Fettleber

Bei einer Fettleber lagert sich Fett in den Leberzellen ab. Hierzu kommt es aufgrund eines gestörten Fettstoffwechsels in der Leber. Die Fettleber (Steatosis hepatis) gehört zu den häufigsten Lebererkrankungen in den Industrieländern: Es wird davon ausgegangen, dass etwa 20 bis 30 Prozent der europäischen Bevölkerung eine Fettleber haben. Oft wird die verfettete Leber als harmlos abgestempelt. Allerdings können mit ihr gefährliche Folgen einhergehen. Als Hauptursachen für die krankhafte Verfettung der Leber gelten ein übermäßiger Alkoholkonsum sowie Übergewicht.

Je nach Schweregrad unterscheidet man drei verschiedene Arten der Fettleber:

  • Leichtgradige Fettleber: maximal ein Drittel aller Leberzellen sind übermäßig verfettet.
  • Mäßige Fettleber: mehr als ein Drittel, aber weniger als zwei Drittel der Leberzellen sind übermäßig verfettet.
  • Schwere Fettleber: ein großer Anteil der Leberzellen (mehr als zwei Drittel) sind übermäßig verfettet.

Mit einer Fettleber gehen verschiedene Symptome einher

Die Symptome bei einer Fettleber hängen sowohl vom Ausmaß der Fetteinlagerung als auch von der zugrundeliegenden Erkrankung ab. Häufig treten zunächst gar keine Symptome auf, gelegentlich klagen die Betroffenen über ein Völlegefühl oder ein Druckgefühl im rechten Oberbauch.

Im Verlauf der Verfettung kann die Leber entzündliche Reaktionen im Lebergewebe hervorrufen. Diese Entzündung kann die Ausmaße einer Fettleberhepatitis annehmen. In solch einem Fall können mit der Fettleber folgende Symptome einhergehen:

  • Vergrößerung der Leber
  • Vergrößerung der Milz
  • Fieber
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
  • Übelkeit
  • Gelbe Haut (Ikterus)
  • Heftige Bauchschmerzen (vor allem auf der rechten Bauchseite)

Eine Vergrößerung der Leber ist der Grund für das erwähnte Völle- und Druckgefühl: Die Leber übt in diesem Fall Druck auf die Bauchwand und auf die umliegenden Organe aus.

Eine Überforderung der Leber als Hauptursache

Bis heute sind die genauen Ursachen für eine Fettleber nicht ganz bekannt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass eine mangelnde Verarbeitung und ein unzureichender Abtransport von Nahrungsfetten und/ oder Kohlenhydraten eine Fettleber bedingen. Normalerweise verarbeitet die Leber die Kohlenhydrate und Fettsäuren und gibt diese in Form von Triglyceriden in das Blut ab. Besteht ein Überangebot an diesen Energieträgern, kann die Leber überfordert werden, sodass die Verarbeitung bzw. die Abgabe nicht mehr möglich ist. In diesem Fall lagert die Leber die Fette ein. Zudem werden bestimmte Zuckerarten in freie Fettsäuren umgewandelt, die dann ebenfalls eingelagert werden. Als Konsequenz verfettet die Leber immer mehr. Auch freie Fettsäuren, welche besonders aus dem Bauchfett freigesetzt werden, können zur Verfettung der Leber beitragen.

Die „alkoholische“ und die „nicht-alkoholische Fettleber“

Wer häufig zu viel Alkohol trinkt, läuft Gefahr, an einer Fettleber zu erkranken. In solch einem Fall sprechen Mediziner von einer „alkoholischen Fettleber“.

In den meisten Fällen entsteht eine Fettleber jedoch durch Übergewicht und Fettleibigkeit. Wer über viel Bauchfett verfügt (die sogenannte Apfelform), weist ein erhöhtes Risiko für eine Fettleber auf. Der Grund: Das überschüssige Fett wird vom Körper eingelagert und zwar nicht nur unter die Haut, sondern auch in die inneren Organe wie eben die Leber. Dieses Fettgewebe sondert freie Fettsäuren und entzündungsfördernde Botenstoffe ab. Die Folge können Diabetes, Bluthochdruck und andere Erkrankungen sein, die wiederum als Risikofaktor für eine Fettleber gelten. Diabetes gilt z.B. als Risikofaktor, weil der damit einhergehende erhöhte Blutzucker eine Neubildung von Fett in der Leber bewirkt.

Auch manche Medikamente, Hepatitisviren und Virusinfektionen können eine vermehrte Fetteinlagerung bewirken. Im Fall einer Fettleber, die nicht durch Alkohol, sondern durch andere Ursachen bedingt ist, spricht man in der Medizin von einer „nicht-alkoholischen Fettleber“.

Bereits die Anamnese und die körperliche Untersuchung können Aufschluss über die Erkrankung geben

Eine Fettleber kann oft schon durch die Anamnese sowie durch die Ergebnisse der körperlichen Untersuchung diagnostiziert werden. Die Anamnese gibt Aufschluss über die Krankengeschichte und über die Ernährungsgewohnheiten des Patienten. Die körperliche Untersuchung ermöglicht wiederum das Ertasten der krankhaft vergrößerten Leber durch die Bauchwand.

Im Anschluss an diese Verfahren wird der Arzt eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) durchführen. Mit dieser lässt sich die Vergrößerung der Leber bestätigen. Rückschlüsse auf die Ursache für die verfettete Leber lässt das Ultraschallbild jedoch nicht zu.

Des Weiteren wird der behandelnde Arzt Blut abnehmen und dieses auf erhöhte Werte von bestimmten Leberenzymen hin untersuchen. Erhöhte Leberwerte sind jedoch nicht spezifisch für die Fettleber, sodass sie auch ein Anzeichen für eine andere Erkrankung sein können.

Um die Ursache und das Ausmaß der krankhaften Verfettung diagnostizieren zu können, wird der behandelnde Arzt eine Gewebeprobe aus der Leber entnehmen. Hierzu ist eine Leberpunktion nötig. Im Rahmen dieser wird der Patient örtlich betäubt. Anschließend verwendet der Arzt eine spezielle Nadel, um mit dieser durch die Haut zu stechen und das Gewebe aus der Leber zu entnehmen. Durch die Untersuchung des Gewebes kann auch festgestellt werden, ob weitere Schädigungen wie eine Leberzirrhose vorliegen.

Das Wichtigste ist die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten

Solange keine Leberzirrhose besteht, ist eine Fettleber vollständig heilbar. Es gilt, den Auslöser zu beseitigen und den Leberstoffwechsel zu normalisieren. Das A und O im Rahmen der Therapie ist eine konsequente Umstellung der Ernährung und der Trinkgewohnheiten. Es gilt, Übergewicht abzubauen und weitere Leberschäden, die durch einen erhöhten Alkoholkonsum bedingt sein können, zu minimieren. Dem Patienten muss klar sein, dass er die Verhaltensweisen, welche die Fettleber ausgelöst haben, ablegen muss.

Die Therapie bei Diabetikern

Menschen mit Diabetes mellitus müssen darauf achten, dass sie ihren Blutzuckerspiegel stets gut einstellen. Zudem ist eine gesunde Ernährung von größter Relevanz und durch regelmäßige Bewegung wird Übergewicht abgebaut.

Die Therapie einer „alkoholischen Fettleber“

Ist die Fettleber durch einen erhöhten Alkoholkonsum bedingt, muss der Konsum dauerhaft minimiert werden. Am besten ist, der Patient verzichtet vollständig auf Alkohol. Sollte der Konsum nicht eingeschränkt werden, kann eine Leberzirrhose entstehen. Diese ist nicht mehr rückgängig zu machen. Im Rahmen der Leberzirrhose ist die Funktion der Leber zunehmend eingeschränkt.

Die Behandlung einer durch Medikamente bedingten Fettleber

Sollten Medikamente der Auslöser für die Verfettung der Leber sein, muss in Absprache mit dem behandelnden Arzt eine Umstellung der Medikamente erfolgen.

Die beste Prävention ist ein gesunder Lebensstil

Einer Fettleber kann man gut vorbeugen: Ein erhöhter Alkoholkonsum sollte vermieden werden und die Ernährung sollte ausgewogen und vor allem nicht fettlastig sein. Zudem ist Sport eine wichtige Präventionsmaßnahme. Durch die körperliche Betätigung wird ein Gleichgewicht zwischen dem Nährstoffangebot und dem Nährstoffverbrauch geschaffen. Diabetiker können einer Fettleber vorbeugen, indem sie auf eine gute Einstellung des Blutzuckers achten.

Aktualisiert am 15. Februar 2021