Blut im Stuhl

Im oder auf dem Stuhl gelagertes Blut ist ein häufiges Symptom. Nimmt dieses gewisse Ausmaße an, wird der Stuhl auch als Meläna oder als Hämatochezie bezeichnet. Viele verschiedene Verletzungen und Krankheiten können zu Blut im Stuhl führen.

Grundsätzlich stammt das im Stuhl enthaltene Blut aus dem Magen-Darm-Trakt. Das Aussehen des Bluts hängt dabei maßgeblich von der Ursache ab. Es kann sowohl sichtbar als auch nicht mit dem bloßen Auge erkennbar sein. Im letzten Fall spricht man von okkultem Blut. Des Weiteren kann das Blut im Stuhl sowohl als eigenständiges Symptom als auch in Kombination mit anderen Beschwerden wie Bauchschmerzen oder starkem Stuhldrang bestehen.

Verschiedene Arten von Stuhlblut

In der Medizin wird zwischen verschiedenen Arten von Blut im Stuhl unterschieden.

Okkultes Blut

Ist die Blutbeimengung im Stuhl nicht sichtbar, spricht man, wie bereits erwähnt, von okkultem Blut im Stuhl. Dieses kann nur durch einen sogenannten Hämoccult-Test nachgewiesen werden.

Blutstuhl (Hämatochezie)

Findet sich hingegen eine deutlich sichtbare Vermischung oder Auflagerung im bzw. auf dem Stuhl, handelt es sich um eine Hämatochezie. Das Blut kann hell- bis dunkelrot erscheinen. Der Grund liegt meistens in einer Blutung im unteren Verdauungstrakt. Auch eine Blutung im oberen Verdauungstrakt kann der Auslöser sein.

Teerstuhl (Meläna)

Färbt sich der Stuhl schwarz und weist er einen sehr unangenehmen Geruch nach Erde auf, handelt es sich um Teerstuhl, auch Meläna genannt. Die Ursache liegt in den meisten Fällen in einer Blutung des oberen Verdauungstrakts. Die Schwarzfärbung ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass das Blut langsam durch den Dickdarm gleitet. Dabei wird es zu einem gewissen Teil von Bakterien zersetzt. Der Teerstuhl deutet darauf hin, dass die Blutung bereits mehrere Stunden oder gar Tage zurückliegt. Ist die Darmpassage besonders langsam, können auch Blutungen im unteren Verdauungstrakt zu Teerstuhl führen.

Vom Teerstuhl abzugrenzen ist das sogenannte Kindspech. Hierbei handelt es sich ebenfalls im schwarzen Stuhl. Allerdings ist dieser nicht auf innere Blutungen bzw. auf Stuhl im Blut, sondern auf Gallenflüssigkeit zurückzuführen.

Mögliche Begleitsymptome bei Blut im Stuhl

Je nachdem, worin die Ursache für die Blutansammlung im Stuhl liegt, können bestimmte Begleitsymptome auftreten. Sind z.B. Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt der Auslöser, kann es parallel zu Hämatemesis, also zu Erbrechen von Blut kommen. Dabei kann das Blut, je nach Ort der Blutung, hell- bis dunkelrot sein. Weitere Begleitsymptomen von Blut im Stuhl sind ein Juckreiz und Schmerzen am After. Außerdem können Durchfälle entstehen und im Unterleib können Schmerzen auftreten. Auch Magenschmerzen sind möglich und es kann zu Übelkeit mit Erbrechen kommen. Häufig sind Blässe, Schwindelgefühl und eine allgemeine Leistungsschwäche ein begleitendes Symptom. Auch ein Appetitverlust ist möglich, sodass die Patienten ungewollt viel Gewicht verlieren.

Weitere mögliche Begleitsymptome

Bestehen sehr starke Blutungen, kann auch ein sogenannter Blutungsschock entstehen. Zu dessen Symptomen zählen eine blasse Haut, die kaltschweißig ist. Zudem entstehen eine erhöhte Atemfrequenz sowie eine Atemnot. Es kann zu einem Blutdruck-Abfall kommen, welcher bis in die Bewusstlosigkeit führen kann. Außerdem kann mit dem Blutungsschock Herzrasen einhergehen.

Stuhlblut kann verschiedene Ursachen haben

Es gibt diverse Faktoren, die zu Blut im Stuhl führen können. Sowohl Blutungen im Magen als auch Blutungen im Dünn- und Dickdarm sowie Blutungen im Verdauungstrakt und im After können den Stuhl blutig machen.

Ursachen für Blutungen im mittleren bzw. im unteren Verdauungstrakt

Blutungen im mittleren und unteren Verdauungstrakt sind in den meisten Fällen auf Tumore des Dünndarms zurückzuführen. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass Wucherungen im Dickdarm zu Blutungen führen und so Blut über den Stuhl ausgeschieden wird.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können ebenfalls Blutungen verursachen. Die genauen Ursachen für diese beiden Erkrankungen sind nicht bekannt.

Bei Polypen handelt es sich um gutartige Schleimhautvorwölbungen des Dickdarms. Sie verursachen i.d.R. keine Probleme, können aber bei einer gewissen Größe zu Blutungen führen. Da Polypen die Vorstufe von Darmkrebs sein können, werden sie ab einer bestimmten Größe chirurgisch entfernt. Auch im Anschluss an eine solche OP können Blutungen auftreten.

Divertikel sind Ausstülpungen der Darmschleimwand. Sie kommen vor allem im Dickdarm vor. Die Divertikel können sich entzünden. Dann spricht man von einer sogenannten Divertikulitis. Blutungen können die Folge sein.

Die Ursache von hellrotem Blut im Stuhl können Hämorrhoiden sein. Hierbei handelt es sich um eine krankhafte Vergrößerung der arteriovenösen Gefäßpolster, welche unter der Enddarmschleimhaut gelegen sind. Die Hämorrhoiden können während des Stuhlgangs aufreißen – es kommt zur Auflagerung von frischem Blut (hellrot).

Weitere Ursachen für Blutungen im mittleren bzw. unteren Verdauungstrakt

Diverse Infektionen wie eine gewöhnliche Magen-Darm-Grippe oder Typhus können Blut im Stuhl bewirken. Dann kommt es meist auch zu Durchfall. Ein weiteres Beispiel ist die pseudomembranöse Kolitis. Diese entsteht, wenn sich natürliche Darmbakterien übermäßig vermehren. Eine Hämatochezie kann die Folge sein.

Vor allem bei älteren Menschen kann es zu Verschlüssen von Darmgefäßen kommen. In diesem Fall spricht man auch von sogenannten Mesenterialinfarkten. Diese schädigen das Gewebe der betroffenen Areale und führen somit zu Blut im Stuhl.

Ursachen für Blutungen im oberen Verdauungstrakt

In den meisten Fällen haben Blutungen im oberen Verdauungstrakt ihre Ursache in Geschwüren im Zwölffingerdarm oder im Magen. Diese Geschwüre sind häufig auf das Helicobacter pylori-Bakterium zurückzuführen. Auch eine langfristige Einnahme bestimmter Medikamente kann die Geschwüre begünstigen.

Eine weitere mögliche Ursache für Blut im Stuhl ist chronisches Sodbrennen. Dieses führt zu einem häufigen Aufstoßen von Magensäure, welche wiederum eine Speiseröhrenentzündung bewirken kann, wodurch Blutungen verursacht werden.

Nach heftigem Erbrechen können sich längliche Schleimhauteinrisse am Übergang zwischen der Speiseröhre und dem Magen bilden. Hierbei handelt es sich um das sogenannte Mallory-Weiss-Syndrom. Es tritt vermehrt bei Alkoholikern auf.

Auch bestimmte Erkrankungen der Leber können Blut im Stuhl bedingen. Es kommt zu einer Umleitung des venösen Blutflusses. Mit dieser können Krampfadern in der Speiseröhre einhergehen. Diese Adern werden als Ösophagusvarizen bezeichnet. Sie können leicht reißen und somit zu starken Blutungen führen, die lebensbedrohliche Ausmaße annehmen können.

Schließlich kann es sich bei Blutungen im Stuhl auch um einen Hinweis auf ein bestehendes Magenkarzinom handeln.

So erfolgt die Diagnosestellung

Wenn man Blut im Stuhl entdeckt, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen, um die Ursachen abklären zu lassen. Dieser führt zunächst ein Anamnesegespräch mit dem Patienten. Der Arzt erkundigt sich nach den Stuhlgewohnheiten (Häufigkeit, Veränderungen des Stuhls, …), nach möglichen Begleitsymptomen (z.B. Bauchkrämpfe) und nach eventuellen Vorerkrankungen wie Magengeschwüre. Außerdem fragt er den Patienten nach seinem derzeitigen Appetit, nach seiner Ernährungsweise und nach einem möglichen starken Gewichtsverlust innerhalb der letzten Wochen.

Außerdem führt der Arzt eine gründliche körperliche Untersuchung durch. Hierbei tastet er den Bauch des Patienten ab. Um mögliche ungewöhnliche Bauchgeräusche wahrnehmen zu können, wird ein Stethoskop verwendet. Der Arzt führt eine rektale Untersuchung durch, d.h. er tastet den Enddarm mit einem Finger aus. Hierbei lassen sich bereits mögliche Tumore oder ein Hämorrhoidalleiden feststellen.

Einen weiteren Hinweis auf die blutende Stelle im Magen-Darm-Trakt liefert die Farbe des Stuhls bzw. des Bluts im Stuhl (siehe oben). Zudem kann eine Blutuntersuchung veranlasst werden. Auch eine Magen-Darm-Trakt-Spiegelung kann sinnvoll sein: je nach der vermuteten Stelle, an der die Blutungen bestehen, wird eine Spiegelung des Magens, des Darms oder des Enddarms vorgenommen.

Weitere Untersuchungen

Je nach der vermuteten Ursache für die Blutung, können weitere Untersuchungen hilfreich sein. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, eine Röntgenuntersuchung des Bauchs oder der Baucharterien vorzunehmen.

Im Rahmen einer Szintigrafie nimmt der Patient Radiopharmaka ein. Hierbei handelt es sich um leicht radioaktive Substanzen, die sich in Körperregionen und an Organen ansammeln. Ist der Stoffwechsel eines Organs abnormal hoch bzw. niedrig, ergeben sich auffällige Ansammlungen der Substanzen an diesem. Diese Ansammlungen können mit einer speziellen Kamera sichtbar gemacht werden.

Die Therapie richtet sich nach dem Auslöser der Blutung

Die Therapie bei Blutbeständen im Stuhl richtet sich maßgeblich nach dem Auslöser. Im Allgemeinen muss die Blutungsquelle möglichst schnell gefunden und gestillt werden. Vor allem bei starken Blutungen, die akut auftreten, muss schnell gehandelt werden, um einen hohen Blutverlust und Folgeschäden zu vermeiden. Hat der oder die Betroffene bereits viel Blut verloren, können Blutkonserven über die Venen verabreicht werden.

Sind Hämorrhoiden verantwortlich für die Blutansammlung, können Zäpfchen und Salben zur Behandlung verwendet werden. Sollten diese Medikamente nicht anschlagen oder sind die Hämorrhoiden sehr groß, können diese verödet oder komplett entfernt werden.

Bei bestehenden Magengeschwüren kommen i.d.R. Medikamente wie Pantoprazol zum Einsatz. Diese sogenannten Protonenpumpenhemmer sollen die Bildung von Magensäure hemmen und so Geschwüren und Entzündungen der Magenschleimhaut vorbeugen.

Bei Divertikeln und Darmpolypen wird eine Endoskopie durchgeführt. Sollte Magen- oder Darmkrebs die Ursache für die Blutung sein, muss das Karzinom im Rahmen einer Chemotherapie und/ oder einer Strahlentherapie behandelt werden. Auch eine gezielte Entfernung des Tumors im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs kommt infrage.

So kann man Blut im Stuhl vorbeugen

Es gibt keine Maßnahmen, mit denen man der Blutansammlung im Stuhl direkt vorbeugen kann. Es gibt jedoch ein paar Hinweise, deren Beachtung das Risiko für Blut im Stuhl reduzieren kann. Man sollte auf eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung achten und sich ausreichend bewegen. Zudem sollte man auf eine geregelte Stuhlentleerung achten und genügend Flüssigkeit zuführen – die ideale Trinkmenge liegt bei mindestens 1,5 Litern am Tag. Und hierbei ist nicht die Rede von Limonaden u.Ä., sondern hauptsächlich von Wasser.

Eine weitere Möglichkeit, das Risiko für Blut im Stuhl zu senken, besteht darin, beim Stuhlgang nicht zu sehr zu pressen. Das kann nämlich die Bildung von Hämorrhoiden begünstigen.

Wiederum kann man einem Magengeschwür vorbeugen, indem man magenreizende Speisen und Getränke meidet. Das sind z.B. scharfe Gerichte, große Mengen an Kaffee und Alkohol. Auch Nikotin stellt eine Belastung für den Magen dar. Regelmäßiger Stressabbau kann das Risiko eines Magengeschwürs ebenso verringern.

Da auch Krebserkrankungen der Auslöser für Blut im Stuhl sein können, sollte man bei einem blutigen Stuhl stets einen Arzt aufsuchen. So kann bei einer schwerwiegenden Erkrankung schnellstmöglich gehandelt werden. Zudem sollte man regelmäßig einen Arzt aufsuchen, um Krebsvorsorge zu betreiben.

Aktualisiert am 14. Februar 2021