Hämoptoe (Bluthusten)

Der Begriff Hämoptoe beschreibt ein massives Aushusten von Blut bzw. von blutigem Schleim. Das ausgehustete Blut stammt aus den Venen/ Arterien der Luftröhre, des Lungengewebes und/ oder der Bronchien. Wenn diese Gefäße verletzt werden, gelangt Blut in die Atemwege.

Eine abgeschwächte Form des Bluthustens ist die Hämoptyse. Bei dieser ist dem Auswurf, Suptum genannt, Blut beigemischt, doch die Mengen sind deutlich geringer als bei der Hämoptoe und es wird nicht ausschließlich Blut ausgehustet.

Abzugrenzen von der Hämoptoe sind auch Erkrankungen, bei denen andere Ursachen als Gefäßverletzungen der Bronchien, des Lungengewebes und der Luftröhre zum Blutauswurf führen. Beispiele hierfür sind Nasenbluten, Zahnverletzungen und Magen- sowie Speiseröhrenblutungen.

Mit dem Bluthusten sind schwerwiegende Komplikationen verbunden

Die möglichen Komplikationen sind gravierend und zwar sowohl die bei einer Hämoptoe als auch die bei einer Hämoptyse. Erfolgt keine ursächliche Behandlung, kann es zu Atemnot, zu einem sogenannten Blutsturz und zu einem Schock kommen. Auch Übelkeit kann entstehen und es können sich retrosternale Schmerzen bilden. In sehr seltenen Fällen führt der Bluthusten zu der Entstehung eines gut- oder bösartigen Bronchuskarzinoids. Dieses Karzinoid entsteht überwiegend bei jungen Frauen und Männern.

Bleibt die Behandlung aus, können auch Lungenmetastasen auftreten. Hierbei handelt es sich um Tochtergeschwulste anderer Krebsarten wie Darm-, Brust- oder Nierenkrebs. Außerdem kann sich ein Lungenkarzinom bilden. Dieses stellt einen bösartigen Tumor der Bronchialschleimhaut dar. Eine weitere mögliche Komplikation ist das Auftreten eines sogenannten Pleuraergusses. Hierbei handelt es sich um eine Ansammlung von Lymphe, Blut und anderen Bestandteilen zwischen der Lunge und dem Brustbein.

Der mit dem Bluthusten einhergehende erhöhte Gefäßdruck kann eine Nekrose bewirken. Dieser Begriff wird für das Absterben von Gewebe verwendet. Wenn der Bluthusten nicht rechtzeitig behandelt wird, ist auch ein Riss der Blutgefäßwand möglich.

Vielfältige Ursachen

Die möglichen Ursachen für die Blutung und den Auswurf des Blutes sind vielfältig. In Bezug auf die Bronchien und die Luftröhre (Trachea) lassen sich folgende mögliche Auslöser auflisten:

  • eine akute oder chronische Bronchitis: Hierbei handelt es sich um eine Entzündung der großen Atemwege. Diese Entzündung wird meist durch bakterielle oder virale Infekte ausgelöst.
  • Bronchiektasen: Zu diesen Aussackungen der Bronchien kann es infolge einer chronischen Bronchitis kommen.
  • auch das Einatmen von Kleinteilen (Fremdkörperaspiration) stellt eine mögliche Ursache für Bluthusten dar. Der Fremdkörper verletzt die Schleimhaut der Atemwege sowie die darin liegenden Gefäße – es kommt zur Hämoptoe oder zur Hämoptyse. Kinder weisen ein erhöhtes Risiko für das Einatmen von Kleinteilen auf.
  • Lungenkrebs: Oft ist Bluthusten das erste Symptom eines Bronchialkarzinoms. Auch deshalb sollte man beim Aushusten von Blut sofort einen Arzt aufsuchen!
  • Lungenmetastasen: Die Absiedlungen anderer Krebsarten setzen sich in der Lunge fest.

Ursachen im Lungengewebe

Geht man nun weiter in den Atemwegen hinab, findet man das Lungengewebe. Auch hier gibt es diverse mögliche Auslöser für die Hämoptoe bzw. für die Hämoptyse. Zu diesen zählen:

  • ein Lungenabszess: Hat der Abszess Anschluss an ein verletztes Lungengefäß, kann Bluthusten entstehen.
  • Lungenentzündung: Bluthusten ist bei der Pneumonie eher selten, kann aber durchaus vorkommen.
  • in Osteuropa und Asien ist die Tuberkulose eine häufige Ursache für die Hämoptoe.

Weitere Ursachen für Bluthusten

Auch eine Lungenembolie kann der Hämoptoe zugrunde liegen. Es kommt zu der Verlegung einer Lungenarterie. Verantwortlich hierfür ist ein eingeschwemmtes Blutgerinnsel, Embolus genannt. Dieses Blutgerinnsel bildet sich sehr oft in den Beinvenen und gelangt über den Blutkreislauf in die Lunge. Hierdurch kommt es zum Verschluss. Neben Bluthusten können weitere gravierende Folgen entstehen.

Gefäßfehlbildungen wie sogenannte Shunts („Kurzschlüsse“) der Venen und Arterien können zu Bluthusten führen. Ebenso können Autoimmunerkrankungen wie das Goodpasture-Syndrom oder Lupus zu einer Hämoptoe führen.

Ein erhöhter Blutdruck im Lungenkreislauf (pulmonale Hypertonie) kann infolge einer Mitralstenose oder durch andere Herzklappenfehler entstehen und Bluthusten bewirken.

Wird die Blutgerinnung gestört (z.B. durch die Einnahme bestimmter Medikamente oder infolge mancher Krankheiten), kann eine Hämoptoe entstehen.

Auch äußerlich verursachte Verletzungen wie ein Unfall oder ein Messerstich können der Auslöser von Bluthusten sein.

So stellt der Arzt die Diagnose

Im Rahmen der Diagnose wird der Arzt zunächst versuchen, die unmittelbaren bzw. die mittelbaren Gründe für den Bluthusten zu finden. Er führt zunächst ein Anamnesegespräch mit dem Patienten. Im Rahmen dieses Gesprächs erkundigt er sich nach den Umständen sowie nach dem zeitlichen Auftreten der Hämoptoe. Außerdem sind Begleitbeschwerden und Vorerkrankungen wichtig.

In einem nächsten Schritt untersucht der Mediziner die Herztöne und er misst den Blutdruck. Zudem analysiert er das Suptum sowie die Atemwege. Vor allem die Farbe des Auswurfs ist bedeutend: Ist das Suptum hellrot gefärbt, deutet das auf eine „echte“ Hämoptoe hin. Bei einer dunklen bis schwarzen Farbe handelt es sich eher um eine Blutung im Magen.

Um die Blutung lokalisieren zu können, hört der Arzt außerdem die Lunge ab. Darüber hinaus wird ein Blutbild erstellt. Auf diese Weise lassen sich Tumormarker und eventuelle Infektionen identifizieren.

Weitere Untersuchungen

Auch eine Röntgenuntersuchung und eine Bronchoskopie können die Quelle der Hämoptoe lokalisieren. Die Röntgenuntersuchung verbildlicht beispielsweise typische Veränderungen, welche bei einer Lungenentzündung, bei einem Lungenabszess oder bei einer Tuberkulose auftauchen. Im Rahmen der Bronchoskopie können zudem Medikamente verabreicht werden, welche den Bluthusten stillen.

Die Computertomographie dient wieder dazu, den Brustkorb darzustellen. So können bereits sehr kleine Krankheitsprozesse in der Lunge und in den Bronchien festgestellt werden.

Die Behandlung einer Hämoptoe

Die Behandlung ist maßgeblich von der zugrundeliegenden Ursache abhängig. Eine schnellstmögliche Therapie ist lediglich bei akuten Blutungen notwendig. Diese müssen umgehend gestillt werden. Das gelingt entweder im Rahmen einer Bronchoskopie oder durch einen gezielten Gefäßverschluss (Embolisation).

Je nach der zugrundeliegenden Ursache kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz. Anwendbare Mittel sind Antibiotika, Immunsuppressiva und Zytostatika.

Notfallmaßnahmen

Liegt die Blutungsquelle in der Lunge oder in den unteren Bronchien, muss der Patient schrägsitzend gelagert werden. Dabei sollte der blutende Lungenflügel nach unten zeigen. So wird der unverletzte Lungenteil nicht in seiner Funktion eingeschränkt. Außerdem kann eine sogenannte Volumensubstitution notwendig sein. Hierbei wird verlorengegangenes Blutvolumen durch Präparate wie Kochsalzlösungen ersetzt.

So beugt man einer Hämoptoe indirekt vor

Man kann der Hämoptoe nicht unmittelbar vorbeugen. Als gute Präventionsmaßnahme gilt die Verhinderung der Bildung von Thrombosen. Um Blutgerinnsel zu verhindern, sollte man stundenlanges Sitzen vermeiden und sich ausreichend und vor allem regelmäßig bewegen. Auch eine gesunde Ernährung ist wichtig. Auf Nikotin sollte verzichtet werden.

Aktualisiert am 15. Februar 2021