Mit dem Begriff Kieferschmerzen werden in der Regel all jene Schmerzen bezeichnet, die den menschlichen Kauapparat betreffen. Dieser setzt sich aus den Kiefergelenken, dem Kieferknochen, der Kaumuskulatur sowie den Zähnen zusammen. Dabei können Kieferschmerzen sehr unangenehm sein und zahlreiche Gründe haben.
Ursachen und Symptome
Das nächtliche Zähneknirschen stellt eine der Hauptursachen für Beschwerden im Kiefer dar. Hierbei werden die Zähne fest aufeinander gepresst und die Kaumuskulatur extrem beansprucht. Eine weitere Folge des Zähneknirschens ist die starke Abnutzung der Kaufläche der Zähne.
Als weitere Ursache für Kieferschmerzen kann auch eine bakterielle oder virale Entzündung in Frage kommen. So können Bakterien oder Viren über das Zahnfleisch in den Kiefer übergehen, dort eine Entzündung hervorrufen und starke Schmerzen verursachen. Ebenso kann sich eine Entzündung von Zahnfleischtaschen über die Zahnwurzeln ausbreiten und ebenfalls starke Beschwerden hervorrufen.
Ursächlich für Kieferschmerzen kann auch ein kariöser Zahn sein, der an der Wurzel eine Fistel (Eiterherd) gebildet hat. Dieser Eiterherd breitet sich dann nicht selten in den Kiefer aus. In einem solchen Fall ist es besonders wichtig, schnell einen Zahnarzt aufzusuchen, da bei einer Nichtbehandlung Komplikationen, wie zum Beispiel Herzbeschwerden oder auch Nierenerkrankungen, auftreten können.
Treten die Kieferschmerzen plötzlich und erwartet auf, kann dies ein Warnsignal für einen Herzinfarkt sein, vor allem dann, wenn die Schmerzen im Unterkiefer zu verzeichnen sind und bis in den linken Arm ausstrahlen. Hier muss sofort ein Notarzt gerufen werden.
Diagnose
In der Regel gehören Kieferschmerzen in die Hände eines Kieferorthopäden oder Zahnarztes. Liegen leichte Beschwerden vor (z. B. durch nächtliches Zähneknirschen) reicht der Besuch beim Zahnarzt zur Ursachenabklärung aus. Je nach Diagnose kann der Zahnarzt eine Überweisung für den Kieferorthopäden ausstellen.
Beim Auftreten von Kieferschmerzen durch einzelne Zähne oder Fisteln ist ebenfalls der Besuch beim Zahnarzt ratsam. Bei der Untersuchung wird der Zahnarzt ein Röntgenbild anfertigen lassen, um das Ausmaß der Entzündung erkennen zu können.
Therapie
Bei Kieferschmerzen richtet sich die Therapie nach der Ursache. Sollten die Kieferbeschwerden versspannungsbedingt sein, so reichen Entspannungsübungen, die den Kiefer lockern. Entstehen die Schmerzen durch das nächtliche Zähneknirschen, lässt der Zahnarzt veranlassen, dass eine Aufbissschiene hergestellt wird. Diese muss dann während des Schlafens getragen werden, um den Kiefer zu entlasten. Zudem werden die Zähne geschützt und nicht durch das Knirschen „abgerieben“.
Entstehen die Kieferschmerzen durch eine Zahnfehlstellung, erfolgt die Überweisung an den Kieferorthopäden, der diese Fehlstellung mit Hilfe einer Zahnklammer (Brackets) korrigieren kann. Liegt hingegen eine bakterielle Entzündung vor, wird der Zahnarzt ein Antibiotikum verschreiben, damit die Entzündung nicht auf andere Organe übergreift. Auch bei einer Fistel wird zunächst versucht, die Entzündung mit einem Antibiotikum zu heilen. Sollte diese Behandlung nicht helfen, erfolgt in der Regel eine Wurzelspitzenresektion zur Entleerung der Fistel. Schlimmstenfalls muss der Zahn gezogen werden, wenn auch diese Behandlung nicht anschlägt.
Bei allen Arten von Kieferschmerzen gilt grundsätzlich, dass Schmerztabletten nur eine kurzfristige Lösung sein dürfen. Es wird dringend angeraten, bei andauernden Schmerzen einen Arzt aufzusuchen.
Vorbeugung
Schmerzen im Kiefer können nicht immer vermieden werden. Um Verspannungen vorzubeugen, sollte der Stress reduziert werden. Das regelmäßige Durchführen von Entspannungstechniken kann hier hilfreich sein.
Eine gute Zahnpflege und -reinigung ist das A und O, um entzündete Zähne oder Entzündungen des Zahnfleisches zu vermeiden. Eine hervorragende Präventivmaßnahme ist die Inanspruchnahme einer professionellen Zahnreinigung beim Zahnarzt. Betroffene, die besonders häufig an Entzündungen am Zahnfleisch und Karies leiden, sollten diese Zahnreinigung mindestens zweimal im Jahr durchführen lassen.