kommen kann. Durch das Tragen einer Halskrause, zum Beispiel im Rahmen eines Schleudertraumas, kann die ruhig gestellte Muskulatur sich ebenfalls verhärten oder verkürzen. Deshalb ist es notwendig, die Nackenpartie nach dem Ablegen der Halskrause wieder zu mobilisieren.

Nervenschädigungen sind ebenfalls ein möglicher Auslöser für Nackenverspannungen. Wenn ein Nerv eingeklemmt oder dauerhaft gereizt ist, kann dies zu Fehlhaltungen führen, die eine Nackenverspannung begünstigen. Häufig ist es aber eher umgekehrt und die verhärtete Muskulatur führt dazu, dass einzelne Nerven oder Nervenbahnen eingeklemmt oder zusammengedrückt und damit gereizt werden.

Nicht zuletzt kommen auch psychosomatische Ursachen in Frage, wenn es um die Auslöser für Nackenverspannungen geht. Anhaltender Stress und hoher emotionaler Druck können zu einer angespannten Körperhaltung führen, die auf Dauer zu Muskelverhärtungen führt. Häufig wird eine verkrampfte Körperhaltung erst dann bemerkt, wenn verspannte Muskeln Beschwerden verursachen und mit Schmerzen und Bewegungseinschränkung reagieren. Insbesondere bei ständig wiederkehrenden oder anhaltenden Muskelverspannungen sollte ein Arzt zur Klärung der Ursache zu Rate gezogen werden.

Therapie

Nackenverspannungen gehen in den meisten Fällen auf harmlose Ursachen zurück und können auch recht problemlos behandelt werden. Typischerweise kommen medizinische Massagen und physiotherapeutische Therapieansätze wie zum Beispiel die progressive Muskelentspannung zum Einsatz. Dabei wird die verhärtete Muskulatur wieder beweglich gemacht. Schmerzen und Bewegungseinschränkungen lassen sich somit oft in wenigen Behandlungen wirkungsvoll lindern. Wärmebehandlungen wie zum Beispiel ein heißes Bad oder eine warme Kompresse können die Behandlung unterstützen. Ist die Muskulatur wieder weich und beweglich, wird in einer Folgebehandlung meist mithilfe physiotherapeutischer Übungen darauf hingearbeitet, Fehlhaltungen in Zukunft zu vermeiden und Nackenverspannungen vorzubeugen.
Ist eine Muskelverhärtung bereits sehr stark vorangeschritten und ist möglicherweise bereits ein Nerv eingeklemmt oder anderweitig in Mitleidenschaft gezogen, kann auch Akupunktur hilfreich sein, um starke Blockaden ganz punktuell zu lösen und schnelle Linderung zu verschaffen. Auch akute Spannungskopfschmerzen können so häufig bereits nach einer Behandlung aufgelöst werden.

Häufig kommen auch schmerzlindernde Medikamente zum Einsatz, die die akuten Beschwerden reduzieren und somit eine schmerzbedingte Schonhaltung verhindern sollen. Eine Verschlimmerung der Nackenverspannungen kann so in vielen Fällen erreicht werden.

Bei psychosomatischen Ursachen wie starkem Stress oder ständigen emotionalen Belastungen kann autogenes Training zur Entspannung eingesetzt werden. Betroffene, die besonders stark psychisch belastet sind, sollten sich nicht davor scheuen, professionelle Hilfe, zum Beispiel im Rahmen einer psychologischen Therapie oder einer Selbsthilfegruppe, in Anspruch zu nehmen.

Vorbeugung

Um Nackenverspannungen vorzubeugen, ist es wichtig, die eigene Körperhaltung im Alltag immer wieder kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls zu korrigieren. Vor allem im beruflichen Alltag mit vorwiegend sitzenden Tätigkeiten am Schreibtisch oder am Computer ist es wichtig, den Arbeitsplatz ergonomisch einzurichten. Dazu gehört ein Stuhl, der eine gesunde Sitzhaltung unterstützt und in seiner Höhe optimal auf die Größe des Nutzers und die Höhe der Schreibtischplatte abgestimmt ist. Neben einem ergonomisch eingerichteten Arbeitsplatz ist es aber auch wichtig, für ausreichend Bewegungsausgleich zu sorgen. Dies gilt sowohl für kurze Pausen im Berufsalltag als auch für einen sportlichen Ausgleich in der Freizeit. Vor allem rückenschonende Sportarten wie Yoga, Pilates und Walking sorgen für sanfte Entspannung und können verkrampfte Muskelpartien lockern, ohne den Körper zu stark zu belasten.

Auch allzu großer Stress sollte im Alltag möglichst vermieden werden, um Nackenverspannungen und Spannungskopfschmerzen vorzubeugen. Wer sich beispielsweise im Beruf großen emotionalen Belastungen ausgesetzt sieht, sollte in der Freizeit für einen entsprechenden Ausgleich sorgen. Autogenes Training kann hier eine gute Hilfe sein, um Stress und psychische Belastungen wirkungsvoll abzubauen.

Aktualisiert am 17. Februar 2021