Fleckfieber

Das Fleckfieber ist eine bakterielle Infektion, welche durch Läuse übertragen werden kann. Aus diesem Grund wurde die Infektionskrankheit lange Zeit auch als Läuse-Typhus bezeichnet. Als weiterer Auslöser für die Infektionskrankheit gelten schlechte hygienische Bedingungen wie es z.B. in Kriegsgebieten der Fall ist. In Deutschland und in anderen europäischen Ländern tritt das Fleckfieber sehr selten auf. Es kommt vor allem in tropischen und subtropischen Gegenden vor.

Bei dem Fleckfieber, welches seinen Namen dem für die Erkrankung charakteristischen aufgedunsenen Gesicht samt Rotfärbung verdankt, handelt es sich um eine meldepflichtige Krankheit. In den meisten Fällen tritt das Fleckfieber in Form von Epidemien auf. Der letzte Fall eines Fleckfiebers in Deutschland wurde im Jahr 2003 gemeldet.

Hohes Fieber und ein Hautausschlag als hauptsächliche Symptome

Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Infektion mit dem Erreger und dem Ausbruch der Krankheit, beträgt zwischen 10 und 14 Tagen. Die Symptome treten sehr plötzlich auf. Sie ähneln einer Grippe, d.h. mit dem Fleckfieber gehen Muskel-, Glieder- und Kopfschmerzen einher. Es kann ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl entstehen, das sich bis zu einer Lethargie ausweiten kann.

Typisch für die Infektionskrankheit sind besonders ein Hautausschlag sowie hohes Fieber. Das Fieber weist besondere Merkmale auf: In den ersten zwei Krankheitstagen steigt die Körpertemperatur auf bis zu 41 Grad Celsius an. Dieses starke Fieber hält für mindestens zehn Tage an und kann von Schüttelfrost begleitet sein. Die anschließende Entfieberung dauert bis zu fünf Tage.

Vier bis sieben Tage nach dem Beginn der Krankheit bildet sich ein Hautausschlag, der Exanthem genannt wird. Dieser Ausschlag betrifft zunächst den Rumpf. Von hier aus breitet er sich enorm schnell auf die Extremitäten aus. Die Hand- und die Fußflächen als auch das Gesicht sind nicht von dem Ausschlag betroffen. Das Exanthem ist von Flecken (Makulae) geprägt. Diese Flecken nehmen verschiedene Farben an: Einige der Flecken färben sich hochrot, andere sind lila oder rosa. Darüber hinaus kommt es zu Petechien. Hierbei handelt es sich um stecknadelkopfgroße Hautblutungen.

Neben den erläuterten Symptomen kann es zu einer extremen Unruhe und zu einem Zittern der Hände kommen. Betroffene leiden nicht selten an Bewusstseins- und Sprachstörungen. Zudem werden sie häufig gewalttätig, was mit der Lethargie in Zusammenhang steht.

Durch das Fleckfieber werden weitere Infektionen begünstigt. Diese Infektionen werden Sekundärinfektionen genannt. So kann das Fleckfieber z.B. eine Lungenentzündung, eine Hirnhautentzündung oder eine Entzündung des Herzmuskels hervorrufen. Kommt es zu einer solchen Sekundärinfektion, treten zusätzlich zu den Fleckfieber-Symptomen die Symptome der jeweiligen Krankheit auf.

Der Auslöser heißt Rickettisa prowazekii

Das Fleckfieber wird durch bestimmte Bakterien und besonders durch das Bakterium Rickettisa prowazekii ausgelöst. Letzteres wird i.d.R. durch Läuse übertragen. Bei den Rickettisa Bakterien handelt es sich um unbewegliche Kugel- oder Stäbchenbakterien. Diese dringen ähnlich wie Viren in eine lebende Zelle ein. Hier suchen sie sich Schutz vor dem Immunsystem, das versucht die Bakterien zu zerstören. Durch den Schutz der Zelle können sich die Bakterien vermehren.

Das Bakterium Rickettisa prowazekii vermehrt sich überwiegend im Magen-Darm-Trakt von Kleiderläusen. Aber auch andere Lausarten dienen dem Bakterium als Wirt. Die Läuse scheiden die Bakterien über den Kot aus. In diesem können die Bakterien lange Zeit überleben. Etwa zwei Wochen nach der Infektion stirbt die Laus an den Folgen.

Zu einer Übertragung auf den Menschen kommt es, wenn dieser von infizierten Läusen befallen ist bzw. wenn dieser durch Kratzen eine Wunde hervorruft und dabei die Bakterien aus dem Kot der Laus in die Wunde reibt. Eine weitere Möglichkeit der Ansteckung besteht in der Einatmung der Bakterien. Sind diese erst einmal im Körper angelangt, kommt es zu einer Verteilung der Erreger über den Blutstrom. Die Erreger befallen vor allem die Zellen kleiner Blutgefäße in den Nieren, in der Haut, im Gehirn und im Herzmuskel. Das Immunsystem reagiert mit einer Entzündungsreaktion. Durch diese werden Blutgefäße zerstört.

Für den Fall, dass eine Laus einen Menschen beißt, der sich gerade in der Fieberphase befindet, können die Erreger wieder in das Tier gelangen, sodass dieses beim Beißen eines anderen Menschen erneut das Fleckfieber auslöst.

Die Diagnose des Fleckfiebers

Um das Fleckfieber diagnostizieren zu können, müssen vor allem die Symptome berücksichtigt werden. Bei einem Verdacht auf die Infektionskrankheit wird der Arzt den Patienten z.B. fragen, ob er sich kürzlich in Südamerika oder Afrika aufgehalten hat. Er wird fragen, ob der Patient Läuse an seiner Kleidung oder auf seiner Haut entdeckt hat und seit wann das Fieber besteht. Außerdem wird er nach dem Hautausschlag fragen, also seit wann dieser besteht und wie er sich entwickelt hat.

Darüber hinaus kann ein Bluttest Aufschluss über eine mögliche Fleckfieber-Infektion geben. Das Blut wird auf diverse Antikörper hin untersucht, welche der Organismus gegen die Rickettisen gebildet hat.

Im Rahmen der Diagnosestellung gilt es außerdem, andere, dem Fleckfieber ähnliche Symptome hervorrufende, Krankheiten auszuschließen. Zu diesen Krankheiten gehören u.a. das Rückfallfieber, Infektionen mit Meningokokken und hämorrhagische Fieberkrankheiten.

Die Therapie besteht vor allem aus der Gabe eines Antibiotikums

Wird das Fleckfieber bei einem Patienten diagnostiziert, wird dieser zunächst stationär aufgenommen. So können ihn die Ärzte stetig beobachten. Zur Bekämpfung der Bakterien kommen Antibiotika (Tetracycline) zum Einsatz. Als Standardwirkstoff wird das Tetracyclin Doxycyclin verwendet. In bestimmten Fällen kann der oder die Betroffene so lethargisch sein, dass er das Antibiotikum nicht oral einnimmt. In solch einem Fall muss das Mittel intravenös verabreicht werden.

Neben der Gabe des Antibiotikums muss das hohe Fieber symptomatisch behandelt werden. Dieses kann schwere Schäden im Körper anrichten und den Patienten sogar in Lebensgefahr bringen. Die symptomatische Therapie wird individuell auf den Patienten abgestimmt. Nur so kann eine maximale Wirkung erreicht und die Genesung erleichtert werden.

Dem Fleckfieber kann man gut vorbeugen

Dem Fleckfieber kann gut vorgebeugt werden. Als beste Prävention auf einer Reise eignen sich konsequente hygienische Maßnahmen. Zudem sollten Läuse immer bereits bei der ersten Entdeckung bekämpft werden. Hierfür eignen sich diverse Insektizide. Möchte man die Insekten von seiner Haut fernhalten, empfiehlt sich der Einsatz von sogenannten Repellents. Hierbei handelt es sich um chemische Mittel, die einfach auf die Haut aufgetragen werden.

Darüber hinaus sollten sich gefährdete Personengruppen wie Labormitarbeiter oder das medizinische Personal in Endemiegebieten gegen das Fleckfieber impfen lassen. Der verwendete Impfstoff wird aber tatsächlich nur für Ausnahmefälle empfohlen. Zudem besteht für die gefährdeten Personengruppen die Möglichkeit einer medikamentösen Prophylaxe mit dem Antibiotikum Tetracyclin Doxycyclin.

Aktualisiert am 15. Februar 2021