Beckenschmerzen

Beckenschmerzen sind meist zunächst unspezifisch und müssen erst von einem Facharzt genauer untersucht werden, um richtig lokalisiert und medizinisch eingeordnet werden zu können. Obwohl der Schmerz seinen Ursprung nicht immer im Becken selbst haben muss, kann er die gewohnten Bewegungsabläufe stark beeinträchtigen und sollte deshalb möglichst frühzeitig medizinisch untersucht und entsprechend therapiert werden.

Die Anatomie des Beckens

Das Becken ist ein ganz zentraler Bestandteil des menschlichen Bewegungsapparates. Es liegt zwischen dem Bauch und den Beinen und verbindet somit die obere und die untere Körperhälfte. Das so genannte knöcherne Becken ist der feststehende Teil dieses Körperbereiches. Der Beckengürtel wird dabei von den beiden Hüftbeinen und dem Kreuzbein gebildet. Zwischen dem oben liegenden Beckenein- und dem unten liegenden Beckenausgang liegt der Beckenkanal, der in medizinischen Fachkreisen auch als die Beckenhöhle bezeichnet wird.

Anatomie des Beckens

Die Größe des Beckens ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich und hat grundsätzlich keinen nennenswerten Einfluss auf den Bewegungsapparat, sofern sie sich innerhalb bestimmter Normgrenzen bewegt. Insbesondere im Hinblick auf die Geburtshilfe wird der Größe des Beckens jedoch eine größere Bedeutung zugemessen, da ein größeres Becken die Geburt eines Kindes deutlich erleichtern kann. Als Ansatzpunkt für die Hüftgelenke ist das Becken von zentraler Bedeutung für den gesamten Bewegungsapparat.

Ursachen

Wenn das Becken schmerzt, kann dies viele verschiedene Ursachen haben. Vor allem gilt es, abzuklären, ob die Beckenschmerzen ihren Ursprung im Becken selbst haben, also von Knochen, Muskeln oder Gelenken verursacht werden, oder ob die Ursache in einem der im und um das Becken liegenden inneren Organe anzusiedeln ist. Wird der Schmerz durch das Becken selbst verursacht, liegt der Grund hierfür wahrscheinlich im Bewegungsapparat. Es könnten Muskelverspannungen, eine Beckenfehlstellung, ein Bandscheibenvorfall oder eine den Knochenaufbau schwächende Osteoporose vorliegen. Ist dies nicht der Fall, kann es sich auch um eine gesundheitliche Beeinträchtigung im Bereich der Harnblase oder der Geschlechtsorgane handeln. Außerdem ist es möglich, dass verschiedene Arten von Bauchschmerzen bis in den Bereich des Beckens ausstrahlen und den Eindruck vermitteln, als sitze das Zentrum des Schmerzes im Becken selbst.

Sind die Geschlechtsorgane der Auslöser für Schmerzen im Becken, so sind häufig die Prostata, die Gebärmutter oder die Eierstöcke betroffen. Aber auch die Harnblase oder der Blinddarm können ursächlich sein. Meist liegen Entzündungen oder Myome vor. Auch ein Tumor kann Schmerzen verursachen, die die Betroffenen im Beckenbereich wahrnehmen.

Strahlen Bauchschmerzen bis ins Becken, sollte die Ursache hierfür unbedingt medizinisch abgeklärt werden. Es könnte sich beispielsweise um eine Blinddarmreizung oder –entzündung handeln. Es kommen aber auch chronische Erkrankungen der Darmregion und des gesamten Verdauungstraktes in Frage. So können Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie eine Lactoseintoleranz oder eine Glutenunverträglichkeit beispielsweise Bauchschmerzen verursachen, die bis ins Becken ausstrahlen. Gelegentlich verursacht auch ein akuter Magen-Darm-Infekt Krämpfe, die sich bis ins Becken fortsetzen. In besonders schweren Fällen kommt auch ein Darmverschluss in Frage, wenn der Schmerz sich krampf- oder kolikartig bis ins Becken ausbreitet.

Therapie

Klagen Betroffene über Beckenschmerzen, ist es zunächst wichtig, die Ursache für den Schmerz zu ermitteln. Liegt der Ursprung im Becken selbst, beispielsweise durch eine Hüftfehlstellung oder eine Osteoporose, sind meist orthopädische Therapiemaßnahmen erforderlich. Sind die im und um das Becken liegenden Organe der Auslöser für die Schmerzen, werden diese meist medikamentös behandelt.

Falls es sich um Bauchschmerzen handelt, die bis ins Becken ausstrahlen, können häufig entkrampfende Medikamente helfen, den Schmerz zu lindern. Diese sollte aber nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden. Auch die Zuführung von Wärme kann sich krampflösend auswirken. Ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit der Auslöser für die Schmerzen, wird in den meisten Fällen eine spezielle, vom Arzt verordnete Diät notwendig, um die Beeinträchtigung langfristig in den Griff zu bekommen. Ist der Darm maßgeblich in Mitleidenschaft gezogen, kann in schweren Fällen ein künstlicher Darmausgang erforderlich werden. Im Falle einer Blinddarmentzündung wird dieser in vielen Fällen vorbeugend oder aus akutem gesundheitlichem Anlass operativ entfernt. In jedem Fall sollte ein Facharzt die Ursache für die Beckenschmerzen zunächst gründlich prüfen. Von einer Behandlung mit Schmerzmitteln ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ist dringend abzuraten.

Vorbeugung

Da Beckenschmerzen meist zunächst sehr unspezifisch sind und viele verschiedene Ursachen haben können, ist es in den seltensten Fällen möglich, ihnen wirkungsvoll vorzubeugen. Mithilfe einer gesunden und ausgewogenen Ernährung kann die Arbeit des Verdauungssystems unterstützt werden, um Magenbeschwerden, Verdauungsproblemen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten in gewissem Maße vorzubeugen. In den meisten Fällen wird aber erst das akute Auftreten von Beckenschmerzen Anlass zu einer entsprechenden Therapie geben können.

Aktualisiert am 14. Februar 2021