Malaria

Die Infektionskrankheit Malaria wird auch als Sumpffieber sowie als Wechselfieber bezeichnet. Sie wird durch einzellige Parasiten (Plasmodien) ausgelöst. Der Begriff Malaria stammt aus dem Italienischen und bedeutet so viel wie „schlechte Luft“. Der Grund für diesen Namen liegt in der Tatsache, dass man ursprünglich annahm, dass die Krankheit durch schlechte, modrige Luft, wie man sie vor allem in Sumpfgebieten vorfindet, ausgelöst wird. Heute weiß man, dass die Krankheit durch die Anophelesmücke übertragen wird. Sumpfgebiete bieten dieser Mücke ideale Lebensbedingungen.

Da Malaria vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten vorkommt, wird die Krankheit als Tropenkrankheit eingestuft. Mittlerweile tritt sie aber auch vereinzelt in europäischen Ländern wie Griechenland auf. Die Erkrankung gehört zu den häufigsten Infektionskrankheiten überhaupt und in über 100 Ländern gilt sie als endemisch, d.h. in bestimmten Gebieten tritt sie vermehrt auf. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken jedes Jahr mehr als 216 Millionen Menschen an Malaria. Die Erkrankung gilt als gut heilbar, wenn sie rechtzeitig behandelt wird.

Malaria tropica, Malaria tertiana, Malaria quartana und weitere Formen

Die Tropenkrankheit wird in verschiedene Formen unterteilt. Die drei wichtigsten Formen sind Malaria tropica, Malaria tertiana und Malaria quartana. In etwa 80 Prozent aller Fälle der Krankheit handelt es sich um die Malaria tropica. Sie wird durch den Erreger namens Plasmodium falciparum verursacht. Anders als die Erreger der anderen Malaria-Arten befällt dieser sowohl jüngere als auch ältere Erythrozyten (rote Blutkörperchen). Das führt dazu, dass diese Form der Erkrankung besonders viele Blutkörperchen zerstört, sodass sie als gefährlichste Malaria-Erkrankung anzusehen ist. Mit ihr gehen schwerwiegende Komplikationen wie ein Kreislaufkollaps oder Lungenödeme einher. Wird die Malaria tropica nicht rechtzeitig behandelt, kann sie zum Tode führen.

Schubartiges Fieber und weitere Symptome

Im Anfangsstadium weist die Krankheit Symptome auf, die nicht immer von denen einer herkömmlichen Grippe unterschieden werden können. Zu den Beschwerden zählen:

  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Ein allgemeines Krankheitsgefühl
  • Hohes Fieber
  • Hitzegefühle und Frösteln
  • Durchfall

In Bezug auf das Fieber lässt sich sagen, dass dieses anders als erhöhte Temperaturen im Rahmen einer Grippe verläuft. Und zwar tritt das Malaria-Fieber in Schüben auf. Diese Schübe treten bei den Formen Malaria, tertiana, quartana und knowlesi in einem bestimmten Rhythmus auf. Bei Malaria tertiana kommt es alle 48 Stunden zu einem Schub, die Fieberschübe bei Malaria quartana treten alle 72 Stunden auf. Bei Malaria knowlesi klagen die Betroffenen wiederum über tägliche Fieberschübe. Demgegenüber treten die Schübe bei Malaria tropica in unregelmäßigen Abständen zueinander auf.

Es kann auch vorkommen, dass eine Person gleich mit mehreren Generationen eines Erregers der Erkrankung infiziert ist. In diesem Fall kann sich der Rhythmus der Schübe ändern. Bei der sogenannten Malaria tertiana duplex ist eine Person mit zwei Generationen des Erregers Plasmodium ovale oder des Plasmodium vivax infiziert: Die zweitägigen Fieber-Rhythmen beider Generationen können sich überschneiden, sodass es täglich zu einem Fieberschub kommt. Bei der sogenannten Malaria quartana triplex trägt der oder die Betroffene sogar drei Generationen des Plasmodium malariae in sich. Auch in diesem Fall überschneiden sich die Rhythmen und es entstehen tägliche Fieberschübe. Tägliche Fieberschübe werden in der Medizin auch als Malaria quotidiana bezeichnet.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung kommt es zu einer Anämie (Blutarmut). Außerdem kann die Malaria tropica zu einer zerebralen Malaria (Gehirnmalaria) führen. Mit dieser geht eine Benommenheit einher, welche bis zum Koma führen kann. Darüber hinaus können auch die Nieren, die Lunge, das Herz und der Magen-Darm-Trakt durch die Malaria tropica geschädigt werden. Es entwickeln sich weitere Symptome wie eine Atemnot, eine Gelbsucht, Krampfanfälle und Blutungen (z.B. aus dem Magen-Darm-Trakt oder aus der Nase).

Die Inkubationszeit hängt vom Erreger ab

Die Erkrankung tritt nicht direkt nach der Ansteckung mit dem Erreger auf: Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Infektion und den ersten Symptomen, hängt vom jeweiligen Erreger ab.

  • Plasmodium falciparum: zwischen sieben und 20 Tagen
  • Plasmodium vivax und ovale: zwischen 12 und 18 Tagen
  • Plasmodium malariae: zwischen 18 und 50 Tagen

In den allermeisten Fällen treten die ersten Symptome noch im Reiseland auf – bei Fieber und anderen Anzeichen, die einen Hinweis auf Malaria geben können, sollte stets ein Arzt aufgesucht werden. Die Krankheit kann allerdings auch erst etwa ein Jahr nach der Infektion mit dem Malaria-Erreger auftreten. Der Grund hierfür ist, dass die Erreger und besonders die Formen ovale und vivax Dauerformen in der Leber bilden können – zu Symptomen kommt es erst, wenn die Parasiten die Leber verlassen und anschließend die Erythrozyten befallen.

Fünf Unterarten der Plasmodien als Auslöser für die Krankheit beim Menschen

Als Auslöser für Malaria gelten einzellige Organismen, sogenannte Plasmodien. Die Gruppe der Plasmodien setzt sich aus etwa 200 Unterarten zusammen. Von diesen Unterarten können fünf die Erkrankung beim Menschen auslösen. Dabei sind die Arten Plasmodium falciparum und Plasmodium vivax die häufigsten Erreger. Sie kommen sowohl in subtropischen als auch in tropischen Gebieten vor. Die Art Plasmodium knowlesi kommt wiederum nur in Südostasien vor.

Die verschiedenen Malaria-Arten können den einzelnen Unterarten der Plasmodien zugeordnet werden: Während Plasmodium falciparum der Auslöser der Malaria tropica ist, lösen Plasmodium vivax und Plasmodium ovale die Malaria tertiana aus. Die Malaria quartana wird wiederum durch Plasmodium malariae ausgelöst und Plasmodium knowlesi verursacht eine Sonderform der Erkrankung.

So kann Malaria übertragen werden

Zu einer Übertragung von Plasmodien kommt es meistens durch einen Mückenstich. Das Weibchen der sogenannten Anophelesmücke ist nur in der Dämmerung und in der Nacht aktiv. Eine Ansteckung mit Malaria ist demnach nur in den Abendstunden bzw. nachts möglich.

Zu einer Übertragung der Malaria-Erreger kann es auch im Rahmen einer Bluttransfusion kommen. In Ländern mit hohen Sicherheitsvorschriften ist das aber so gut wie ausgeschlossen. Des Weiteren kann eine Mutter Malaria auf ihr ungeborenes Kind übertragen und zwar besonders dann, wenn der Mutterkuchen bei der Geburt oder bereits während der Schwangerschaft geschädigt wird.

Erwähnenswert ist, dass man sich auch außerhalb der Risikogebiete mit Malaria anstecken kann: Nicht selten entsteht eine sogenannte Flughafen-Malaria.

Die Diagnose des Wechselfiebers

Besteht der Verdacht auf Malaria, wird sich der Arzt zunächst über die Symptome des Patienten informieren. Zudem wird er sich erkundigen, ob in letzter Zeit eine Reise in tropische Länder unternommen wurde (sogenannte Reiseanamnese). In dem Fall, dass der Arzt den Patienten nicht nach einer solchen Reise fragt, sollte der Patient den Mediziner unbedingt darauf hinweisen.

Es folgen weitere Untersuchungen. Zu diesen gehört auch die Blutuntersuchung: Der Arzt entnimmt eine Blutprobe und schickt diese i.d.R. an ein tropenmedizinisches Institut, wo sie auf Plasmodien hin untersucht wird. In einem Blutausstrich werden die Blutzellen gefärbt. Hierdurch können die Malaria-Erreger innerhalb der Erythrozyten unter dem Mikroskop erkannt werden. Außerdem können auch andere Blutzellen durch die Erreger verändert sein. Häufig sind bei Malaria lediglich wenige Plasmodien im Blut auffindbar, sodass die Blutprobe zuvor auf einem Objektträger angereichert werden muss. In diesem Zusammenhang spricht man vom „Dicker Tropfen“-Verfahren.

Aber auch, wenn gar keine Plasmodien nachgewiesen werden können, kann eine Malaria bestehen. In diesem Fall kann sich die wiederholte Blutuntersuchung zu einem späteren Zeitpunkt lohnen. Zudem gibt es Schnelltests. Diese haben jedoch den Nachteil, dass sie manchmal keinen Befund liefern und das, obwohl eine Infektion vorliegt. Aus diesem Grund sollte ein Schnelltest nur zur Erstdiagnose angewandt werden – er ersetzt in keinem Fall die gründliche Untersuchung.

Weitere Untersuchungen zur Diagnose

Um abschätzen zu können, wie schwer die Erkrankung ist, müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung misst der Arzt die Atemfrequenz, den Puls und den Blutdruck. Außerdem wird die Körpertemperatur des Patienten gemessen. Der Arzt wird die Leber und die Milz auf eine Vergrößerung hin abtasten und er überprüft den Bewusstseinszustand des Patienten.

Mithilfe einer Elektrokardiographie wird die Funktion des Herzens überprüft. Darüber hinaus dienen weitere Blutuntersuchungen der Bestimmung, wie stark sich die Organe und der Stoffwechsel aufgrund der Erkrankung verändert haben. Diese Veränderungen können beispielsweise die Blutgerinnung stören oder die Zahl der Blutplättchen verringern.

Wird der Verdacht auf Malaria bestätigt, muss das Labor, welches den Erreger nachweist, die Krankheit dem Robert Koch-Institut melden und zwar ohne die Angabe des Patientennamens – für Malaria besteht eine Meldepflicht.

Verschiedene Malaria-Arten – verschiedene Behandlungsmaßnahmen

Die Therapie der Malaria hängt sowohl von der Plasmodien-Art als auch von der Schwere der Erkrankung ab. Darüber hinaus wird bei der Behandlung berücksichtigt, ob Medikamente zur Prophylaxe eingenommen wurden und, ob der Erreger bereits eine Resistenz gegen bestimmte Wirkstoffe aufgebaut hat.

Schon bei dem Verdacht auf Wechselfieber werden die Betroffenen i.d.R. in ein Krankenhaus oder, sofern die Möglichkeit besteht, in ein tropenmedizinisches Institut eingeliefert. Dort wird die Krankheit mit Medikamenten behandelt – je nach Erreger können verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz kommen. Da in der Vergangenheit bereits eine Vielzahl an Medikamenten zur Bekämpfung der Erreger zum Einsatz kamen, sind die Plasmodien gegen einige Wirkstoffe resistent. Deshalb werden in den meisten Fällen verschiedene Medikamente miteinander kombiniert.

Die Therapie der Malaria tropica

Eine Malaria tropica wird immer stationär behandelt und zwar auch, wenn der Verlauf wenig dramatisch erscheint. Der Grund ist, dass mit der Erkrankung lebensgefährliche Folgebeschwerden einhergehen können. In der Vergangenheit behandelte man diese Form der Krankheit mit den Stoffen Sulfadoxin und Chloroquin. Allerdings haben sich die Erreger im Verlauf der Zeit gegen die Substanzen immunisiert, sodass heute andere Wirkstoffe wie Proguanil und Atovaquon bzw. Lumefantrin und Artemether miteinander kombiniert werden.

Ist das Nervensystem betroffen, wird das Antibiotikum Doxycyclin mit Chinin kombiniert. Sind verschiedene Organe in Mitleidenschaft gezogen, besteht die Möglichkeit, das Chinin intravenös zu verabreichen. Da Chinin schwere Nebenwirkungen wie einen Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen und allergische Symptome hervorrufen kann, muss es von einem Spezialisten gespritzt werden.

In dem Fall, dass die Erreger resistent gegen diese Mittel sind, kommt Mefloquin zum Einsatz. Ansonsten wird auf dieses im Rahmen der Behandlung verzichtet, da mit dem Stoff schwerwiegende psychiatrische und neurologische Nebenwirkungen verbunden sind.

In den Fällen, in denen eine Therapie mit Medikamenten keinen Erfolg verspricht, kann eine Dialyse (Blutwäsche) oder eine Bluttransfusion durchgeführt werden. Hierfür ist ein Aufenthalt auf der Intensivstation notwendig.

Die Behandlung von Malaria tertiana und quartana

Aus dem Grund, dass der Erreger Plasmodium malariae kaum Resistenzen gebildet hat, kommt bei der Malaria quartana in den meisten Fällen Chloroquin zum Einsatz. Dieses Mittel ist sowohl in Tabletten- als auch in Kapselform erhältlich. Zur Behandlung der Malaria tertiana kommen wiederum dieselben Medikamente zum Einsatz wie bei der Malaria tropica. Außerdem wird bei dieser Form eine Woche lang der Wirkstoff Primaquin verabreicht. Hierdurch sollen die Dauerformen (Hypnozoiten) innerhalb der Leber abgetötet werden.

Die symptomatische Therapie

Neben der Bekämpfung der Erreger muss eine Malaria auch symptomatisch behandelt werden: Gegen das hohe Fieber kommen fiebersenkende Arzneimittel wie Ibuprofen und Paracetamol zum Einsatz. Außerdem können kalte Umschläge und Wadenwickel das Leiden des Patienten reduzieren. Das Fieber bewirkt einen hohen Flüssigkeitsverlust, sodass die Betroffenen ausreichend Flüssigkeit zuführen müssen. Eine körperliche Schonung ist unabdingbar, um die Krankheit heilen zu können.

Expositions- und Chemoprophylaxe

Wer sich vor Malaria schützen möchte, sollte bei der Reise in ein Risikogebiet Maßnahmen ergreifen, um Mückenstiche zu verhindern. Außerdem können vorsorglich Malaria-Medikamente eingenommen werden. Die Vermeidung der Mückenstiche wird in der Fachsprache als Expositionsprophylaxe bezeichnet, die Einnahme spezieller Malaria-Medikamente bezeichnet man als Chemoprophylaxe.

Um das Risiko von Malaria-Erkrankungen zu senken, veröffentlicht die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) jedes Jahr aktuelle Empfehlungen, in welchen Reisegebieten eine Chemoprophylaxe notwendig ist. Für einige Länder wird hingegen lediglich eine sogenannte Standby-Therapie empfohlen. Das bedeutet, dass die Reisenden keine Medikamente im Voraus oder bei Reiseantritt einnehmen, dass sie aber unbedingt Malaria-Medikamente mitführen sollten. So kann man im Falle einer Infektion unmittelbar handeln und die Prognose der Erkrankung deutlich verbessern.

Die entsprechenden Medikamente sollten grundsätzlich in Deutschland gekauft werden – in manchen Malariagebieten werden vor allem Touristen täuschend echt aussehende Medikamente angeboten, welche jedoch keine Wirkung gegen die Krankheit aufweisen. Es besteht die Möglichkeit, sich die Malaria-Prophylaxe von der Krankenkasse erstatten zu lassen.

Aktualisiert am 16. Februar 2021