Gallenblasenentzündung

Die Gallenblasenentzündung ist auch unter dem Namen Cholezystitis bekannt. In den allermeisten Fällen wird sie durch Gallensteine ausgelöst. Dabei kommt es häufig zu einer Infektion mit Bakterien. Bei einer Gallenblasenentzündung ist die Wand der Gallenblase erkrankt.

Die Gallenblase ist ein Hohlorgan, welches unterhalb der Leber gelegen ist. Sie ist vier bis fünf Zentimeter breit und acht bis zwölf Zentimeter lang. Ihre Funktion besteht darin, die Galle, also den Gallensaft zu speichern und ihn zu verdicken. Der Gallensaft wird in den Leberzellen produziert und wird für die Verdauung von Fetten im Darm benötigt.

Mit einer Cholezystitis können viele verschiedene Symptome einhergehen

Die Symptome im Rahmen einer Cholezystitis hängen u.a. davon ab, ob eine akute oder eine chronische Entzündung vorliegt. Im Rahmen einer akuten Entzündung entstehen typischerweise Schmerzen im Oberbauch. Die Schmerzen treten teilweise nur rechtsseitig auf. Sie können bis in die Schulter und bis in die Brust ausstrahlen. Die Schmerzen nehmen zu Beginn wellenförmig zu und ab. In diesem Zusammenhang spricht man von kolikartigen Schmerzen bzw. von einer Gallenkolik. Zusätzlich zu den Schmerzen kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Auch Fieber gehört zu den typischen Symptomen, die im Rahmen einer akuten Gallenblasenentzündung auftreten.

Auch eine chronische Cholezystitis kann die Symptome einer Gallenkolik aufweisen, da die Schmerzen durch Gallensteine bedingt werden. Koliken treten besonders häufig nach sehr fetthaltigen Mahlzeiten auf. Zu den weiteren Symptomen einer chronischen Gallenblasenentzündung gehören Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und dumpfe Oberbauchschmerzen. Eine chronische Cholezystitis kann aber auch völlig ohne Symptome verlaufen.

Neben diesen typischen Beschwerden gibt es weitere mögliche Symptome, die auftreten können, wenn der Gallengang an der Stelle, an der er in den Zwölffingerdarm mündet, verschlossen ist. Diese Einmündung des Gallengangs in den Zwölffingerdarm wird als Papille bezeichnet. Es kommt zu einer Anstauung der Gallenflüssigkeit in diesem Bereich. Neben einer Cholezystitis bewirkt diese Anstauung, dass der Gallenfarbstoff namens Bilirubin nicht mehr in den Darm gelangen kann. Als Folge verliert der Stuhl seine typische Färbung. Zudem löst der Gallenstau in der Leber zunächst eine Gelbfärbung des Augenweißes und anschließend der gesamten Haut aus (Ikterus).

In dem Fall, dass die Gallenblasenentzündung extrem schwer ist, kann sich außerdem das Bauchfell entzünden. Mit dieser Entzündung geht eine sogenannte Abwehrspannung des Bauchs einher. Dieser ist dann steinhart.

Hauptursache Gallensteine

Es bestehen verschiedene Faktoren, die eine Entzündung der Gallenblase bedingen können. In etwa neun von zehn Fällen liegt die Ursache in der Entstehung von Gallensteinen. Diese erschweren das Abfließen der Galle. Als Folge entzündet sich die Gallenblase. Zu den Risikofaktoren, die die Bildung von Gallensteinen begünstigen können, gehören die Fettleibigkeit (Adipositas), eine künstliche Ernährung, das Fasten und eine Schwangerschaft.

Gallensteine entstehen entweder in der Gallenblase selbst, in den Gallengängen oder im sogenannten Hauptgallen- und Ausführungsgang, wo die Gallenwege in den Darm münden.

In weniger als einem von zehn Fällen beruht die Entzündung der Gallenblase auf anderen Ursachen. Eine Gallenblasenentzündung, die nicht durch Gallensteine verursacht wurde, wird als akalkulöse Cholezystitis bezeichnet. Diese Form der Gallenblasenentzündung kann z.B. bei Wunden im Oberbauch, welche durch einen stumpfen Druck entstehen, auftreten. Auch Tumore an der Gallenblase, Fehlbildungen der Gallenblase und Gallenblasenpolypen können zu einer Cholezystitis führen.

Des Weiteren können Infektionen wie eine Salmonelleninfektion der Auslöser für eine Entzündung der Gallenblase sein. Bei Kindern sind es vor allem Scharlach und Staphylokokken, die die Entzündung hervorrufen können.

Die Diagnose einer Gallenblasenentzündung

Um eine Diagnose stellen zu können, wird sich der Arzt zunächst nach den vorliegenden Symptomen erkundigen. Handelt es sich bei den Beschwerden um typische Symptome einer Gallenblasenentzündung, werden eine körperliche Untersuchung, eine Blutanalyse und die Untersuchung mit bildgebenden Verfahren veranlasst. Im Rahmen der körperlichen Untersuchung wird der Arzt zunächst den Bauch abtasten. Hierdurch kann der Schmerz lokalisiert werden. Außerdem kann so eine mögliche Abwehrspannung beurteilt werden. Darüber hinaus kann der Arzt im Fall einer Cholezystitis die Gallenblase durch die Bauchdecke ertasten.

Die Blutuntersuchung soll wiederum Aufschluss über mögliche erhöhte Entzündungsmarker geben. Liegt ein Gallestau vor, steigt z.B. die Konzentration des Bilirubins, also des Gallenfarbstoffs. Zudem können im Rahmen einer Gallenblasenentzündung einige Leberwerte außerhalb des Normbereichs liegen.

Bei den bildgebenden Verfahren ist es vor allem die Ultraschalluntersuchung, die die Diagnose einer Cholezystitis stützen kann. Sollte eine Entzündung der Gallenblase bestehen, erscheint die Gallenblase im Ultraschall vergrößert. Zudem weist die Wand der Gallenblase eine charakteristische Dreischichtung auf. Auch das ist im Ultraschall gut erkennbar. Diese Veränderungen können jedoch auch auf andere Erkrankungen hinweisen, d.h. sie sind nicht spezifisch für die Cholezystitis. Aus diesem Grund muss der Befund der Ultraschalluntersuchung immer mit den Ergebnissen der anderen Untersuchungen abgeglichen werden. Im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung werden auch die Gallensteine deutlich sichtbar.

Sollte die Ultraschalluntersuchung nicht ausreichen, um eine sichere Diagnose stellen zu können, kann eine Magnetresonanztomographie oder eine Computertomographie durchgeführt werden. Mit Hilfe dieser Verfahren können nicht nur die Veränderungen der Gallenblase, sondern auch ein möglicher Durchbruch verbildlicht werden. Aufgrund der Zusammensetzung der Gallensteine können Rückschlüsse über deren Ursache gemacht werden und der Arzt erhält Informationen über den Verkalkungsgrad.

Sollte der Verdacht bestehen, dass ein Gallenstein im zum Dünndarm übergehenden Ausführungsgang feststeckt, kann eine endoskopische retrograde Cholangiopankreatografie zum Einsatz kommen. Hierbei wird ein Endoskop durch die Mundhöhle geschoben und zwar bis zur Papille. Der Arzt kann nun ein Röntgenkontrastmittel in den Gang spritzen. So kann auf einer Röntgenaufnahme die genaue Stelle der Blockade festgestellt werden. In wenigen Fällen können während dieses Eingriffs bereits vorhandene Steine entfernt werden. Hierfür verwendet der Arzt eine spezielle Zange.

Die Therapie erfolgt überwiegend operativ

In den meisten Fällen wird eine Cholezystitis operativ behandelt. Im Rahmen der Operation werden sowohl die Gallenblase als auch die darin enthaltenen Steine entfernt. Die Operation wird durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) ermöglicht: Der Arzt schneidet kleine Bauschnitte und führt durch diese Instrumente in den Bauchraum ein, mit deren Hilfe die Gallenblase herausgeschnitten wird.

Die Operation wird sowohl bei einer emphysematösen (steinbedingten) als auch bei einer akalkulösen (nicht steinbedingten) Gallenblasenentzündung durchgeführt. Der Grund ist, dass beide Formen ein hohes Komplikationsrisiko aufweisen. Bei Patienten mit hohem Operationsrisiko, das z.B. auf ein hohes Alter zurückzuführen ist, kann die gestaute Galle vorübergehend per Schlauch abgeleitet werden. Diese Maßnahme nennt man perkutane Drainage. Etwa sechs Wochen nach der ersten Ableitung kann die Gallenblase entfernt werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Risiko-Patienten durch das Einsetzen eines sogenannten Stents, bei dem es sich um eine Art Metallröhrchen handelt, zu therapieren. Dann fließt die Galle über den Stent ab und die Gallenblase wird entlastet.

Die nicht-operative Behandlung durch die Gabe von Medikamenten

Neben der operativen Methode besteht auch die Möglichkeit einer nicht-operativen Therapie. Hierbei erhält der Patient Schmerzmittel und krampflösende Medikamente, Spasmolytika genannt. Außerdem werden Antibiotika eingesetzt, um die Erreger einer bakteriellen Cholezystitis zu bekämpfen. Wenn Gallensteine bestehen, können Schmerzmittel, die der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika zugeordnet werden, einer Cholezystitis vorbeugen.

Des Weiteren ist die ausreichende Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig für Patienten mit einer Gallenblasenentzündung. In Krankenhäusern wird die ausreichende Flüssigkeitszufuhr häufig durch die Infusion über die Venen gewährleistet. Auch der Elektrolythaushalt wird ärztlich kontrolliert. Mediziner empfehlen dem Patienten zudem häufig, mindestens 24 Stunden lang keine Nahrung aufzunehmen. Durch diese Nahrungskarenz wird die Gallenblase entlastet.

Die Auflösung von Gallensteinen

Sollte (noch) keine Gallenblasenentzündung vorliegen und die Gallensteine lediglich leichte Beschwerden hervorrufen, kann Ursodeoxycholsäure in Kapselform zum Einsatz kommen. Dieses Mittel soll die Gallensteine medikamentös auflösen (Litholyse). Allerdings kann dieser Stoff lediglich cholesterinhaltige Steine auflösen. Als Voraussetzung für die Verwendung der Ursodeoxycholsäure gelten ein durchgängiger Gallengang und eine funktionierende Galle. Der Erfolg der Therapie wird per Ultraschall überprüft. Im Rahmen dieser Behandlungsmethode bleibt das Risiko einer erneuten Gallensteinbildung erhöht, sodass es zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Gallenblasenentzündung kommen kann. Sollten sich nach dieser nicht-operativen Behandlung erneut Gallensteine bilden und Symptome einer Gallenblasenentzündung auftreten, heißt der letzte Ausweg chirurgische Entfernung der Gallenblase.

Die Vorbeugung: Eine gesunde Ernährung und sportliche Betätigung

Einer Cholezystitis kann man gut vorbeugen. Als wichtigste Präventionsmaßnahme gilt das Verhindern einer Gallensteinbildung. Um diese Bildung zu verhindern, sollte eine ballaststoffreiche Ernährung verfolgt werden. Zudem kann durch sportliche Betätigung dem Risikofaktor Übergewicht vorgebeugt werden. Sollte eine Person an Übergewicht leiden, muss der Arzt nach den besten Methoden für eine Reduzierung des Gewichts gefragt werden. Allerdings darf diese Gewichtsreduktion nicht in einer sehr kurzen Zeit erfolgen, da das Risiko für Gallensteine in diesem Fall erhöht wird. Auf fettlose Diäten sollte ebenso verzichtet werden wie auf das Fasten.

Auch diverse Bauchoperationen wie ein Magenbypass erhöhen das Risiko von Gallensteinen und somit auch das einer Gallenblasenentzündung. Nach einer solchen Operation werden deshalb Medikamente mit Ursodeoxycholsäure gegeben. Diese senken das Risiko für eine Gallensteinbildung.

Aktualisiert am 15. Februar 2021