Achillessehnenriss

Bei einer Achillessehnenruptur handelt es sich um einen Riss der Achillessehne. Solch eine Verletzung tritt am häufigsten bei sportlichen Betätigungen auf. Vor allem die plötzliche Anspannung der Wadenmuskulatur kann zu einem Riss der Achillessehne führen. Die Verletzung kann sowohl chirurgisch als auch konservativ behandelt werden. Diese Art von Verletzung kommt meistens bei Personen im Alter zwischen 40 und 50 Jahren vor. Man unterscheidet zwischen einem teilweisen und einem kompletten Abriss der Achillessehne.

Die Achillessehne – stärkste Sehne unseres Körpers

Aber was ist die Achillessehne überhaupt? Die Achillessehne (Tendo calcaneus) stellt die stärkste Sehne des menschlichen Körpers dar. Und das muss Sie auch sein, denn sie trägt immerhin unser komplettes Körpergewicht und ist somit extremen Belastungen ausgesetzt. Die Achillessehne verbindet das Fersenbein mit der Wadenmuskulatur. Dank ihr können wir uns u.a. beim Springen abstoßen. Außerdem ermöglicht sie dem Menschen das Stehen auf Zehenspitzen.

Kommt es zu einer Achillessehnenruptur, geschieht dies meistens 2 bis 6 cm oberhalb des Ansatzes am Fersenbein. Hier ist die sogenannte Wasserscheide der arteriellen Versorgung gelegen, d.h. hier wird das Sehnengewebe am schlechtesten ernährt.

Arten von Achillessehnenproblemen

Die häufigsten Ursachen für eine Achillessehnenruptur

Ein Achillessehnenriss ist so gut wie nie die Folge einer äußeren Gewalteinwirkung. Die Hauptursache liegt viel mehr in einer zu starken Belastung bzw. in einer chronischen Überbelastung wie es beim Sport aber auch bei anderen körperlichen Betätigungen häufig der Fall ist. Durch diese chronische Überbelastung kann es zu einer anhaltenden Reizung der Sehne kommen, wodurch die Widerstandsfähigkeit des Sehnengewebes nachlässt.

Aus diesem Grund reißt die Achillessehne auch nicht immer vollkommen ohne Ankündigung: Wiederkehrende Schmerzen, Achillodynie genannt, können ein Hinweis auf die Überbeanspruchung sowie auf die möglichen Folgen sein.

Als Ursachen für eine herabgesetzte Widerstandsfähigkeit des Sehnengewebes bzw. für ein akutes Trauma gelten u.a. die folgenden Punkte:

  • Überanstrengung und Überbelastung
  • Mangelnder Trainingszustand
  • Diabetes mellitus
  • Hypercholesterinämie
  • Höheres Lebensalter

Es lässt sich sagen, dass derjenige, der sich nahezu ausschließlich an Wochenenden sportlich betätigt, zu den typischen Patienten mit solch einer Verletzung gehört. Der „Wochenendsportler“ ist für eine sportliche Überbelastung prädestiniert.

Die Symptome: Ein lauter Knall, starke Schmerzen und Schwellungen

Neben heftigen Schmerzen in der Wade oder in der Ferse ist vor allem der peitschenartige Knall ein Indiz für einen Achillessehnenriss. Es kommt zu einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit und das Sprunggelenk ist nur noch eingeschränkt funktionsfähig. Im betroffenen Bereich treten eine Schwellung und ein Hämatom auf. Ein Aufsetzen des Fußes ist nahezu unmöglich. Ebenso sind die Schmerzen zu groß, um auf den Zehenspitzen stehen zu können.

Die Diagnose: Ertasten, sehen und klinische Tests

Die Diagnose einer Achillessehnenruptur lässt sich bereits mit dem Ertasten der Körperstrukturen sowie durch sichtbare strukturelle Veränderungen feststellen. So entsteht bei einem Achillessehnenriss z.B. eine Lücke in der Sehne oberhalb des Fersenbeinansatzes. Um zu überprüfen, ob es sich um eine Achillessehnenruptur handelt, können zudem die Belastbarkeit, der Bewegungsumfang und die Muskelkraft getestet werden: Kann der Betroffene keinen Einbeinzehenstand mehr durchführen, handelt es sich definitiv um eine Ruptur.

Es gibt aber auch klinische Tests, mit denen das akute Trauma festgestellt werden kann: Den Nadeltest nach O’Brien und den bekannteren Thompson-Test. Auch Röntgenaufnahmen, eine Sonografie der Achillessehne sowie ein MRT können Aufschluss über die Verletzung geben.

Ein Achillessehnenriss kann chirurgisch oder konservativ behandelt werden

Wie bereits erwähnt, kann der Riss einer Achillessehne auf zwei unterschiedliche Arten behandelt werden: Es besteht die Möglichkeit einer konservativen Behandlung sowie die einer operativen Behandlung.

Bei der konservativen Behandlung werden der Unterschenkel und der Fuß mit einer Schiene oder mit einem Gipsverband ruhiggestellt und zwar für mehrere Wochen. Das bedeutet, dass der Gips so lange getragen wird, bis die Stelle des Risses von selbst wieder zusammengewachsen ist.

Im Rahmen der Ruhigstellung wird der Fuß in eine Stellung gebracht, die man Spitzfußstellung nennt. Hier wird das Sprunggelenk so gebeugt, dass sich die Sehnen aneinander anfügen können. Erst im Verlauf der Genesung, d.h. wenn die Sehnenenden bereits wieder zusammengewachsen sind, kann der Fuß nach und nach zurück in die normale Stellung gebeugt werden.

Bei der chirurgischen Behandlung werden die Enden der gerissenen Sehne miteinander vernäht. Hierfür wird entweder ein großer Hautschnitt gemacht, durch den dann operiert wird. Oder die Instrumente werden durch mehrere kleine Hautschnitte eingeführt. Auch nach einer Operation muss das Bein für mehrere Wochen ruhiggestellt werden, dann aber ohne Gips.

Operative Behandlung vs. Konservative Behandlung

Lässt sich der Patient operieren, ist das Risiko einer erneuten Sehnenruptur um ein Vielfaches niedriger als bei einer konservativen Behandlung. Allerdings birgt eine Operation auch immer ein gewisses Risiko – es kann zu Verwachsungen und Wundinfektionen kommen.

Es gibt diverse Studien, die sich mit dem Vergleich der beiden Behandlungsmethoden auseinandersetzen. Diese Studien belegen die oben aufgeführten Punkte: Während 12 von 100 Personen, die die Ruptur konservativ behandelt haben lassen, erneut einen Sehnenriss erleiden, beträgt diese Anzahl bei denen, die sich operieren haben lassen lediglich 5 von 100 Personen.

Allerdings belegen die Studien auch, dass es bei einer Operation zu Komplikationen wie Taubheit im Bereich der Operationsnarbe kommen kann: 29 von 100 operierten Patienten klagen über diese Folgen. Bei einer konservativen Behandlung waren es nur 8 von 100 Personen, die Komplikationen erfahren mussten.

Einer Achillessehnenruptur kann man nur bedingt vorbeugen

Einem Riss der Achillessehne kann man nur bedingt vorbeugen: Wie bereits erwähnt, ist eine der Hauptursachen für eine Achillessehnenruptur die chronische Abnutzung bzw. der dauerhafte Verschleiß innerhalb der Sehne. Und auch die plötzliche Belastung, die zu dem akuten Trauma führt, lässt sich in den meisten Fällen wohl kaum verhindern.

Die Abnutzungsprozesse finden bereits ab dem 20. Lebensjahr statt. Bei vielen Menschen kommt ein schlechter Trainingszustand hinzu, wodurch der gesamte Muskel-Sehnen-Apparat weniger belastbar und elastisch ist. Demnach kommen solche Sehnenrisse vor allem bei Menschen vor, die wenig Sport treiben, da die Sehne bei einer ungewohnten Belastung schnell überfordert ist.

Sport als eines der besten Mittel zur Vorbeugung

Aus diesen Punkten lässt sich schließen, dass Sport eines der besten Mittel ist, um einem Achillessehnenriss vorzubeugen. Die sportlichen bzw. die körperlichen Belastungen sollten von einer gewissen Regelmäßigkeit geprägt sein. Zudem sollte die körperliche Belastung nach und nach gesteigert werden.

Wer an wiederkehrenden Schmerzen in der Achillessehne leidet, sollte abrupte und extrem schnelle Belastungen wie das z.B. beim Badminton der Fall ist, vermeiden. Badminton gehört – ganz nebenbei erwähnt – neben Squash zu den Sportarten, in denen diese Verletzung am häufigsten auftaucht.

Es gilt außerdem, sich vor dem Sport stets ausführlich aufzuwärmen. Nach der körperlichen Aktivität sollte man die Bewegungen langsam ausklingen lassen.

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Aktualisiert am 12. Februar 2021