Hirnblutung

Es gibt verschiedene Formen der Hirnblutung und je nach Ort und Größe kann eine Hirnblutung verschiedene Symptome aufweisen. In den allermeisten Fällen handelt es sich bei einer Hirnblutung um einen medizinischen Notfall, der umgehend behandelt werden muss.

In dem Fall, dass die Blutung im Hirngewebe auftritt, wird in der Medizin von einer intrazerebralen Blutung gesprochen. Eine Hirnblutung kann auch über bzw. unter der harten Hirnhaut (Dura mater), welche das Hirngewebe umgibt, auftreten. Blutungen, welche unter der Dura mater lokalisiert sind, werden mit dem Begriff subdurale Blutung umschrieben. Die Blutungen, die zwischen der harten Hirnhaut und der Schädeldecke entstehen, werden als epidurale Blutung bezeichnet.

Des Weiteren kann eine Hirnblutung zwischen der Spinngewebshaut und der weichen Hirnhaut auftreten. Die Spinngewebshaut (in der Medizin: Arachnoidea) schließt sich nach innen an die harte Hirnhaut an, die weiche Hirnhaut, Pia mater genannt, folgt als innerste der drei Schichten. Eine Blutung, die zwischen der Spinngewebshaut und der weichen Hirnhaut auftritt, wird Subarachnoidalblutung genannt.

Die Symptome sind sehr vielfältig

Die Symptome einer Hirnblutung sind nicht spezifisch, d.h. eine Hirnblutung ist nicht immer leicht von einem Gefäßverschluss zu unterscheiden. Darüber hinaus kann eine Hirnblutung, je nach dem betroffenen Areal, die unterschiedlichsten Anzeichen aufweisen. Die Symptome treten entweder durch die direkte Reizung der Hirnhäute, durch den Untergang von Gehirn-Nervenzellen, die nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden, oder durch den ausgeübten Druck auf benachbarte Gehirnregionen auf. Zu den typischen Merkmalen einer Hirnblutung zählen:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schwindelgefühle mit Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen
  • Starke Kopfschmerzen, die plötzlich auftreten
  • Sprech- und Sprachstörungen (Dysarthrie und Aphasie)
  • Eine Lähmung oder eine plötzlich auftretende Schwäche einer Körperseite (betroffen sind vor allem das Gesicht, die Arme und die Beine)
  • Schluckstörungen (Dysphagie)
  • Taubheitsgefühle (Hypästhesie)
  • Sehstörungen (verschwommenes oder doppeltes Sehen)
  • Krampfanfälle (epileptischer Anfall)
  • Bewusstseinstrübungen, die bis zur Bewusstlosigkeit und sogar bis zum Koma reichen können

Zusätzlich kann eine Hirnblutung zu psychischen Symptomen führen. Betroffene können Verwirrtheitszustände aufweisen, sie können plötzliche Gefühlsveränderungen erleben und das Verhalten kann sich schlagartig und unerklärlich ändern.

Eine Hirnblutung kann die unterschiedlichsten Ursachen haben

Häufig werden Schlaganfälle durch eine Hirnblutung ausgelöst. In Bezug hierauf spricht man in der Medizin von einem hämorrhagischen Hirninfarkt. Die Ursache für die schlaganfallauslösende Hirnblutung ist meist ein hoher Blutdruck. Dieser führt im Verlauf des Lebens zu einem Elastizitätsverlust der Gefäßwände. Werden dann akut Blutdruckspitzen erreicht (z.B. durch körperliche Anstrengung), können die Gefäße im Gehirn leicht reißen, sodass Blutungen im Gehirn verursacht werden.

Auch sogenannte ischämische Schlaganfälle, welche durch einen Gefäßverschluss ausgelöst werden, können in ihrem Verlauf einbluten. Zudem besteht die Möglichkeit, dass Gefäßfehlbildungen wie ein Aneurysma eine Hirnblutung bewirkt. Ebenso gilt die Amyloidangiopathie als risikoerhöhende Erkrankung. Im Rahmen dieser Gefäßerkrankung werden die Gefäße abnormal brüchig, sodass wiederholt Blutungen im Gehirn entstehen können. Patienten mit dieser Krankheit sind oft von einer Demenz betroffen.

In einigen Fällen wird eine Hirnblutung durch eine erhöhte Blutungsneigung bedingt. Die Blutungsdiathese, so der Fachbegriff für die erhöhte Neigung zur Blutung, kann durch die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten, im Rahmen einer Leukämie sowie bei der Bluterkrankheit (Hämophilie) bestehen.

Eine weitere mögliche Ursache für Hirnblutungen sind Tumore, ein Schädel-Hirn-Trauma und ein Missbrauch von Amphetaminen, Kokain und anderen Drogen.

Bildgebende Verfahren dienen der Diagnosestellung

Um eine Hirnblutung diagnostizieren zu können, müssen bildgebende Verfahren eingesetzt werden. Eine Computertomographie kann Aufschluss über die Lage und die Größe der Blutung geben. Außerdem kann durch eine erneute CT nach 24 Stunden die Größenzunahme der Blutung kontrolliert werden.

Zur Aufdeckung von Blutungen im Gehirn eignet sich außerdem eine Magnetresonanztomographie vom Gehirn sowie vom Kopf. Allerdings sind diese Verfahren weitaus teurer als eine Computertomographie, sodass i.d.R. eine CT durchgeführt wird. Auf eine labordiagnostische Untersuchung wie die Untersuchung der Parameter des Nervenwassers kann in den meisten Fällen verzichtet werden.

Die Behandlung von Hirnblutungen

Bei einer großen Hirnblutung entsteht in der Nähe der betroffenen Stelle eine Schwellung, Ödem genannt. Außerdem kann der Druck im Schädel stark ansteigen. Um diesen Folgen einer Hirnblutung entgegenzuwirken, können dem Patienten entwässernde Infusionen verabreicht werden. Außerdem kann eine künstliche Beatmung sinnvoll sein und mit Medikamenten kann der Blutdruck gesenkt werden. In dem Fall, dass die Erhöhung des Drucks im Schädel nur gering ist, kann dieser ebenfalls durch bestimmte Medikamente gesenkt werden. Bei einer starken Druckerhöhung muss jedoch eine Operation durchgeführt werden, im Rahmen derer der Bluterguss, der den erhöhten Druck bedingt, entfernt wird.

Im Falle von Blutungen in die Gehirninnenräume oder bei einer Subarachnoidalblutung kann ein Hirnwasserstau entstehen. In diesem Fall wird die Flüssigkeit operativ abgeleitet.

Die Rehabilitation nach der kritischen Phase

Sobald die kritische Phase der Hirnblutung und vielleicht sogar die eines Schlaganfalls überstanden ist, beginnt die Früh-Rehabilitation. Durch diese soll dem Patienten eine schnelle Rückkehr in das private und berufliche Leben ermöglicht werden. Das Ausmaß der erlittenen Nervenschäden durch die Hirnblutung bestimmt, ob eine längerfristige Reha notwendig ist. In Bezug darauf lässt sich sagen, dass manche Patienten schnell wieder vollständig erholt sind, während andere mehrere Wochen bzw. Monate, wenn nicht sogar Jahre benötigen, um wieder eigenständig ihren Alltagsaktivitäten nachgehen zu können. Ein vordergründiges Ziel der Therapie besteht deshalb in der Förderung der Selbstständigkeit des Patienten. So müssen manche Betroffene z.B. wieder lernen, wie man sich anzieht oder wie man Essen zubereitet.

Geeignete Trainingsverfahren wie Perfetti oder Bobath sollen die körperlichen Funktionsstörungen durch die Hirnblutung rückgängig machen. Das klappt jedoch nicht in allen Fällen, sodass gemeinsam mit dem Betroffenen geeignete Strategien entwickelt werden müssen, um möglichst gut mit den Einschränkungen zurechtzukommen. Bestehen beispielsweise Schluckstörungen (Dysphagien), eignen sich bestimmte Körper- und Kopfhaltungen, um dem Verschlucken vorzubeugen.

Außerdem werden die Störungen des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit, des Sehens, sowie des Sprechens und der Sprache auf verschiedene Weisen angegangen.

Im Falle eines überstandenen Schlaganfalls durch Hirnblutung besteht das Reha-Team aus Pflegern, Schwestern, Sprach- und Ergotherapeuten. Außerdem kümmern sich Krankengymnasten um den Patienten. Dabei gilt: Je früher mit der Rehabilitation begonnen wird, umso besser sind die Erfolgsaussichten.

Die beste Präventionsmaßnahme: Ein gesunder Lebensstil

Nicht in allen Fällen lässt sich einer Hirnblutung vorbeugen: Ein Mensch ist z.B. machtlos, wenn er angeborene Gefäßmissbildungen aufweist. Die Betroffenen wissen meist gar nicht von diesen Missbildungen.

Anders sieht das bei einem bestehenden Bluthochdruck aus. Dieser Risikofaktor für einen Schlaganfall durch Hirnblutung sollte entsprechend behandelt werden! Die Therapie umfasst die regelmäßige Einnahme der blutdruckregulierenden Medikamente sowie die regelmäßige eigenständige Kontrolle des Blutdrucks. Weitere Möglichkeiten, um den Blutdruck zu senken bestehen in der regelmäßigen sportlichen Betätigung und in der Vermeidung von Übergewicht.

Das Risiko für eine Hirnblutung steigt auch durch übermäßigen Alkoholkonsum und durch einen erhöhten Cholesterinspiegel. Außerdem gehören Raucher zu den Risikogruppen: In diesem Fall ist das Risiko für eine Hirnblutung um das Zwei- bis Dreifache erhöht. Neben dem Einstellen des Rauchens und dem mäßigen Alkoholkonsum sollte auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung geachtet werden.

Aktualisiert am 15. Februar 2021