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Cholangiocelluläres Karzinom

Im Vergleich zu anderen Krebsarten kommt ein cholangiocelluläres Karzinom selten vor. Die meisten Tumore dieser Art treten ohne offensichtlichen Risikofaktor auf und zwar ab dem 50. Lebensjahr. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Wiederum sind Frauen häufiger von einem Tumor der Gallenblase, welcher einige Gemeinsamkeiten mit dem cholangiocellulären Karzinom aufweist, betroffen. In Deutschland erkranken jedes Jahr 3.000 Frauen und 2.300 Männer an diesen beiden Tumorarten. Als Synonym für das cholangiocelluläre Karzinom wird der Begriff Gallengangskrebs verwendet.

Das Gallengangssystem besteht aus den Gallengängen, welche außerhalb und innerhalb der Leber gelegen sind. Außerdem wird die Gallenblase, welche unterhalb der Leber gelegen ist und eine sackförmige Ausstülpung des Gallengangs darstellt, zu diesem System gezählt. Aus der Gallenblase bahnt sich die Galle den Weg zum Gallengang und von dort aus zum Zwölffingerdarm. Hier ist die Galle für die Verdauung von Fetten zuständig.

Es gibt einige Erkrankungen des Gallengangssystems, welche die Entwicklung eines cholangiocellulären Karzinoms begünstigen können. Zu diesen Erkrankungen zählt u.a. die Porzellangallenblase. Das Tückische am Gallengangskrebs ist, dass er erst Symptome aufweist, wenn der Tumor bereits den Abfluss der Gallenflüssigkeit behindert. Aus diesem Grund wird er häufig erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt. In solch einem Fall kann es schon zu spät für eine Heilung sein.

Mit einem cholangiocellulären Karzinom können vielfältige Symptome einhergehen

Die Symptome im Rahmen der Erkrankung sind sehr vielfältig. Es kann zu einer Vergrößerung der Gallenblase kommen. Mit diesem Wachstum gehen keine Schmerzen einher – die vergrößerte Gallenblase ist lediglich durch Erstasten oder bildgebende Verfahren feststellbar. Darüber hinaus kann ein cholangiocelluläres Karzinom eine Gelbsucht bedingen und der Stuhl kann sich entfärben. Der Urin kann eine dunkle Farbe annehmen und es kann zu Schmerzen im Oberbauch kommen. Der Gewichtsverlust gehört ebenso zu den Symptomen wie ein bestimmter Juckreiz namens Pruritus. Außerdem kann der Patient an Übelkeit und an häufigem Erbrechen leiden.

Das Rauchen, der übermäßige Alkoholkonsum und Übergewicht als hauptsächliche Risikofaktoren

Zu den hauptsächlichen Risikofaktoren, die einen Gallengangstumor verursachen können, gehören das Rauchen, der erhöhte Alkoholkonsum sowie starkes Übergewicht. Zu den Erkrankungen, welche die Entstehung des cholangiocellulären Karzinoms begünstigen, gehören wiederum die folgenden:

  • Vorliegen von Gallengangssteinen (Choledochussteinen)
  • Ein Befall der Gallengänge durch Parasiten wie Leberegel
  • Eine HIV-Infektion
  • Hepatitis C-Infektionen
  • Die chronische Entzündung der Gallenwege
  • Eine chronisch entzündliche Darmerkrankung (Colitis ulcerosa)
  • Das Caroli-Syndrom

Die Diagnose des cholangiocellulären Karzinoms

Sofern der Verdacht auf ein cholangiocelluläres Karzinom besteht, muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Dieser wird zunächst eine Anamnese durchführen. Im Rahmen der weiteren Diagnose gilt es, den Gallengangstumor von anderen Erkrankungen wie dem Pankreaskarzinom zu unterscheiden. Im Rahmen des Anamnese-Gesprächs wird der Arzt die folgenden Fragen stellen:

  • Klagt der Patient über einen Juckreiz?
  • Ist der Stuhl heller als sonst oder sogar farblos?
  • Kam es in der letzten Zeit ungewollt zu einem Gewichtsverlust?
  • Muss der Patient öfter erbrechen?

Die körperliche Untersuchung

Im Anschluss an das Gespräch wird der behandelnde Arzt eine körperliche Untersuchung durchführen. Im Rahmen dieser Untersuchung wird er den Bauch des Patienten abtasten, um eine mögliche Vergrößerung der Gallenblase festzustellen. Ist diese vergrößert und besteht zusätzlich eine Gelbsucht, kann das auf einen Verschluss der Gallenwege hindeuten. In diesem Zusammenhang wird von den sogenannten Courvoisier-Zeichen gesprochen. Die Flüssigkeit der Galle kann sich bis in die Leber zurückstauen.

Die Untersuchung der Blutwerte

Erhärtet sich der Verdacht auf ein cholangiocelluläres Karzinom, wird der Arzt das Blut des Patienten auf bestimmte Werte (Aspartat-Aminotransferase, Gamma-Glutamyltransferase, alkalische Phosphatase, …) hin untersuchen.

Weitere Verfahren zur Diagnose

Im weiteren Verlauf der Diagnose wird eine Sonografie durchgeführt. Durch diese Ultraschall-Untersuchung wird das cholangiozelluläre Karzinom am besten sichtbar. Häufig kommt es auch bei einer Routineuntersuchung zum Befund eines cholangiozellulären Karzinoms.

Darüber hinaus kann eine endoskopische retrograde Cholangiografie (ERC) durchgeführt werden, um die Diagnose zu stützen. Hierfür wird ein Schlauch samt Kamera über die Speiseröhre in den Zwölffingerdarm geschoben. Dort sucht der Arzt die Mündungsstelle des Ductus choledochus, also des Hauptgallengangs, auf und spritzt ein Kontrastmittel hinein. Im Anschluss daran wird ein Röntgenbild vom Bauch des Patienten gemacht. Auf diesem ist das Kontrastmittel zu erkennen, welches sich in den Gallengängen verteilt haben sollte. Ist dabei ein Gallengang ausgespart geblieben, weist das z.B. auf einen Tumor hin.

Anstelle der ERC kann auch eine perkutane transhepatische Cholangiografie (PTC) durchgeführt werden. Hierbei wird ebenfalls ein Kontrastmittel in die Gallengänge gespritzt und zwar mit einer Nadel, welche von außen durch die Haut bis in die Gänge des Gallengangssystems geschoben wird.

Weitere Untersuchungen beim Verdacht auf Gallengangskrebs sind die sogenannte IDUS, eine Computertomographie und eine Magnetresonanztomographie.

Die Behandlung eines cholangiocellulären Karzinoms

In den meisten Fällen wird ein cholangiozelluläres Karzinom im Rahmen einer Operation entfernt. Dabei wird stets versucht, den gesamten Tumor zu entfernen, d.h. sollten nicht nur die Gallengänge, sondern auch die Gallenblase oder Teile der Leber betroffen sein, werden auch diese entfernt. Dabei ist die Überlebenschance des Patienten stark davon abhängig, ob der Tumor vollständig entfernt werden kann. Sollte das nicht der Fall sein, ist die Überlebensrate sehr gering. Und selbst bei einer geglückten Operation leben nach fünf Jahren gerade einmal noch 40 Prozent der Patienten.

Für den Fall, dass eine Operation nicht möglich ist bzw. dass sie keine Heilungschancen verspricht, besteht die Möglichkeit der palliativen Therapie. Diese Art der Behandlung ist darauf ausgelegt, dem Patienten die restliche Leidenszeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Hierzu kommt häufig ein Stent zum Einsatz. Dieses Röhrchen wird in die Gallengänge eingesetzt. Es soll diese offenhalten und somit den Abfluss der Gallenflüssigkeit ermöglichen.

Dieser Abfluss bzw. das Offenhalten der Gallengänge kann auch gewährleistet werden, indem man eine Lasertherapie durchführt. Diese vernichtet die Krebszellen durch eine enorme Hitzeentwicklung. Im Rahmen der palliativen Behandlung kann außerdem die Chemotherapie zu einer Reduktion der Symptome beitragen.

Es sind keine Möglichkeiten bekannt, wie man dem Gallengangskrebs vorbeugen kann

Möglichkeiten der direkten Vorbeugung von Gallengangskrebs und Gallenblasenkrebs sind nicht bekannt. Aus diesem Grund sollte man bei einem Verdacht der Erkrankung sofort einen Arzt aufsuchen – der Zeitpunkt der Diagnose spielt eine maßgebliche Rolle in Bezug auf die Heilungschancen des cholangiozellulären Karzinoms. Vor allem Patienten, die häufiger an Gallensteinen erkranken, sollten regelmäßig ihre Leberwerte kontrollieren lassen. Ergänzend hierzu kann eine sonografische Untersuchung durchgeführt werden, sodass ein malignes Geschehen innerhalb der Gallengänge oder der Gallenblase ausgeschlossen werden kann.

Aktualisiert am 14. Februar 2021