Ellenbogenschmerzen

Der Ellenbogen wird nicht nur bei verschiedenen Sportarten wie Tennis und Tischtennis stark beansprucht, sondern ebenso bei Tätigkeiten im Alltag. Da er stark heraussteht, kann der Ellenbogen auch bei einem Stoß oder Sturz verletzt werden. Daher sind Beschwerden in diesem Bereich nicht selten. Zu den häufigsten Ursachen der Ellenbogenschmerzen gehören Verschleißerkrankungen der Muskelsehnen, die zu den Beschwerden führen, beispielsweise der so genannte Tennis-Ellenbogen. Der folgende Ratgeber erläutert Ihnen die weiteren möglichen Ursachen, welche Behandlung zur Verfügung steht und wie Sie Ellenbogenschmerzen vorbeugen können.

Anatomie des Ellenbogens

Anatomie des Ellenbogens

Die Ursachen für Ellenbogenschmerzen

Beim Ellenbogen handelt es sich um ein Gelenk, das aus drei Teilgelenken zusammengesetzt ist. Diese verfügen über eine gemeinschaftliche Gelenkkapsel. Der Ober- und die Unterarmknochen Elle und Speiche sind miteinander verbunden. Das Ellenbogengelenk ermöglicht das Beugen, Strecken und Drehen des Unterarms. Auch die Knorpel, Bänder, Sehnen und die Gelenkflüssigkeit gehören zum Gelenkbereich.

Ellenbogenschmerzen entstehen häufig durch eine starke oder falsche Belastung, durch verschiedenste Bewegungen im Alltag, beispielsweise dem Tragen von Taschen oder dem Schrauben, durch Sport wie Tennis oder Golf, durch Verletzungen sowie durch den Verschleiß des Gelenks. Die Schmerzen können, abhängig von der Ursache, die sehr vielfältig sind, stechend, ziehend oder drückend sowie schwach oder stark sein. Dies führt zudem oftmals zum unangenehmen Gefühl im Ellenbogengelenk. Die Schmerzen können plötzlich auftreten, aber auch permanent vorhanden sein. Hinzu kommen häufig noch eine entzündliche Schwellung sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit. Zu den möglichen Ursachen gehören folgende Erkrankungen:

Tennisarm (Epicondylitis lateralis): Beim Tennisarm verursachen die großen Sehnen Ellenbogenschmerzen. Diese Erkrankung entsteht meist durch häufig wiederholte Armbewegungen, wie Tennis spielen oder Schrauben eindrehen. Daraus resultieren eine Entzündung oder Verletzung der Sehnen, was zu den Schmerzen am Außenbereich des Ellenbogens führt. Bei einer Gelenkentzündung ist der Ellenbogen zudem oftmals erwärmt und geschwollen. Die Beweglichkeit des Ellenbogens ist hierbei nicht eingeschränkt, denn das innere Gelenk ist nicht betroffen. Die Schmerzen werden meist vor allem abends intensiver, wobei ein wiederholtes Beugen, Strecken oder Rotieren sie noch verstärkt.

Golfarm (Epicondylitis medialis): Beim Golfarm ist der Sehnenursprung im Innenbereich des Ellenbogengelenks beschädigt. Durch eine zu starke Beanspruchung und die daraus resultierende Überreizung der Sehnen aufgrund der häufig wiederholten Bewegungen entstehen die Ellenbogenschmerzen. Diese zeigen sich vermehrt im inneren Ellenbogenbereich. Ein wiederholtes Beugen, Strecken oder Rotieren verstärkt die Schmerzen.

Schleimbeutelentzündung (Bursitis): Bei dieser Erkrankung liegt eine Entzündung des Schleimbeutels vor. Dadurch entstehen die in der Regel intensiven Schmerzen. Der Ellenbogen schwillt meist noch an. Die Bewegungen können ebenso sehr schmerzhaft sein, sind jedoch nicht eingeschränkt.

Bänderzerrung- oder Riss: Dies kann durch ein ruckartiges oder gewaltsames Überdehnen des Ellenbogens passieren.

Beschädigter Ellennerv (Ulnarisinnensyndrom): Hierbei ist der Ellennerv beschädigt, der direkt unter der Haut im äußeren Bereich des Ellenbogens verläuft. Die Schädigung resultiert aus immer wiederkehrenden Bewegungen oder einer Dauerbelastung, was zu den Schmerzen und sogar Taubheitsgefühlen führen kann.

Arthritis: Neben den Ellenbogenschmerzen sind zusätzliche Symptome eine Wärme, Schwellung, Druckempfindlichkeit sowie eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit.

Septische Arthritis: Bei dieser Erkrankung liegt eine Entzündung des Ellenbogengelenks vor, die durch Bakterien verursacht wurde, beispielsweise Staphylokokken oder Streptokokken. Dies führt zu den Ellenbogenschmerzen, Schwellungen, Rötungen und einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit. Auch Fieber und Schüttelfrost können auftreten.

Osteochondritis: Bei dieser Krankheit blättert der Knorpel im Ellenbogengelenk schrittweise ab. Die möglichen Folgen sind die Ellenbogenschmerzen bis hin zu einer Versteifung.

Die Behandlung von akuten Ellenbogenschmerzen

Bei Ellenbogenschmerzen hängt die Therapie in erster Linie von der Ursache ab. Akute Schmerzen, die nach einer kurzzeitigen Fehl- oder Überlastung entstehen, verschwinden oftmals ohne Behandlung von allein. Da de Schmerzen jedoch meist mit einer Entzündung einhergehen, ist es zunächst einmal sehr wichtig, dass die Entzündungsprozesse gesenkt werden, um die Schmerzen lindern zu können. Zum Teil, beispielsweise bei einem Tennisarm, sind daher Verbände mit Salben oder eine Gipsschiene erforderlich, damit das Ellenbogengelenk ruhig gestellt wird. Die Entzündung kann auch durch Tabletten beseitigt werden. Bei starken Schmerzen werden manchmal Gelenkinjektionen und -spülungen mit Kortison-Medikamenten verabreicht. Durch diese Maßnahmen wird die Heilung gefördert und die Ellenbogenstruktur gekräftigt. Ob das Ellenbogengelenk geschont oder bewegt, gewärmt oder gekühlt wird, ist von der Ursache der Ellenbogenschmerzen abhängig.

Die Therapie von chronischen Ellenbogenschmerzen

Bei chronischen Ellenbogenschmerzen kann eine Plexus-brachialis-Blockade mittels Katheter sinnvoll sein. Herbei wird im Krankenhaus ein dünner Kunststoffschlauch so ins Gewebe gelegt, dass er an die Nerven heranreicht, die den Arm versorgen. Über den Schlauch wird das Schmerz- oder Betäubungsmittel mit einer Spritze verabreicht. Wenn die eingeleiteten Maßnahmen ohne Erfolg bleiben, ist manchmal ein operativer Eingriff notwendig. Mit einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) können mittlerweile viele Ursachen der Ellenbogenschmerzen beseitigt werden. Im schlimmsten Fall, beispielsweise bei schweren Verletzungen oder wenn das Gelenk stark beeinträchtigt ist, ist eine Prothese, ein künstlicher Gelenkersatz, oftmals nicht zu vermeiden.

Unterstützende Maßnahmen bei Ellenbogenschmerzen im Überblick:

  • Krankengymnastik
  • Wärmebehandlung und Kältebehandlung
  • Wasser- und Bädertherapie
  • Muskeltraining zum Kräftigen und Dehnen
  • Bewegung
  • Für die Gelenke günstige Sportarten, beispielsweise Schwimmen
  • Elektro- und Stoßwellentherapie
  • Ultraschallbehandlung
  • Orthopädische Hilfsmittel wie Verbände, Bandagen und Gipsschiene

Grundsätzlich ist es wichtig, wenn Sie auffällige Symptome wie Erwärmungen oder Schwellungen des Ellenbogengelenks feststellen, frühzeitig zum Arzt zu gehen und eine Behandlung einzuleiten. Dadurch ist es möglich, Ellenbogenschmerzen, eine Ausdehnung von eventuellen Entzündungen im Gelenk sowie weitere Komplikationen zu vermeiden. Bei sehr starken oder längerfristigen Schmerzen ist der Gang zum Arzt unverzichtbar.

Vorbeugung von Ellenbogenschmerzen

Eine Vorbeugung von Ellenbogenschmerzen ist bei allen Ursachen möglich. Verschleißerscheinungen des Ellenbogengelenks, beispielsweise die Ellenbogen-Arthrose, die oftmals im höheren Alter auftritt, kann kaum vermieden werden. Es ist jedoch möglich, einige allgemeine Tipps zu befolgen, um Schmerzen im Ellenbogen entgegenzuwirken. Grundsätzliche ist es wichtig, das Ellenbogengelenk nicht zu stark zu belasten, insbesondere nicht längerfristig. Sportarten wie Tennis und Golf oder Arbeiten, bei welchen der Ellenbogen sehr stark beansprucht wird, sollten aus diesem Grund gemieden oder zumindest nicht zu häufig und zu intensiv betrieben werden. Ellenbogenschoner sind eine gute Möglichkeit, das Risiko von Verletzungen und den daraus resultierenden Ellenbogenschmerzen zu vermindern. Stattdessen sind Sportarten empfehlenswert, bei denen das Ellenbogengelenk möglichst wenig belastet wird, zum Beispiel Schwimmen. Dadurch wird einer Überlastung der Gelenke oder arthrotischen Verschleißprozessen vorgebeugt.

Aktualisiert am 14. Februar 2021