Handgelenkschmerzen

Insbesondere bei Menschen, die viel am Computer arbeiten, sind Handgelenkschmerzen nicht selten. So kann das Führen der Maus mit der Zeit Schmerzen bereiten. Diese Schmerzen sind erste Anzeichen einer Überbelastung, verschwinden jedoch oft von alleine wieder. Treten sie allerdings häufiger auf, sollten diese Schmerzen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Sie sind ein ernstes Signal des Körpers, dass etwas nicht in Ordnung ist. Gegebenenfalls sollte ein Arzt zurate gezogen werden.

Die Ursachen für Handgelenkschmerzen können verschiedener Natur sein. Am häufigsten treten Schmerzen im Handgelenk als Folge von Verschleißerscheinungen oder Überbelastung auf. Aber auch akute Verletzungen können Handgelenkschmerzen verursachen. Daneben gibt es diverse Krankheiten, bei denen Handgelenkschmerzen als Begleitsymptom auftreten können. Hierzu zählen vor allem rheumatische Erkrankungen und Gicht. Zunächst gibt der Begriff Handgelenkschmerzen keine Auskunft über die Krankheitsursache. Der Begriff bezeichnet zudem keine eigenständige Krankheit, sondern zeigt lediglich die ungefähre Lokalisation des Schmerzes an.

Wenn man von Handgelenkschmerzen spricht, meint man sowohl Schmerzen des Handgelenks selbst, etwa durch Knorpelschädigung oder Knochenbrüche, als auch Schmerzen, die durch Nerven- oder Sehnenverletzungen verursacht werden.

Anatomie der Hand

Art der Handgelenkschmerzen

Damit der Arzt eine aussagekräftige Diagnose stellen kann, muss er zunächst in Erfahrung bringen, um welche Art von Schmerz es sich handelt. Dabei spielt sowohl der Schmerzcharakter selbst, als auch der zeitliche Verlauf der Handgelenkschmerzen eine Rolle.

Schmerzcharakter

Schmerzen rund um die Handwurzelknochen können stechend bis beißend und kurz andauernd sein. Sie können sich aber auch schleichend, ziehend oder unterschwellig äußern und bei Bewegung oder Belastung zunehmen und schließlich chronisch werden. Bei der Bestimmung des Schmerzcharakters ist es ebenso wichtig, festzustellen, ob der Schmerz außen oder innen am Handgelenk empfunden wird.

Tritt der Schmerz an der Außenseite des Handgelenks auf, kann dies ein Anzeichen für verschiedene Krankheiten sein. Eine Möglichkeit sind Ganglien. Diese zysten- oder blasenartigen Ausstülpungen an Gelenkkapseln und Sehnenscheiden können sehr schmerzhaft sein. Die Ursache für die Verdickungen mit gallertartigem Inhalt ist nicht bekannt. Ganglien können spontan auftreten. Eine andere Erklärung für Schmerzen an der Außenseite des Handgelenks ist Arthrose, eine Verschleißkrankheit, die mit zunehmendem Alter häufiger auftritt. Daneben können Infektionen und Knochenbrüche hinter dieser Art von Schmerzen stecken.

Wird der Schmerz auf der Innenseite des Handgelenks, also auf der Seite der Handfläche, empfunden, ist das Karpaltunnelsyndrom in Erwägung zu ziehen. Bei dieser Erkrankung wird ein Nerv (Nervus medianus) im sogenannten Karpaltunnel eingeklemmt. Es kann zu Taubheitsempfindungen vor allem in Daumen, Zeige- und Mittelfinger kommen. Vor allem ältere und weibliche Personen sind von diesem Syndrom häufig betroffen. Ein ähnlicher Schmerz tritt mitunter auch während der Schwangerschaft auf, klingt aber im Normalfall von alleine wieder ab. Schmerzen auf der Innenseite des Handgelenks können auch in Folge einer Sattelgelenksarthrose des Daumengelenks empfunden werden. Ganglien auf der Innenseite der Hand sind ebenfalls möglich, aber eher selten.

Zeitlicher Verlauf

Der zeitliche Verlauf hilft dem Arzt, das Beschwerdebild besser einordnen zu können, um so eine korrekte Diagnose zu stellen. Plötzlich auftretende, also akute Handgelenkschmerzen deuten oft eine Verletzung oder Infektion an. Aber auch Über- und Fehlbelastung können zu akuten Schmerzen am Handgelenk führen.

Andauernde oder chronische Handgelenkschmerzen treten häufiger mit zunehmendem Alter auf. Sowohl degenerative, als auch entzündliche bzw. rheumatische Erkrankungen können solche Schmerzen auslösen. Wird eine Fehlbelastung nicht behandelt, kann es auch zu chronischen Schmerzen im Handgelenk kommen. Dies betrifft vor allem Menschen, die viel am Computer arbeiten, jedoch über keinen ergonomischen Bildschirmarbeitsplatz verfügen. Bei chronischen Schmerzen sind darüber hinaus Tumore nicht auszuschließen.

Risikofaktoren für Handgelenkschmerzen

Einige Personengruppen laufen eher Gefahr, an Handgelenkschmerzen zu leiden. Dabei spielen Lebensstilfaktoren, sowie die berufliche Tätigkeit eine Rolle, aber auch Alter und Geschlecht haben Einfluss auf die Zusammensetzung der Risikogruppen.

  • Ergonomie am Arbeitsplatz: Häufiges Tippen und das Führen der Maus kann zu Handgelenkschmerzen führen. Speziell gepolsterte Mauspads helfen, diese Schmerzen durch Fehlbelastung zu vermeiden.
  • Lebensstilfaktoren: Sportliche Tätigkeit erhöht das Risiko für Verletzungen und dementsprechend auch für Handgelenkschmerzen. Lebensstilfaktoren wie ungesunde Ernährung, Übergewicht, Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum haben negativen Einfluss auf die Gesundheit und können Handgelenkschmerzen auf diese Weise begünstigen.
  • Weitere Faktoren: Menschen im fortgeschrittenen Alter, vor allem Frauen, sowie Betroffene chronischer Krankheiten wie rheumatoider Arthritis und Arthrose haben eine höhere Chance, an Handgelenkschmerzen zu leiden als andere Menschen.

Ursachen

Im Folgenden finden Sie einen Überblick über mögliche Ursachen für Handgelenkschmerzen.

Überbeanspruchung und Fehlbelastung

Fehl- oder Überbelastung beim Sport, sowie andauernde Fehlbelastung am Bildschirmarbeitsplatz durch falsche Haltung oder ungeeignetes Arbeitsmaterial können zu Handgelenkschmerzen führen. Akute Sportverletzungen sind ebenfalls mögliche Ursachen für Handgelenkschmerzen.

Folgende Erkrankungen sind häufig der Grund für Handgelenkschmerzen:

  • Karpaltunnelsyndrom
  • Sehnenscheidenentzündung
  • andere Band- oder Sehnenverletzungen
  • Knochenbrüche
  • Enchondrom (eine Knochenzyste)
  • Ganglien

Degenerative und entzündliche Krankheiten

Eine weitere Gruppe von Ursachen für Handgelenkschmerzen sind entzündliche und degenerative Gelenkerkrankungen. Meist fast man diese Krankheiten unter dem Begriff Rheuma zusammen. Daneben gibt es weitere Ursachen für vor allem chronische Handgelenkschmerzen.

  • Arthrose (Verschleiß der Gelenke)
  • Rheumatoide Arthritis (Entzündungen der Gelenke)
  • Gicht
  • Schleimbeutelentzündung
  • Psoriasis-Arthritis (Schuppenflechte)
  • Krebserkrankungen
  • Diabetes mellitus
  • Osteoporose (Knochenschwund)

Diagnose

Sofern die Handgelenkschmerzen nicht binnen kurzer Zeit von alleine abklingen, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Um eine Diagnose zu stellen, wird der Arzt zunächst Ihre Krankengeschichte mit Ihnen besprechen. Außerdem wird er fragen

  • seit wann die Handgelenkschmerzen bestehen
  • wie oft der Schmerz auftritt
  • wo genau
  • um welche Art von Schmerz es sich handelt (stechend, schleichend, etc.)
  • ob der Schmerz bei Bewegung oder Belastung schlimmer wird
  • ob Sie gerade unter bestimmten Belastungen leiden
  • ob gegebenenfalls andere Krankheiten vorliegen

Der Arzt wird das Handgelenk daraufhin genauer untersuchen. Sind Schwellungen oder Verformungen sichtbar bzw. fühlbar. Außerdem wird er testen, wie stark Sie zugreifen können. Danach geht es darum, die Mobilität, also den Bewegungsumfang, zu prüfen.

Bildgebende Diagnostik ermöglicht dem Arzt einen tieferen Einblick in das Innere des Handgelenks. Eine Röntgenaufnahme stellt die knöchernen Strukturen dar. Brüche und Arthrose sind auf einem Röntgenbild erkennbar. Im Zweifelsfall, etwa bei verborgenen Brüchen, kann eine Computertomografie durchgeführt werden. Die genauere Auflösung des CT macht auch feine Knochenverletzungen sichtbar. Verletzungen der weichen Bestandteile, also Bänder, Knorpel, Sehnen, etc. sind mittels MRT zu erkennen. Ist das Empfinden der Hand gestört, macht die Durchführung neurologischer Tests Sinn, um eventuelle Nervenschäden zu diagnostizieren. In seltenen Fällen ist eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) mit einem speziellen Endoskop zur Diagnose von Verletzungen im Gelenkbereich nötig.

Therapie

Die genaue Behandlung von Handgelenkschmerzen ist in erster Linie abhängig von der ursächlichen Erkrankung. Bei Fehlbelastungen und Verletzungen wird das Handgelenk zunächst stabilisiert bzw. ruhiggestellt. Es gibt spezielle Stützverbände und die üblichen Gipsverbände für einfache Knochenbrüche. Bei leichteren Verletzungen genügt meist ein kinesiologisches Tape. Der Vorteil gegenüber Stützverbänden oder Schienen ist die erhöhte Mobilität bei gleichzeitiger Stabilität. Kinesiologische Tapes werden daher oft bei Profi-Sportlern angewendet.

Komplizierte Brüche müssen meist operativ behandelt werden, um die volle Mobilität nach der Heilung zu garantieren. Ein operativer Eingriff bei einer Sehnenscheidenentzündung ist eher selten. Oft genügt das Ruhigstellen des Handgelenks. In manchen Fällen wird zusätzlich Kortison gespritzt.

Ein einfacher operativer Eingriff genügt im Normalfall zur Behandlung eines Ganglions. Mittels Punktion wird die Flüssigkeit, die für die Verdickung verantwortlich ist, abgelassen. Schafft dieser Eingriff keine Abhilfe, muss ein größerer chirurgischer Eingriff erwogen werden, bei dem das Ganglion entfernt wird.

Ist eine Infektion oder eine entzündliche Krankheit für die Handgelenkschmerzen verantwortlich, hilft das Auftragen von entzündungshemmenden Salben. Gegebenenfalls werden Antibiotika verordnet.

Bei bestehenden Grunderkrankungen richtet sich die Medikamentengabe nach der Art der Krankheit. Bei starken Schmerzen können begleitend Schmerzmittel angewendet werden. Der behandelnde Arzt wird Sie nach Diagnosestellung über die möglichen Behandlungsmaßnahmen informieren.

Zur Prävention von Fehl- und Überbelastung können Sie folgende Maßnahmen selbst ergreifen:

  • auf gesunde Körperhaltung und Ergonomie am Arbeitsplatz achten
  • Hilfsmittel zur Entlastung einsetzen, z.B. gepolstertes Mauspad
  • Pausen wahrnehmen und Lockerungsübungen durchführen
  • als Leistungssportler Ausgleichssport betreiben
  • Gewicht reduzieren, wenn Sie an Übergewicht leiden

Zur Prävention bestimmter Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus und Osteoporose können Sie folgende Maßnahmen selbst ergreifen:

  • abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung
  • ausreichende Flüssigkeitszufuhr durch koffein- und alkoholfreie Getränke
  • regelmäßige Bewegung an der frischen Luft
  • Gewicht reduzieren, wenn Sie an Übergewicht leiden

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Aktualisiert am 15. Februar 2021