Mundschmerzen

Mundschmerzen können die unterschiedlichsten Ursachen haben: Sowohl die Zähne als auch der Kiefer, der Gaumen, der Rachen, die Zunge und andere Teile des Mundes können betroffen sein. Wichtig in Bezug auf Mundschmerzen ist die Tatsache, dass Schmerzen im Mundboden-Bereich ein Hinweis auf eine Krebserkrankung sein können. Mundschmerzen können sowohl in Schüben als auch als Dauerschmerz auftreten. Bei andauernden Schmerzen im Mund sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.

Häufig ist die Mundhöhle betroffen

Häufig ist die Mundhöhle von den Schmerzen betroffen. Diese Schmerzen werden nicht selten von Entzündungsprozessen begleitet. Diese Entzündungsprozesse können das Zahnfleisch, die Weisheitszähne (bei einem Durchbruch) und andere Strukturen im Mund betreffen. Auch die Zähne können schmerzen. Bei einem kariösen Defekt kann z.B. das Zahnbein freiliegen, sodass die Zähne empfindlich auf Säure oder auf Temperaturreize reagieren.

Die häufigsten Ursachen für Schmerzen in der Mundhöhle

Für den Arzt ist es nicht immer leicht, die Ursache für die Schmerzen in der Mundhöhle zu finden. Zu den häufigsten Ursachen zählen die atypische Odontalgie, die Pulpitis (Entzündung des Zahnmarks) und das Syndrom der brennenden Zunge.

Die atypische Odontalgie

Bei der atypischen Odontalgie handelt es sich um einen Phantom-Zahnschmerz. Dieser Schmerz hat einen anhaltenden Charakter und tritt in Form eines Nervenschmerzes auf, welcher vom Patienten auf einen Zahn bzw. auf ein Extraktionsareal, also ein Gebiet, in dem ein Zahn gezogen wurde, begrenzt wird. Röntgenbilder und andere Verfahren können in diesem Fall keine Ursache erkennbar machen. Als tatsächliche Ursache für den Phantom-Schmerz gilt eine Schädigung der Nervenfasern im betroffenen Zahn bzw. im umliegenden Gewebe. Patienten berichten in solch einem Fall häufig von einer Verstärkung des Schmerzes, wenn die Zähne mit kaltem Wasser in Kontakt kommen.

Eine Entzündung des Zahnmarks – die Pulpitis

Bei der Pulpitis handelt es sich um eine Entzündung des Zahnmarks. Sie gehört zu den häufigsten Formen von Schmerzen in der Mundhöhle. Die häufigste Ursache für die Pulpitis ist eine Karies, die nah an das Zahnmark heranreicht. In diesem Fall spricht man von einer bakteriellen Pulpitis. Eine Reizung des Zahnmarks kann aber auch durch das Legen einer Füllung sowie bei der Vorbereitung des Zahnes auf eine Krone entstehen. Typisch für eine Zahnmarkentzündung ist ein intensiver, ausstrahlender Schmerz, der von einem drückenden, pulsierenden Gefühl begleitet wird. Auch ein Aufbissschmerz ist typisch für die Pulpitis. Der Schmerz kann zu Beginn nicht immer einem Zahn oder gar einem Kiefer zugeordnet werden.

Wurde die Ursache für die Pulpitis erkannt und entfernt, kann sich die Entzündung zurückbilden. Es kann aber auch sein, dass sie anhält und ein Absterben des Nervs bedingt. Bildet sich die Entzündung zurück, spricht man von einer reversiblen, also umkehrbaren Zahnmarkentzündung; hält sie an, wird das irreversible, also unumkehrbare Zahnmarkentzündung genannt.

Nicht immer gehen mit Entzündungsprozessen am Zahnmark Schmerzen einher. So kann es durchaus sein, dass der betroffene Nerv keine Beschwerden hervorruft und somit vom Patienten unbemerkt abstirbt. In solch einem Fall entsteht zu einem späteren Zeitpunkt ein Entzündungsherd innerhalb des Knochens an der Wurzelspitze. Dieses Phänomen wird als apikale Parodontitis bezeichnet. Im Rahmen der Behandlung wird der Kanal, in dem sich der Zahn und die Blutgefäße sowie die Nerven befinden, eröffnet. Die abgestorbenen Reste der Nerven und Blutgefäße werden entfernt und der Hohlraum wird mehrfach desinfiziert. Anschließend wird er mit einer Füllung geschlossen, damit sich keine Bakterien ansiedeln können.

Sofern die Beschwerden durch eine Pulpitis hervorgerufen werden, kann die Schmerzbeseitigung i.d.R. schnell und wirksam erfolgen. Sollte jedoch anstelle eines solchen Entzündungsschmerzes ein Nervenschmerz in Form einer atypischen Odontalgie vorliegen, muss zunächst eine ausgiebige Diagnostik erfolgen. Andernfalls kann eine falsche Behandlung wie das Ziehen eines Zahns oder eine Wurzelbehandlung den Schmerz verschlimmern.

Das Burning-Mouth-Syndrom

Das Syndrom der brennenden Zunge ist auch als Syndrom des brennenden Mundes (im Englischen: Burning-Mouth-Syndrom) bekannt. Es betrifft vor allem Frauen im höheren Alter. Mit dem Syndrom gehen, wie der Name bereits verrät, brennende Schmerzen auf der Zunge bzw. im Mund einher. Die Ursache für diese Schmerzen ist bis heute nicht ganz geklärt. Es wird angenommen, dass das Syndrom auf eine Schädigung der dünnen Nervenfasern, welche den Mundbereich und die Zunge versorgen, zurückzuführen ist. Die Patienten mit diesem Syndrom leiden i.d.R. sehr.

Die Mundschleimhautentzündung als Auslöser für Mundschmerzen

Ein weiterer häufiger Auslöser von Mundschmerzen ist die Mundschleimhautentzündung (Stomatitis). Sie löst vor allem beim Trinken und Essen Beschwerden aus. Zu einer Entzündung der Mundschleimhaut kann es durch Bakterien, Viren und andere Erreger kommen. Auch eine mechanische Reizung kann die Mundschleimhaut entzünden und eine mangelhafte Mundhygiene gilt ebenso als Risikofaktor wie eine trockene Mundschleimhaut. Eine Entzündung der Mundschleimhaut ist zwar schmerzhaft, i.d.R. aber harmlos. Aufgrund der Schmerzen kann die Nahrungsaufnahme unmöglich sein. Die Mundschleimhaut schwillt an und verändert sich geschwürig. Sie kann jucken, brennen und bluten. Es kann Mundgeruch entstehen. Die Mundschleimhautentzündung kann sowohl auf ein Areal begrenzt sein als auch großflächig im Mund auftreten.

Risikogruppen für eine Mundschleimhautentzündung

Es gibt Personen, die ein höheres Risiko für eine Mundschleimhautentzündung aufweisen als andere. Das kann durch Medikamente wie bestimmte Antibiotika oder Antidepressiva der Fall sein. Zu einem größeren Risiko für eine Mundschleimhautentzündung kann aber auch eine berufliche Tätigkeit beitragen, bei der die Person einer großen Hitzeeinwirkung oder Metallen ausgesetzt ist. Im Einzelnen weisen die folgenden Personengruppen ein erhöhtes Risiko für eine Mundschleimhautentzündung auf:

  • Ältere Menschen
  • Säuglinge
  • Abwehrgeschwächte Personen
  • Raucher
  • Alkoholiker
  • Menschen mit Zahnprothesen und anderen oralen „Hilfsmitteln“
  • Menschen mit einem Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen

Die Behandlung der Mundschleimhautentzündung

Die Behandlung einer Mundschleimhautentzündung ist abhängig von den auftretenden Symptomen und von der Ursache. Es gibt verschiedene Mundsprays, Mundwässer, Lutschpastillen und Pinselungen, die chemische und/ oder pflanzliche Wirkstoffe beinhalten und der Therapie einer Mundschleimhaut dienen. Für die Linderung der Entzündung eignen sich z.B. pflanzliche Präparate mit Salbei- und Melissenblättern, mit Teebaumöl, mit Kamillenblüten und mit Myrrhe. Auch Salbeitee kann einer Mundschleimhautentzündung entgegenwirken. Darüber hinaus gibt es sogenannte Hafttabletten, welche unmittelbar auf der entzündeten Schleimhaut angebracht werden können. Diese Tabletten sind mit dem Wirkstoff Triamcinolonacetonid versehen. Sie reduzieren die Entzündung.

Bei einer Infektion der Mundschleimhaut kommen Präparate mit desinfizierenden Inhaltsstoffen wie Hexetidin, Nelkenöl und Chlorhexidin zum Einsatz. Diese Mittel können auch zur Vorbeugung verwendet werden. Empfehlenswert ist zudem das Gurgeln mit Kaltwasserauszügen. Es eignen sich vor allem gerbstoffhaltige Extrakte aus Rhabarber- oder Ratanhiawurzel. Diese Wirkstoffe sind auch als Tinktur erhältlich, sodass sie unmittelbar auf die entzündete Stelle gepinselt werden können. Schmerzlindernd wirken oberflächlich betäubende Wirkstoffe wie Lidocain oder Benzocain.

So kann man einer Entzündung der Mundschleimhaut und Mundschmerzen im Allgemeinen vorbeugen

Um einer Mundschleimhautentzündung vorzubeugen, können Wirkstoffe wie Eibisch und Malve verwendet werden. Diese pflanzlichen Wirkstoffe bilden sozusagen einen Schutzfilm auf der Mundschleimhaut.

Zur allgemeinen Vorbeugung von Mundschmerzen sollte auf eine gründliche Mundhygiene geachtet werden. Außerdem sollte man regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen, um Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen. So kann möglichen Schäden im Mundbereich vorgebeugt werden. Sollten diese dennoch auftreten, kann der Zahnarzt i.d.R. schnell eine Diagnose stellen und unmittelbar die geeigneten Therapiemaßnahmen einleiten.

Aktualisiert am 16. Februar 2021