Blut im Sperma

Wenn von Blut im Sperma die Rede ist, kommt Blut bzw. kommen dessen Bestandteile in der Samenflüssigkeit des Mannes vor. „Blut im Sperma“ wird auch als Hämatospermie bezeichnet.

Das Sperma eines gesunden Mannes ist weißlich-gelb und besteht aus einem Sekret, welches die Spermien beinhaltet. Das Samensekret ist für den Schutz und den Transport der Spermien verantwortlich. Es wird von den Samenblasen und der Prostata (Vorsteherdrüse) gebildet. Die Spermien werden wiederum in den Hoden produziert. Ehe sie bei einem Samenerguss zusammen mit dem Sekret über die Samenleiter aus der Harnröhre austreten, reifen die Spermien in den Nebenhoden heran. Die ausgetretene Samenflüssigkeit wird als Ejakulat bezeichnet.

Blut im Sperma: Mikro- und Makrohämatospermie

In der Medizin wird zwischen einer Mikro- und einer Makrohämatospermie unterschieden. Bei der Mikrohämatospermie sind die Blutmengen meist so klein, dass sie kaum mit dem bloßen Auge erkennbar sind. Erst, wenn sich recht viel Blut im Sperma befindet, färbt sich die Samenflüssigkeit rot. Dann handelt es sich um eine sogenannte Makrohämatospermie.

Eine weitere Unterscheidung besteht in einem hellroten und einem dunkelroten Sperma: ist das Sperma hellrot gefärbt, weist das auf frisches arterielles Blut hin. Dunkelrotes oder gar bräunliches Sperma bedeutet hingegen, dass es sich um Blut handelt, das schon länger in der Samenflüssigkeit verweilt. Somit stammt dieses eher aus den Hoden bzw. aus den Nebenhoden oder der Prostata.

Vor allem Männer im jungen und mittleren Alter sind betroffen

Vor allem bei jungen Männern im Alter zwischen 20 und 40 Jahren tritt nicht selten Blut im Sperma auf. Prinzipiell kann es aber in jedem Alter zu Blutansammlungen im Sekret kommen. Da das Schamgefühl der betroffenen Männer hoch ist, suchen längst nicht alle einen Arzt auf, wenn Blut im Sperma auftritt. Somit ist die Dunkelziffer recht hoch und es bestehen keine genauen Angaben zur Häufigkeit der Hämatospermie. Es wird aber davon ausgegangen, dass jeder Mann mindestens einmal in seinem Leben Blut im Sperma vorfindet.

Mögliche Begleitsymptome

Die Menge des Bluts im Sperma kann nur einige Tropfen betragen, sie kann aber auch so groß sein, dass das Sperma selbst aussieht wie Blut. Neben dem Blut im Sperma können außerdem Schmerzen bei der Ejakulation und beim Wasserlassen bestehen. Zudem kann der Urin Blut aufweisen und es kann zu einer starken Berührungsempfindlichkeit in der Leistengegend sowie am Hodensack kommen. Der Hodensack kann anschwellen.

Sechs allgemein mögliche Ursachen

In den meisten Fällen kann die genaue Ursache für Blut im Sperma nicht diagnostiziert werden. Allgemein gibt es sechs Gründe für eine Hämatospermie:

Entzündungen, die Blut im Sperma begünstigen können

Eine häufige Ursache für Blut im Sperma ist eine Entzündung der Samenblasen. Diese Entzündung kann, so wie jede andere Drüseninfektion und -Entzündung, zum Auftreten von Blut im Sperma führen. Ebenso können Infektionen von Leitern, Röhren und Organen des männlichen Urogenitalsystems zur Hämatospermie führen. Mögliche Grunderkrankungen sind eine Entzündung des Nebenhodens (Epididymitis), eine Entzündung der Prostata (Prostatitis) und eine Entzündung der Harnröhre (Urethritis). Eine Entzündung kann durch eine mechanische Reizung in Form von Steinen in den Samenblasen, in der Prostata, der Blase oder der Harnröhre entstehen.

Des Weiteren können sexuell übertragbare Krankheiten (Gonorrhö, Herpes, …) Blut im Sperma hervorrufen. Auch Infektionen mit Pilzen, Bakterien und Viren sind mögliche Auslöser.

Die Obstruktion von Röhren als Ursache

Von einer Obstruktion ist die Rede, wenn Röhren (z.B. der Samenleiter) verstopft sind. Dann können sich die umgebenden Blutgefäße ausdehnen und zwar so stark, dass die platzen. Ist die Prostata vergrößert, kann diese Druck auf die Harnröhre ausüben, sodass diese verstopft und eine Hämatospermie begünstigt wird.

Mögliche vaskuläre Fehlbildungen

Auch vaskuläre Anomalien im Urogenitalsystem können der Grund für eine Hämatospermie sein. Hierbei handelt es sich um eine Fehlbildung von bestimmten Lymph- oder Blutgefäßen.

Eine Verletzung der Hoden

Ein weiterer Grund, warum Blut im Sperma auftritt, sind körperliche Traumata wie eine Verletzung der Hoden. Ein Trauma kann zum Austreten des Bluts aus den Gefäßen führen. Dieses verlässt den Körper dann über das Sperma. Solch ein Trauma kann beispielsweise bei einer Sportverletzung oder bei einem ärztlichen Eingriff wie einer Prostatabiopsie entstehen.

Tumore in den Hoden, den Nebenhoden und der Prostata

Auch kann es zu einer Blutansammlung im Sperma kommen, wenn Tumore oder gutartige Polypen in den Hoden, den Nebenhoden oder der Prostata bestehen. Auch Tumore in der Samenblase können dazu führen, dass das Sperma Blut aufweist.

Ganzkörper-Erkrankungen als Ursache

Es gibt bestimmte Ganzkörper-Erkrankungen, die bewirken können, dass Blut über das Sperma abgegeben wird. Nur einige dieser Erkrankungen sind eine chronische Lebererkrankung, Leukämie, Bluthochdruck und die Hämophilie.

Des Weiteren kann ein regelmäßiger Drogenkonsum (z.B. Alkohol) dazu führen, dass Blut im Sperma auftaucht.

So geht der Urologe vor

Um eine Diagnose stellen zu können, führt der Arzt. bzw. der Urologe zunächst ein Anamnesegespräch mit dem Patienten. Er erkundigt sich nach den Lebensumständen, nach möglichen Vorerkrankungen und nach möglichen Begleitsymptomen. Außerdem erkundigt sich der Arzt nach bestimmten Vorgehensweisen des Betroffenen, die in Verbindung zum im Sperma auftretenden Blut stehen können (z.B. Sexualpraktiken).

Es folgt eine gründliche klinische Untersuchung. Diese besteht vor allem aus einer Tast- und Blickkontrolle. Der Urologe untersucht den äußeren Genitalbereich des Mannes. Er sucht den Bereich nach möglichen Hämatomen, traumatischen Verletzungen und kleinen Einrissen ab. Dann folgt die Untersuchung der Prostata, der Hoden und der Nebenhoden. Diese werden abgetastet. So kann der Mediziner feststellen, ob eine Vergrößerung der Körperteile vorliegt.

Des Weiteren wird eine Laboruntersuchung durchgeführt. Hierzu nimmt der Arzt dem Patienten Blut und Urin ab. Die Körperflüssigkeiten werden auf bestimmte Bakterien und andere Erreger untersucht. Hierbei handelt es sich um ein Ausschlussverfahren.

Die Behandlung der Hämatospermie

Häufig ist die Ursache für Blut im Sperma von harmloser Natur wie etwa ein geplatztes Äderchen. In solch einem Fall verschwindet das Blut im Sperma i.d.R. nach ein paar Tagen von alleine wieder, sodass keine medizinische Behandlung notwendig ist.

Sollte jedoch über einen längeren Zeitraum Blut im Sperma auftauchen, muss man einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abklären zu lassen. So kann Spätfolgen wie einer Unfruchtbarkeit schnellstmöglich vorgebeugt werden. Die ärztliche Behandlung ist maßgeblich von der Ursache abhängig. Ist beispielsweise eine Verletzung der Auslöser, muss der Penis des Mannes geschont werden. Der Arzt rät dem Patienten, auf Geschlechtsverkehr zu verzichten und er sollte keine enge Unterwäsche tragen, bis die Verletzung abgeklungen ist.

Tritt das Blut im Sperma wiederum aufgrund einer bakteriellen Prostatitis auf, verschreibt der Urologe ein Antibiotikum. Dieses muss in den meisten Fällen über vier Wochen eingenommen werden. So wird einem chronischen Verlauf der Entzündung vorgebeugt. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass der Patient schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente erhält. Die Schmerzen können auch durch das Kühlen und das Hochlagern der Hoden gelindert werden. Sollten Blasenentleerungsstörungen bestehen, kann ein sogenannter Bauchdeckenkatheter gelegt werden.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

In einigen Fällen wie einer gutartigen Vergrößerung der Prostata kann ein operativer Eingriff in Betracht gezogen werden. Hierbei ist die sogenannte Transurethrale Prostatasektion eines der am häufigsten eingesetzten Verfahren. Diese stellt eine minimal-invasive Methode dar, welche durch die Harnröhre erfolgt. Dabei muss kein Schnitt gemacht werden. Eine Operation kann auch bei einem bestehenden Prostatakarzinom notwendig sein. Je nach dem Alter und dem Allgemeinzustand des Patienten kommen auch eine Strahlentherapie, eine Hormontherapie und „aktives Beobachten“ infrage.

Vorbeugen durch einen gesunden Lebensstil

Neben einer ausgewogenen Ernährung, welche einen sehr großen Einfluss auf den Blutdruck sowie auf die Blutbildung hat, ist regelmäßiger Sport eine Möglichkeit, um der Blutansammlung im Sperma entgegenzuwirken. Durch Sport wird die allgemeine Durchblutung gefördert. Außerdem sollte auf das Rauchen sowie auf den regelmäßigen Alkoholkonsum verzichtet werden. Besonders ältere Menschen sollten regelmäßig die Prostata untersuchen lassen.

Aktualisiert am 14. Februar 2021