Erkältung

Eine Erkältung wird auch als grippaler Infekt bezeichnet. Hierbei handelt es sich um eine Infektion der oberen Luftwege durch bzw. mit Viren. In den meisten Fällen sind die Schleimhäute des Halses, der Nase und der Bronchien betroffen. Neben einer „normalen“ Erkältung besteht auch die Möglichkeit einer sogenannten Sekundär- bzw. Superinfektion. In diesem Fall kommt es zusätzlich zu der Infektion mit Viren zu einem Befall mit Bakterien.

In den allermeisten Fällen ist eine Erkältung harmlos und die Symptome klingen nach etwa einer Woche ab. Es kann sich jedoch auch eine chronische Erkältung entwickeln. Diese tritt immer wieder innerhalb kurzer Zeitabschnitte auf und die Betroffenen genesen nicht richtig. Von einer chronischen Erkältung sind meistens Menschen betroffen, deren Immunsystem geschwächt ist. Eine mögliche Ursache für ein geschwächtes Immunsystem sind Krankheiten wie HIV.

Die typische Zeit für einen grippalen Infekt sind die Herbst- und die Wintermonate. Die Erkältung gilt als häufigste Infektionskrankheit in Europa: Jeder kann an einem grippalen Infekt erkranken; Kinder im Schulalter erkranken zwischen sieben- und zehnmal im Jahr. Erwachsene sind wiederum etwa zwei- bis fünfmal im Jahr von einem grippalen Infekt betroffen.

Ein grippaler Infekt ist ansteckend: Die Viren werden durch Husten, Niesen oder Sprechen, also durch kleinste Speicheltröpfchen übertragen. In diesem Zusammenhang spricht man von einer Tröpfcheninfektion.

Laien verwechseln die Erkältung häufig mit einer Grippe. Allerdings besteht ein gravierender Unterscheid zwischen den beiden Erkrankungen: Eine Erkältung ist im Vergleich zur Grippe i.d.R. oberflächlicher und die Symptome sind deutlich schwächer. Im Gegensatz zur Erkältung kann die Grippe so schwere Ausmaße annehmen, dass sie für Personen mit einer Immunschwäche sowie für ältere Menschen und Säuglinge tödlich verlaufen kann. Zudem wird eine Grippe häufig von hohem Fieber begleitet und es können starke Gliederschmerzen auftreten. Außerdem dauert eine Grippe länger als ein grippaler Infekt: Bis der oder die Betroffene völlig gesund ist, können mehrere Wochen vergehen.

Ein grippaler Infekt kann auch in den Sommermonaten auftreten

Der Herbst und der Winter stellen die Hochzeit für eine Erkältung dar. Diese kann sich aber auch im Sommer entwickeln: 20 Prozent der grippalen Infekte treten in den warmen Monaten auf. Der Grund: Das Immunsystem wird im Sommer schnell überfordert. Mögliche Ursachen für diese Überforderung sind lange Aufenthalte in der Sonne, starke Temperaturschwankungen sowie das Anbehalten von nasser Badebekleidung.

Die Symptome einer Erkältung sind äußerst vielfältig

Mit einem grippalen Infekt können diverse Symptome einhergehen. Diese können von Fall zu Fall unterschiedlich stark ausfallen. Eine Erkältung beginnt i.d.R. langsam und ist von abwechselnden und nach und nach auftretenden Beschwerden geprägt. Zu den typischen Symptomen gehören Anzeichen im Nasen- und Rachenbereich: Es kommt zu einer Entzündung der Schleimhäute, zu Schmerzen beim Schlucken und es kann ein Kratzen sowie ein Trockenheitsgefühl im Hals entstehen. Zudem bewirkt die Entzündung der Nasenschleimhaut einen Niesreiz sowie ein Kitzeln in der Nase.

Im weiteren Verlauf kann ein Schnupfen entstehen (akute Rhinitis), mit dem eine wässrige bis schleimig-eitrige Sekretion, also ein Ausfluss einhergeht. Durch diese Sekretion kommt es zu weiteren Symptomen wie zu einem beeinträchtigten Riechvermögen und zu einer behinderten Atmung durch die Nase. Zudem entwickelt sich eine nasale Stimme, d.h. die Stimme klingt als wenn durch die Nase gesprochen wird.

Die Allgemeinsymptome

Im weiteren Verlauf eines grippalen Infekts können weitere Symptome entstehen, die ebenfalls im Rahmen anderer Erkrankungen vorkommen. In Bezug auf diese Symptome spricht man von Allgemeinsymptomen. Hierzu gehören eine erhöhte Temperatur, ein Frösteln und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Außerdem fühlen sich die Betroffenen häufig müde bzw. schlapp. Es können Kopf- und Gliederschmerzen entstehen. Vor allem bei Kindern kann eine Erkältung zu Fieber führen. Breitet sich die Entzündung in den Atemwegen aus, können darüber hinaus weitere Symptome entstehen.

Die Kehlkopfentzündung

Zu diesen weiteren Symptomen zählt z.B. die Kehlkopfentzündung. Diese liegt vor, wenn auch die Kehlkopfschleimhaut von der Entzündung betroffen ist. Die Kehlkopfentzündung ist auch unter dem Namen „akute Laryngitis“ bekannt. Bei Kleinkindern kann sich eine bestimmte Form der Kehlkopfentzündung (Pseudokrupp) entwickeln. Typisch für diese Form sind pfeifende Geräusche beim Einatmen, eine Atemnot und ein bellender Husten.

Eine Entzündung der Luftröhre und der Bronchien

Ein grippaler Infekt kann auch zu einer Entzündung der Luftröhren und der Bronchien führen. Hierbei spricht man von einer akuten Tracheitis und von einer akuten Bronchitis. Typische Anzeichen für diese Entzündungen sind Brustschmerzen und ein Husten, mit dem ein schleimig-eitriger Auswurf verbunden ist. Aus dem Grund, dass auch andere (ernsthafte) Erkrankungen diese Symptome verursachen können, sollte man, wenn man sich nicht sicher ist, ob es sich bei der Erkrankung „nur“ um eine Erkältung handelt, unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Ein grippaler Infekt kann durch 200 verschiedene Viren ausgelöst werden

Die Ursachen für einen grippalen Infekt sind mindestens so vielfältig wie die Symptome: Man spricht von 200 verschiedenen Viren, die eine Erkältung auslösen können. Zu diesen Viren gehören u.a. das RS-Virus, die Rhinoviren und die Coronaviren. Das RS-Virus ist für 10 bis 15 Prozent der Erkältungen verantwortlich, die Rhinoviren für etwa 40 Prozent. Die Coronaviren sind in 10 bis 25 Prozent der Fälle der Auslöser für einen grippalen Infekt. Bei kleinen Kindern sind es vor allem die Rhinoviren und das HMPV (Humanes Metapneumo-Virus), die eine Erkältung auslösen. Nachdem die Viren über eine Tröpfcheninfektion in den Körper eingedrungen sind, greifen sie zu aller erst die Schleimhäute des Rachens und der Nase an. Die Folge sind eine Verstopfung der Nase und ein auftretender Schnupfen. Anschließend wandern die Viren über den Rachen den Atemtrakt hinunter. Hier befallen sie die Schleimhäute der Bronchien, sodass sich im schlimmsten Fall eine Bronchitis entwickeln kann. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass die Viren die Nasennebenhöhle befallen und somit eine Entzündung dieser auslösen.

Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Ansteckung mit den Viren und dem Ausbruch der Erkrankung, beträgt zwischen zwei und fünf Tagen. Die Viren befinden sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Körper, lösen jedoch noch keine Symptome aus. Ist eine Person mit Viren infiziert, kann sie jederzeit eine andere Person anstecken, also auch, wenn noch keine Beschwerden bestehen. Aus dem Grund, dass die Viren mehrere Stunden auf der Haut überleben können, besteht die Möglichkeit einer Schmierinfektion, d.h. die Viren werden über den Körperkontakt auf andere Menschen oder auf Gegenstände übertragen. Fasst eine Person den „infizierten“ Gegenstand an und reibt sich z.B. anschließend die Augen, kommt es zur Übertragung der Viren. Die Schmierinfektion betrifft z.B. besonders häufig Kinder, die ein gemeinsames Spielzeug nutzen.

Erkältung durch Kälteexposition?

In der Vergangenheit nahm man stets an, dass eine lange Kälteexposition zu einer Erkältung führen kann. Heute wird aber eher davon ausgegangen, dass diese zu lange Kälteexposition das Immunsystem schwächen und den Organismus somit anfällig für Viren machen kann. So können die erkältungsauslösenden Viren schneller bzw. leichter in den Körper gelangen.

Die Diagnose ist einfach

Für die Diagnose eines grippalen Infekts werden keine speziellen Untersuchungen oder Tests benötigt. Vielmehr schaut der Arzt in den Mundraum und in die Ohren des Patienten. Diese werden auf Entzündungen hin überprüft. Zudem hört er die Lunge ab. Auch das Abtasten der Lymphknoten im Hals kann Aufschluss über eine Erkältung geben – in vielen Fällen sind die Lymphknoten geschwollen. Des Weiteren wird der Arzt auf die Stirn und auf andere Stellen im Gesicht klopfen, um festzustellen, ob der Patient Schmerzen hat, welche auf eine Entzündung der Nasennebenhöhlen hindeuten. Ein weiteres Anzeichen für eine Nasennebenhöhlenentzündung sind Kopfschmerzen, die sich verstärken, sobald sich der Patient nach vorne beugt.

Sollte der Arzt Hinweise auf eine Lungenentzündung finden, wird er eine Röntgen-Untersuchung der Lunge durchführen. Zudem kann Blut abgenommen werden, um die Entzündungswerte im Blut zu bestimmen.

Bei Anzeichen auf eine Mandelentzündung ist es wichtig, den Erreger eindeutig zu identifizieren. Sind z.B. die sogenannten beta-hämolysierenden Streptokokken der Auslöser für die Mandelentzündung, kann die Behandlung mit einem Antibiotikum notwendig sein, um einen schweren Krankheitsverlauf zu vermeiden. Um die Streptokokken nachweisen zu können, wird der Arzt einen sogenannten Streptokokken-Schnelltest durchführen. Hierzu wird ein Abstrich von der Rachenhinterwand oder von den Mandeln genommen. Allerdings darf die Bedeutung der Streptokokken nicht überbewertet werden: Zwischen 5 und 15 Prozent der Bevölkerung weisen diese Keime im Hals auf und zwar ohne krank zu sein.

Die Behandlung kann in den meisten Fällen eigenständig durchgeführt werden

Der Körper kann in den meisten Fällen problemlos mit den Viren, die eine Erkältung auslösen, umgehen. Aus diesem Grund muss man bei einem grippalen Infekt nicht zwangsläufig einen Arzt aufsuchen – bei einem komplikationslosen Verlauf kann man die Erkältung eigenständig behandeln. Bei heftigen Beschwerden und bei einem chronischen Verlauf sollte man jedoch unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Die Einnahme von schonenden und wirksamen Medikamenten ist durchaus sinnvoll: Es gibt verschiedene Medikamente, die die typischen Erkältungsbeschwerden wie Husten, Halsschmerzen und Schnupfen lindern können. Durch den Einsatz dieser Medikamente wird der immungeschwächte Körper unterstütz – der oder die Betroffene fühlt sich wohler und die Erkältungsdauer kann deutlich verkürzt werden. Sowohl diverse chemisch-synthetische Medikamente wie Nasensprays als auch homöopathische Medikamente können zum Einsatz kommen. Ein Nasenspray kann beispielsweise die Atmung erleichtern. Homöopathische Mittel wie Meditonsin dienen wiederum vor allem dazu, den Erkältungsverlauf zu verkürzen und diesen als weniger unangenehm zu gestalten. Im Vergleich zu den chemisch-synthetischen Medikamenten sind homöopathische Arzneimittel i.d.R. schonender und besser verträglich.

Weitere Möglichkeiten der Behandlung

Ist man an einer Erkältung erkrankt, sollte man viel schlafen und erhöhte Mengen an Flüssigkeit (Wasser oder Tee) zuführen. Spezielle Erkältungstees können die Linderung der Symptome unterstützen. Gut zu wissen ist außerdem, dass der Einsatz von Antibiotika im Falle einer normalen Erkältung nicht sinnvoll ist. Der Grund ist, dass Antibiotika Bakterien bekämpfen; eine Infektion wird jedoch in 90 Prozent der Fälle durch bestimmte Viren hervorgerufen. Demnach kann der Einsatz eines Antibiotikums nur im Fall einer sogenannten bakteriellen Superinfektion sinnvoll sein.

Nützliche Hinweise für Eltern

Eltern sollten wissen, dass viele ätherische Öle und Erkältungssalben Menthol enthalten. Dieses ist ungeeignet für Säuglinge und kleine Kinder! Der Grund ist, dass Menthol bei Kindern einen Atemstillstand bewirken kann. Ähnliches gilt auch für andere ätherische Öle, die stark riechen. Des Weiteren sollten Kinder unter 12 Jahren keine fiebersenkenden oder schmerzlindernden Medikamente, die den Wirkstoff Acetylsalicylsäure beinhalten, einnehmen. Werden solche Medikamente eingesetzt, um Infekte zu behandeln, können gefährliche Schäden am Gehirn und an der Leber entstehen. Schwangere sollten zudem immer einen Arzt oder Apotheker fragen, ehe sie Medikamente einnehmen.

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten der Vorbeugung

Eine der besten Maßnahmen, um in der „Hauptsaison“ einer Erkältung vorzubeugen, ist das häufige Händewaschen. Außerdem sollte möglichst auf das Händeschütteln verzichtet werden. So vermeidet man die Gefahr einer Schmierinfektion. Im Herbst und im Winter sollte ausreichend warme Kleidung getragen werden und man sollte sich vor einer Durchnässung der Kleidung schützen. Auch kalte Füße sind ein Risikofaktor für eine Erkältung.

Man sollte regelmäßig an die frische Luft gehen – die Bewegung an der frischen Luft härtet ebenso ab wie Saunagänge und Wechselduschen. So wird Infekten vorgebeugt.

Aus dem Grund, dass warme Heizungsluft die Schleimhäute austrocknet und diese somit weniger widerstandsfähig macht, sollte regelmäßig gelüftet werden (Stoßlüftung). Es ist auch hilfreich einen Wasserbehälter auf die Heizung zu stellen. Dieser trägt zu mehr Luftfeuchtigkeit im Raum bei.

Darüber hinaus sollte eine vitaminreiche Kost mit Obst und Gemüse angestrebt werden. Vor allem Vitamin C, welches u.a. in Kiwis und Zitrusfrüchten enthalten ist, stärkt das Immunsystem. Auch Zink ist entscheidend für die Abwehrprozesse des Organismus. Ob eine Supplementation, also eine zusätzliche Einnahme von Vitaminen in Form von Präparaten sinnvoll ist, ist wissenschaftlich umstritten. Der Grund ist, dass natürliche Vitamine besser vom Körper aufgenommen und umgesetzt werden können.

Neben Vitaminen und Mineralstoffen gibt es auch zahlreiche pflanzliche Mittel, denen eine abwehrstärkende Funktion nachgesagt wird. Zu diesen Mitteln zählen u.a. Auszüge aus Sonnenhut, Wasserdost und Kapland-Pelargonie. Eine Einnahme dieser pflanzlichen Mittel sollte jedoch auf eine Woche begrenzt werden, da sonst allergische Reaktionen auftreten können. Am besten ist es immer, eine Apotheke aufzusuchen und sich dort über die geeigneten Mittel und die Einsatzzeit beraten zu lassen.

Aktualisiert am 14. Februar 2021