Akupunktur gegen Schmerzen: Hilfreich oder Placebo?

Kann Akupunktur tatsächlich Schmerzen lindern oder ist es nur ein Placebo-Effekt? Die Ergebnisse einer Studie aus den USA liefern jetzt eine Antwort auf diese Frage: Ja, es ist tatsächlich so, dass Akupunktur bei chronischen Schmerzen helfen kann.

Für die Mehrzahl aller Betroffenen, die unter chronischen Schmerzen leiden, steht seit Langem fest, dass Akupunktur eine Linderung verschafft. Demzufolge suchen sie immer wieder Ärzte auf, die diese alternative Heilungsmethode anbieten. Bei chronischen Rücken- oder Knieschmerzen erstatten sogar die gesetzlichen Krankenkassen seit dem Jahr 2007 die Kosten für die Akupunktur. Trotzdem streiten sich Schulmediziner immer noch regelmäßig mit den Anhängern der Komplementärmedizin darüber, ob Akturpunktur wirklich wirksam ist, oder ob es sich nur um einen Placebo-Effekt handelt.

In einer aktuellen Studie des Memorial Sloan-Klettering Cancer Centers im US-amerikanischen New York hat sich ein internationales Forscherteam rund um Andrew Vickers nun mit dieser Thematik beschäftigt. Dabei wurden insgesamt 29 klinische Studien analysiert und ausgewertet, an denen 17.922 Patienten teilnahmen. Die Ergebnisse zeigen, dass Akupunktur durchaus wirksam ist. Veröffentlicht wurden alle Studienergebnisse in den Archives of Internal Medicine.

Wirkungsweise der Akupunktur

In der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wird der Mensch in seiner Gesamtheit betrachtet und nicht wie in der westlichen Schulmedizin nach einzelnen Fachrichtungen getrennt. Bei der Akupunktur handelt es sich um eine uralte Heilmethode, die für zahlreiche unterschiedliche Krankheiten und Beschwerden empfohlen wird. Jedoch ist auch zu beachten, dass die Nadeltherapie zwar heilen kann, was gestört ist, aber grundsätzlich nichts reparieren kann, was schon vor der Behandlung zerstört war. Beispielweise kann der Knorpel im Knie, der durch eine Arthrose verloren geht, nicht zurückgebracht werden. Dafür kann die Akupunktur aber die mit der Erkrankung einhergehenden Schmerzen und Beschwerden deutlich lindern.

Generell wird Akupunktur bei akuten und chronischen Schmerzen, wie zum Beispiel Kopf-, Rücken-, Gelenk- oder Tumorschmerzen empfohlen. Darüber hinaus wird die Heilmethode auch u. a. bei folgenden Erkrankungen angewendet:

  • Sehnen- und Gelenkserkrankungen
  • Karpaltunnelyndrom
  • Bandscheibenvorfall
  • Tennisellenbogen
  • Arthrose
  • Migräne
  • Gürtelrose
  • Neuralgien

Bei der Behandlung selbst werden in bestimmte Akupunkturpunkte, die sich auf den Meridianen (Energieleitbahnen) befinden, feine Einmalnadeln gestochen. Dabei ist der Einstich kaum zu spüren. Die Nadeln verbleiben dann ca. 20 bis 30 Minuten in der Haut, damit sie ihre Wirkung entfalten können. Laut der TCM wird der Energiefluss (Qi) durch den Nadelreiz nicht nur angeregt, sondern auch reguliert, sodass die Energie wieder frei fließen kann. In der Regel empfinden Patienten bereits die erste Behandlung als angenehm, wohltuend und wirksam.

Bisher ist es aus wissenschaftlicher Sicht noch nicht ganz geklärt, was genau im Körper bei der Akupunktur passiert. Jedoch belegen Untersuchungen, dass durch die Nadelreize im Gehirn stimmungsaufhellende und schmerzlindernde Substanzen vermehrt ausgeschüttet werden. Diese Substanzen wie Serotonin oder körpereigene Morphine werden auch als „Glückshormone“ bezeichnet.

In Bezug auf Nebenwirkungen ist zu sagen, dass diese nur sehr selten auftreten. Es kann lediglich passieren, wie bei allen anderen naturmedizinischen Behandlungen, dass sich die Symptome vorübergehend verstärken. Jedoch ist diese erste Reaktion auch gewünscht, da dies ein Beweis dafür ist, dass die Therapie wirksam ist.

Kosten für die Behandlung

Je nach Behandlungsdauer und Aufwand liegen die Kosten für eine Therapie zwischen 30 und 80 Euro pro Sitzung. Vor der Inanspruchnahme der Therapie sollte zunächst bei der jeweiligen Krankenkasse nachgefragt werden, ob die Kosten ganz oder teilweise übernommen werden.

Titelbild © Andrey_Popov – shutterstock.com

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