Gewichtszunahme

Der Brennwert bzw. die Energie von Lebensmitteln wird in Kilokalorien (kcal) oder auch in Kilojoule (kj) angegeben. Der Lebensstil und andere Faktoren wie das Alter und das Geschlecht bestimmen, wie viel Energie eine Person täglich benötigt. Die Kalorienzufuhr von Männern sollte zwischen 2.400 und 3.100 Kalorien liegen. Frauen sollten zwischen 1.900 und 2.400 kcal aufnehmen. Dieser Unterschied zwischen den Geschlechtern ist u.a. auf die höhere Muskelmasse bei Männern zurückzuführen (Muskeln verbrennen Energie). Bei anstrengender körperlicher Arbeit und bei regelmäßigem Sport kann der tägliche Grundumsatz deutlich ansteigen.

Nimmt eine Person mehr Energie auf als sie verbrennt, spricht man von einer positiven Energiebilanz. Besteht diese über einen längeren Zeitraum, macht sich das auf der Waage bemerkbar, d.h. die Person nimmt zu. Bei einigen Menschen kommt es zu einer Gewichtszunahme ohne, dass diese ihren Lebensstil oder ihre Ernährungsgewohnheiten geändert haben. Die Ursachen für eine Gewichtszunahme können vielfältig sein: Sowohl bestimmte Medikamente als auch hormonelle Veränderungen und verschiedene Erkrankungen können zu einem Mehr auf der Waage führen.

Die Gewichtszunahme ist nicht immer auf eine erhöhte Einlagerung von Fett zurückzuführen

Die Zunahme an Gewicht ist längst nicht immer auf eine erhöhte Fetteinlagerung zurückzuführen. So können auch Wassereinlagerungen und ein Anstieg der Muskelmasse das Gewicht erhöhen. Außerdem ist eine Gewichtszunahme in Wachstumsphasen und in der Schwangerschaft völlig natürlich. Auch in den Wechseljahren kann das Gewicht steigen und im höheren Alter verlangsamen die Stoffwechselprozesse zunehmend, sodass auch ältere Menschen häufig zunehmen. Außerdem ist der Lebensstil von älteren Menschen i.d.R. ruhiger, d.h. der Energieumsatz wird verringert.

Stoffwechselerkrankungen, die zu einer Gewichtszunahme führen können

Eine weitere mögliche Ursache für eine Gewichtszunahme liegt in der Aufnahme von hochkalorischen Lebensmitteln. Ebenso können diverse Erkrankungen eine Gewichtszunahme bedingen. Dabei ist die Adipositas (Fettsucht, Fettleibigkeit) eine eigenständige Krankheit.

Stoffwechselerkrankungen, die eine Zunahme des Gewichts begünstigen können, sind:

  • Cushing-Syndrom (die Nebennieren produzieren zu viel Cortisol)
  • Schilddrüsenunterfunktion (auch: Hypothyreose)
  • Stein-Leventhal-Syndrom (auch als polyzystisches Ovarsyndrom bekannt)

Tumore können für das erhöhte Körpergewicht verantwortlich sein

Auch Tumore, die vermehrt Hormone produzieren, können zu einer Gewichtszunahme führen. Mögliche Beispiele hierfür sind ein Nebennierenrinden-Tumor, ein Hypothalamus-Tumor und ein Tumor der Hirnanhangdrüse.

Weitere mögliche Ursachen für eine Gewichtszunahme

Weitere mögliche Erkrankungen, die eine Gewichtszunahme begünstigen können, sind Suchtkrankheiten wie Alkoholismus und psychische Krankheiten wie Depressionen. Des Weiteren können Antidepressiva und andere Medikamente zu einer Gewichtszunahme führen. Auch die Antibabypille bewirkt vermehrte Wassereinlagerungen im Gewebe, sodass das Körpergewicht steigen kann.

In diesen Fällen sollte man einen Arzt aufsuchen

Eine krankheitsbedingte Gewichtszunahme besteht, wenn das Körpergewicht trotz angemessener Ernährungsweise zunimmt und die Ursachen für den Gewichtsanstieg nicht auf der Hand liegen. Ist das der Fall, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Im Einzelnen kommt man um den Rat des Arztes nicht herum, wenn…

… man trotz Appetitlosigkeit zunimmt.
… das Gewicht immer weiter steigt und kein Grund ersichtlich ist.
… Schwellungen und Ödeme sowie dicke Beine und ein dicker Bauch auftreten.
… weitere Beschwerden wie Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit, Kurzatmigkeit und Luftnot bestehen.

Diese Untersuchungen fallen an

Um eine Diagnose stellen zu können, führt der Arzt zunächst eine Anamnese durch. In diesem Gespräch verschafft er sich einen Überblick über den allgemeinen Zustand des Patienten. Er erkundigt sich danach, seit wann die Gewichtszunahme anhält und wie viele Kilos bereits dazu gekommen sind. Außerdem fragt er den Patienten, ob sich dessen Ernährung in letzter Zeit verändert hat und, ob das Maß der Aktivität gesteigert wurde. Wichtig sind auch weitere Symptome wie Depressionen, Antriebslosigkeit und Müdigkeit. Der Arzt erkundigt sich nach möglichen Vorerkrankungen und nach regelmäßig einzunehmenden Medikamenten.

Es folgt eine körperliche Untersuchung. Der Arzt ermittelt die Körpergröße und das Körpergewicht des Patienten. Mithilfe dieser Eckdaten kann der Body Mass Index (BMI) bestimmt werden. Dieser gibt Aufschluss darüber, ob eine Person normalgewichtig, übergewichtig oder untergewichtig ist. Außerdem sucht der Arzt den Körper nach Schwellungen und Wassereinlagerungen ab. Er entnimmt möglicherweise eine Blutprobe: Werte wie der Blutzuckerspiegel, die Schilddrüsenhormone und die Blutfette liefern Informationen über die Ursache für die Gewichtszunahme.

Weitere Untersuchungen

Eine Ultraschalluntersuchung dient der Darstellung der Leber, der Verdauungsorgane und der Bauchspeicheldrüse. Auf diese Weise können bereits Wassereinlagerungen von etwa 100 Milliliter erkannt werden. Auch ein EKG kann durchgeführt werden. Mit dessen Hilfe wird die Herzfunktion überprüft.

Besteht der Verdacht auf eine Nebennieren- oder eine Hypophysen-Erkrankung, können bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomographie oder eine Computertomographie und die Bestimmung der Hormonkonzentrationen Hinweise auf einen Tumor liefern.

In einigen Fällen gestaltet sich die Diagnosestellung sehr schwierig, sodass Ärzte verschiedener Fachrichtungen zusammenarbeiten müssen, um den Grund für die Gewichtszunahme zu ermitteln. Zu diesen Fachärzten zählen u.a. Ernährungswissenschaftler, Endokrinologen und Gastroenterologen.

Die Ursache bestimmt die Therapie

Die Therapie wird maßgeblich vom Grund für die Gewichtszunahme beeinflusst. Besteht Adipositas, müssen das Ernährungs-, das Ess- und das Bewegungsverhalten des Patienten normalisiert werden. So wird auch das Risiko für die Entstehung der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) gesenkt. Dabei werden die Patienten zu keinem Zeitpunkt „alleine gelassen“ – die Ärzte und Therapeuten begleiten sie während der Umstellungsphase und darüber hinaus. Zudem kann ein Ernährungsberater die Essgewohnheiten analysieren und einen individuellen Ernährungsplan erstellen. Das hilft dabei, langfristig an Gewicht zu verlieren und das neue Körpergewicht zu halten.

Ist eine Unterfunktion der Schilddrüse der Auslöser für die Gewichtszunahme, werden Schilddrüsen-Tabletten verschrieben. Diese enthalten das Hormon Thyroxin. Dieses ist für die Anregung des Stoffwechsels und somit auch für die der Energieverbrennung zuständig. Sollte der Arzt einen Tumor als Ursache entdeckt haben, muss in den meisten Fällen eine Operation durchgeführt werden.

Sollten Medikamente für die Gewichtszunahme verantwortlich sein, muss in Absprache mit dem behandelnden Arzt eine alternative Therapiemaßnahme gewählt oder das Medikament gewechselt werden. Dies trifft vor allem auf Frauen zu, die die Antibabypille einnehmen.

Die beste Prophylaxe besteht in einem gesunden Lebensstil

Das A und O, um einer Gewichtszunahme vorzubeugen ist eine gesunde, kalorienbegrenzte Mischkost in Kombination mit einem regelmäßigen Sportprogramm. Senioren sollten eine Bewegungseinschränkung so weit wie möglich vermeiden – schon ein täglicher Spaziergang regt den Stoffwechsel an und beugt somit einer Gewichtszunahme vor. Auch Personen, die bestimmte Medikamente einnehmen, profitieren von einem aktiven Lebensstil. Sportler müssen zudem darauf achten, nicht nur den Muskelaufbau zu fördern, sondern auch regelmäßig Ausdauertraining zu absolvieren. Darüber hinaus sollte jeder täglich mindestens 1,5 Liter Wasser zu sich nehmen. So bleiben der Kreislauf und der Stoffwechsel „in Schwung“.

Aktualisiert am 15. Februar 2021